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0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra glaubte nicht, daß sie wirklich in der Lage waren, dieses Geschöpf vor dem Zorn der Dämonenfürstin zu schützen - es sei denn, es gelang ihnen, sie zu töten. Doch das war bisher kaum mehr als eine Wunschvorstellung. Vermutlich würde es nicht gelingen. Stygia war zu raffiniert. Sie mochte keine der mächtigsten Dämonen sein, was ihre Magie anging, aber sie hatte aus den bisherigen Auseinandersetzungen mit der Zamorra-Crew gelernt. Falls es wirklich zu einer direkten Konfrontation kam, konnte Zamorra froh sein, wenn er es schaffte, ihr tatsächlich Ombres Amulett abzunehmen.
    Aber mit dem Irrwisch auf seiner Seite hatte er natürlich einen leichten Vorteil. Stygia würde nicht damit rechnen, daß einer ihrer niedersten Diener plötzlich gegen sie arbeitete. Das hatte es noch nie gegeben. Zamorra beschloß, Nicole später danach zu fragen, wie sie es geschafft hatte, den Irrwisch gefügig zu machen.
    Vorerst aber spürte Zamorra vorwiegend dessen Angst.
    Er hockte sich neben das eigenartige Wesen und versuchte, es mit seinem Amulett zu berühren. Die Silberscheibe tauchte einfach in die Kreatur ein, die heftig zusammenzuckte und dann aufkreischte. Von einem Moment zum anderen war die Lähmung beseitigt, ohne daß Zamorra etwas dazu getan hätte. Er riß die Hand mit dem Amulett wieder hoch, daß es den Irrwisch nicht länger berührte.
    Der kreischte und zuckte immer noch, beruhigte sich aber rasch wieder.
    Es war nicht die Magie des Amuletts, die ihn aus seiner Paralyse erweckt hatte. Es war die weißmagische Energie, die für einen so starken Berührungsschock sorgte, daß die Überlebensreflexe und der Schmerz des Wesens die absolute Kontrolle über Nerven und Muskeln übernommen hatten - oder wie auch immer man das bei einem Wesen dieser Art nennen mochte.
    Jedenfalls hatte er dadurch die Lähmung überwunden.
    Zamorra fühlte, daß der Irrwisch gern die Flucht ergriffen hätte. Aber er blieb. Wartete ab. Sein eigentümlich flackernder Körper veränderte dabei ständig seine Größe, pulsierte.
    Als poche da ein heftig schlagendes Herz…
    »Zeige uns den Weg zu Stygia, lenke sie ab, und alles ist in Ordnung. Danach wird sie dich nie mehr bedrohen können«, versprach Nicole.
    Der Irrwisch erhob sich, schwebte jetzt einen halben Meter über dem Boden.
    Dann tanzte er über die Brücke aus Eis.
    Zamorra wechselte einen mißtrauischen Blick mit Horgon.
    Dann folgten Nicole und er dem Irrwisch.
    ***
    Fooly wartete ungeduldig darauf, daß Raffael Bois sich wieder meldete. Ein paar Autos fuhren auf der Straße an ihm vorbei, ein paar Leute aus dem Dorf winkten ihm zu. Man kannte ihn ja. Die Fremden, die zum Durchgangsverkehr gehörten, wunderten sich vielleicht und hielten ihn für eine künstliche Figur.
    Damit konnte er gut leben. Hauptsache, sie hielten nicht an und betatschten ihn, machten dumme Bemerkungen oder verlangten Autogramme.
    Er konnte ja nichts dafür, daß er als Drache nicht wie ein Mensch aussah, sondern wie ein Drache.
    Schließlich summte das Visofon. Der Bildschirm erhellte sich.
    »Es gibt leider keine für dich brauchbaren Aufzeichnungen«, sagte Raffael. »Zumindest nicht im Computer. In der Bibliothek konnte ich noch nicht nachschlagen. Werde ich aber noch tun. Hast du irgendwelche magischen Zeichen erkennen können?«
    »Dann wüßte ich ja, was ich verwischen könnte!« konterte der Jungdrache beleidigt. »Und müßte nicht nachfragen!«
    Er schnipste mit den Fingern. »Was muß man eigentlich tun, um ein ganz neues Weltentor zu erschaffen?«
    »Ted Ewigk fragen«, gab Raffael prompt zurück. »Der hat einen Dhyarra-Kristall 13. Ordnung. Damit geht das. Aber du allein wirst es nicht schaffen.«
    »Ich bin ein Drache und kein schwacher Mensch.«
    »Trotzdem. Außerdem haben wir darüber erst recht keine Aufzeichnungen. Du wirst Monsieur Ewigk tatsächlich fragen müssen. Der hat so etwas schon einmal gemacht, zusammen mit dem Professor. Soll ich versuchen, ihn zu erreichen?«
    »Nur zu«, verlangte Fooly. »Ich hab' das Warten satt. Wer weiß, ob meine Freunde überhaupt noch leben…«
    Er schaltete die Verbindung mit einem leichten Krallendruck auf die Taste wieder ab und machte sich die größten Vorwürfe, nicht besser aufgepaßt zu haben.
    Dabei ahnte er noch nicht einmal, was auf seine Freunde wartete…
    ***
    Stygia sah, wie die Menschen die Brücke betraten. Sie hatten jetzt auch noch einen Irrwisch bei sich.
    Unglaublich!
    Gerade von diesen Kreaturen hatte sie immer
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