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0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufpassen!
    Aber das hatte offenbar nicht funktioniert!
    Cordu war hier.
    Und Cordu tötete Horgon!
    ***
    Selbst Stygia war überrascht. Was versprach der Verräter sich von dieser Aktion? Wollte er sich noch mehr bei ihr einschmeicheln als durch seine Informationen, die er ihr geliefert hatte?
    Keine Chance! Sie würde ihm keine Vorteile verschaffen. Sie schätzte den Verrat, wenn er ihr nützte, aber sie schätzte nicht den Verräter.
    Außerdem hatte sie Cordu nicht darum gebeten, Horgon zu töten. In diesem Augenblick kam es ihr sogar so vor, als wolle er sie um ihren persönlichen Triumph betrügen!
    Um den Sieg über Zamorra!
    Denn im gleichen Moment, in dem Horgon starb, verblaßte auch seine Magie.
    Die bereits schmelzende Brücke begann sich aufzulösen.
    Zamorra und seine Begleiterin hatten keine Chance mehr, festen Boden zu erreichen, ganz gleich, ob sie sich vorwärts oder rückwärts bewegten. Sie waren zu weit von den Felskanten entfernt.
    Das ging also in Ordnung. Ihre größten Feinde waren besiegt.
    So konnte sie sich dem Verräter widmen.
    Sie schleuderte einen Blitz aus dem 6. Amulett zu ihm hinüber.
    Cordu kam nicht einmal mehr dazu, den Angriff zu begreifen. Für eine Abwehr oder die Flucht blieb ihm erst recht keine Zeit.
    Die Macht des Amuletts zerschmetterte ihn im Augenblick seines Triumphes. In dem Augenblick, in dem er bereits seine Wünsche gedanklich formuliert hatte: Horgon war tot, und er wollte die Unterstützung der Fürstin, um unbehelligt von etwaigen Ansprüchen anderer Horgons Nachfolge antreten zu können!
    Aber jetzt war er tot.
    Explosionsartig zu Staub zerblasen.
    Er erlebte nicht einmal mehr den Sturz der beiden Menschen in den tiefen Feuerschlund mit.
    ***
    Zamorra fühlte, wie sich der Boden unter seinen Füßen auflöste. Unter ihm die tosenden Flammen. Die Brückenbohlen aus Eis schmolzen in der Glut, wurden von Sekunde zu Sekunde dünner. Die Halteseile, die sich elastisch bewegten, obgleich sie ebenfalls aus Eis bestanden, zertropften rasend schnell.
    »Wir schaffen es nicht!« schrie Nicole.
    Zamorra sah das Amulett in Stygias Hand.
    Im gleichen Moment kam ihm ein wahnwitziger Gedanke.
    Einst hatte Merlin nacheinander sieben Amulette geschaffen, eines stärker als das andere. Aber erst mit dem siebten war er zufrieden gewesen. Das war das Haupt den Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana.
    Es hieß, das siebte sei so stark, daß es den anderen sechs Amuletten gleichwertig sei, auch wenn sie zusammenarbeiteten - oder daß es sogar noch stärker sei und die anderen bezwingen könne.
    Ob es stimmte, wußte Zamorra bis heute nicht. Zweimal war er in einer Situation gewesen, in der die sechs anderen Amulette gegen das siebte arbeiten konnten, aber es war beide Male zu keiner wirklichen Entscheidung gekommen.
    Hier hatte er es nur mit einem anderen Amulett zu tun!
    Zwar mit dem zweitstärksten, aber eben nur mit einem…
    Und er setzte Amulett gegen Amulett!
    Seine Gedankenbefehle peitschten in Merlins Stern, aktivierten dessen Macht. Er befahl dem siebten Amulett, was es zu tun hatte!
    Drüben schrie Stygia auf.
    Das 6. Amulett in ihrer Hand glühte grell auf, als Merlins Stern es zwang, sich gegen sie zu richten. Sie konnte es nicht mehr festhalten, mußte es freigeben! Und mit der Magie des siebten Sternes von Myrrian-ey-Llyrana lenkte Zamorra es zu sich!
    Es schwebte durch die Luft!
    Unter Zamorra brach das dünn gewordene Eis. Unwillkürlich machte er einen Sprung zurück, kam zu schwer auf und fühlte ein weiteres Eisbrett unter seinem Gewicht brechen. Zugleich verlor er die Kontrolle über die beiden Amulette. Das sechste sank dem Höllenfeuer entgegen.
    »Chef!« schrie Nicole.
    Sie streckte einen Arm aus, bekam Zamorra an der Jacke zu fassen.
    Die Eisbrücke schwankte.
    Riß an einer Stelle auf.
    Stygia fauchte wie ein amoklaufendes Raubtier. Sie jagte einen Strahl magischer, zerstörerischer Energie herüber, um den Zerfall der Brücke zu beschleunigen.
    Aber Zamorras Amulett reagierte. Es hüllte blitzschnell ihn und Nicole in das grüne Schutzfeld - und schloß dabei den Teil der Brücke mit ein, auf dem sie sich befanden!
    Die schwang nach unten weg, gerade so, als sei es eine echte Brücke, die in der Mitte riß.
    Zamorra sah, wie die Felswand ihm und Nicole entgegenkam.
    »Abfangen!« keuchte er.
    Gerade noch rechtzeitig konnte er sich drehen, den Aufprall mit Armen und Beinen abfangen. Nicole hatte ihn loslassen müssen, um ihren eigenen Aufprall abzudämpfen.
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