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0620 - Teris Jagd

0620 - Teris Jagd

Titel: 0620 - Teris Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auch nicht zu wissen. Dann konnte sie sich später auch nicht darüber aufregen und wütend auf Julian sein.
    Jedenfalls hatte es funktioniert.
    Auf der Suche nach einem Opfer war der Vogelköpfige hierher gekommen. Er hatte sich nicht nur auf das Suchen und Schauen beschränkt, sondern war in die Traumwelt eingedrungen wie in jede andere, materiell stabile Welt.
    Julians Neugier, wie er das so leicht bewerkstelligte, hielt sich in Grenzen; er war nur stinkwütend auf den Dämon, daß es diesem überhaupt gelang.
    Und jetzt war er ihm ganz nahe.
    Und der Unheimliche stieß auf Teri herab, um ihr das Leben aus dem Körper zu reißen…
    ***
    Teri vernahm die telepathische Warnung des Wolfes. Sie fuhr herum, erkannte ein schattenhaftes, gewaltiges Wesen mit einem überdimensionalen Adlerkopf, das sich vom roten Himmel auf sie herabstürzte. Unwillkürlich warf sie sich zur Seite und versuchte dabei, einen zeitlosen Sprung durchzuführen, zusammen mit Eva und dem Wolf.
    Aber es funktionierte nicht. Sie spürte nur so etwas wie einen harten Schlag in ihrem Kopf, der ihr beinahe die Besinnung raubte. Sie spürte, wie Evas Hand sich aus ihrer drehte, hörte Fenrir wütend knurren.
    Haarscharf fauchte das Ungeheuer über sie alle hinweg. Teri sah, wie scharfe Klauen den Boden aufrissen.
    Der Dämon stieg wieder empor.
    Obgleich sein schattenhafter Körper wenig Ähnlichkeit mit einem Vogel hatte, bewegte er sich wie ein solcher. Er schwang sich in der Luft herum, um den nächsten Angriff zu starten.
    Teri wußte, daß sie sich auf ihre Druiden-Fähigkeiten nicht mehr verlassen konnte. Das Mißlingen des zeitlosen Sprunges hatte es ihr bewiesen. Eva hatte ihr zu viel Energie abgenommen.
    Die Druidin riß einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf, spannte die Bogensehne. Als der Dämon direkt auf sie herabstieß, schoß sie.
    Der Pfeil jagte durch den Schattenkörper des Dämons hindurch, ohne Schaden anzurichten.
    Teri rollte sich zur anderen Seite weg. Der Windhauch peitschte sie, als der Dämon sie abermals knapp verfehlte. Sie sah Klauen aus dem Schattenhaften wachsen, messerscharf und riesengroß. Wenn die sie trafen, half ihr nichts mehr. Sie würden ihren Körper mit einem einzigen Hieb auseinanderfetzen.
    Da waren sie schon wieder im Schatten verschwunden, der erneut hochraste. Fenrir sprang ihn an, versuchte sich in ihm zu verbeißen, aber es gelang ihm nicht. Der Dämon war für ihn immateriell. Die Zähne des Wolfs schlugen aufeinander, ohne ihre erwünschte Beute gepackt zu haben.
    Etwas stimmte nicht.
    Die Bewegungen fielen Teri schwer. Sie mußte sich erheblich anstrengen. Die Luft schien aus einer zähflüssigen Substanz zu bestehen, die sich ihr in den Weg stellte. Die gleichen Schwierigkeiten schien der Dämon zu haben. Obgleich er nur schattenhaft erkennbar war, mit Ausnahme des mächtigen, schnabelbewehrten Adlerkopfes, war ihm die Anstrengung bei seinen Flugbewegungen anzusehen.
    Teri fragte sich, woran das lag. Vor dem Angriff hatte sie doch keine Beeinträchtigungen durch erhöhten Luftwiderstand gespürt. Was sollte das jetzt?
    Setzte vielleicht Eva die aufgesaugte Magie wieder frei? Warum dann in dieser Form? Warum griff sie nicht den Dämon direkt an und vernichtete ihn, so wie sie ihren Andeutungen zufolge vor ein paar Tagen unten im Dorf mit der Dhyarra-Energie den Magier vernichtet hatte?
    »Hilf mir doch, verdammt!« schrie sie der Blonden zu.
    Gleichzeitig griff sie zu einem neuen Pfeil. Auch wenn es beim ersten Mal nicht geklappt hatte - verdammt, es war doch ein Zauberbogen! Er mußte doch irgend etwas bewirken!
    Vielleicht hatte Teri nur etwas falsch gemacht!
    Sie sah den Adler wieder herabstoßen.
    Doch diesmal zielte er nicht auf Teri.
    Diesmal wollte er Eva töten!
    ***
    Verblüfft registrierte Julian den Zielwechsel des Dämons. Was versprach sich der Vogelköpfige davon, die Blonde anzugreifen, die in ihrem knappen, schwarzen Lederdress sehr verführerisch aussah?
    Im gleichen Moment begriff er.
    Er spürte die Druiden-Magie in ihr. Die war vorher nicht dagewesen. Sie mußte sie Teri entzogen haben. Die Druidin selbst wirkte sehr geschwächt.
    »Bei Luzifers Schwefeldrüsen«, murmelte Julian überrascht. »Das ist ja 'ne tückische Fähigkeit… die hätte Opa Asmodis einfallen können!«
    Aber der Dämon orientierte sich jetzt nach der druidischen Energie. Deshalb griff er die hübsche Blonde an!
    Teri hielt den Bogen in der Hand, den Julian eigens für sie erzeugt hatte. Aber er
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