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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle
Autoren: Jason Dark
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winterliche Kleidung. Dicke Stoffe und Felle, aus denen sie sich die Kleidung zusammengenäht hatten. Die Mäntel und Hosen waren weit geschnitten, bei jedem Schritt umschwangen sie den Körper wie Glocken.
    Die Ashaten blieben so diszipliniert wie Soldaten. Sie taten nichts, brachen nicht aus, gingen Schritt für Schritt tiefer hinein in den lichterfüllten Tunnel, dessen geheimnisvolles Strahlen auch Suko und Utak erfaßt hatte.
    Sie empfanden es nicht als unangenehm. Es war wunderbar weich und schmeichelte ihnen. Dabei ließ es ihre Konturen zerfließen, die Weichheit sorgte dafür, daß sie eins wurden mit der Helligkeit innerhalb des Stollens.
    »Wohin?« flüsterte Utak, »wo führen sie uns hin?«
    Suko hob nur die Schultern. »Wir werden es später herausfinden, keine Sorge.«
    »Das weiß ich auch, aber…«
    Er verstummte, weil Suko eine flüsternde Frage stellte. »Sie sehen so anders aus als die Mongolen. Wie kommt es?«
    »Die Evolution. Sie sind ein altes und längst vergessenes Volk. Ich habe dir in die Augen geschaut und an deinem Blick erkannt, daß ich dir Vertrauen schenken darf. Du wirst mich nicht enttäuschen!«
    Suko wußte genau, worauf Utak hinauswollte. »Keine Sorge, mein Freund, ich werde nicht über sie reden oder irgendeinem Fremden Bescheid geben, daß sie hier noch leben. Da kann ich übrigens auch für John Sinclair mitsprechen.«
    »Damit habe ich gerechnet.«
    Sie gingen und merkten nicht, wie die Zeit verstrich. Jeder Weg hat einmal ein Ende, es sei denn, er führt in einen Kreis, was hier wiederum nicht der Fall war.
    Der Stollen verlor seine Enge und öffnete sich plötzlich vor den Blicken der beiden Männer.
    Instinktiv hatten sie sich mit den Rücken gegen die lichtdurchflutete Tunnelwand gedrückt, denn was sie da zu sehen bekamen, war mehr als einmalig.
    Sie schauten in das Allerheiligste der Ashaten, in das Zentrum, in den Mittelpunkt der Magie.
    Übergroß sahen sie beide.
    Einmal Boris Belzik, als Riesen und zum anderen das gelbliche Skelett, das Suko schon aus dem Wohnwagen her kannte. Nur war es diesmal um ein mehrfaches seiner Größe gewachsen…
    ***
    Beide bildeten das alptraumhafte Paar. Den Schrecken an sich, ein Paradebeispiel für einen widerlichen Götzenkult, dem die Ashaten frönten.
    Das Skelett und den ins Riesenhafte vergrößerten Boris Belzik hätte sich Suko noch gefallen lassen, schlimm dagegen waren andere Vorzeichen.
    Beide umgab ein widerlicher Schleimsee. Ein blubberndes, zuckendes, sich bewegendes Gebilde, von dem träge Schwaden in die Höhe stiegen und sich eklig riechend verteilten.
    Aus dem See, sogar in der Mitte, wuchs eine Plattform in die Höhe, auf der beide ihre Plätze gefunden hatten. Die runde Plattform stand auf einer breiten Säule. Diese wiederum stach aus der Tiefe des Sees in die Höhe und glänzte wie edles Metall.
    Die Ashaten selbst hatten sich um das Schleimgewässer verteilt, aus dem ab und zu Blasen stiegen, die allerdings nicht die Größe der Killerblasen bekamen und als wesentlich kleinere Kreise über die zuckende Fläche hinwegtrieben.
    Stumm warteten die Männer, Frauen und Kinder. Suko bekam Zeit genug, sich Gedanken machen zu können, und er verglich diese Szene mit einer, die er ebenfalls schon erlebt hatte. Nicht auf dieser Welt, nein, auf einem Planeten, der sehr entfernt war, in einer anderen Dimension schwebte, der Planet der Magier.
    Dort hatte es ebenfalls diesen mit ghoulartigem Schleim gefüllten See gegeben.
    Hier ebenfalls…
    Er überlegte. Welche Bedeutung besaß das Skelett? Stammte es möglicherweise vom Planeten selbst, oder hatte es einer anderen Rasse angehört. Im Wohnwagen war es klein oder normal gewesen, nun besaß es das Dreifache an Größe.
    »Worüber denkst du nach?« wisperte Utak.
    »Über Zusammenhänge.«
    »Die wirst du kaum finden.«
    Suko hob die Schultern und fixierte den riesenhaften Boris Belzik.
    »Ich werde mich nach den wahren Hintergründen erkundigen.«
    »Das schaffst du nie!«
    »Wetten doch?«
    Furcht verspürte Suko nicht. Er löste sich aus dem Schatten der Wand und ging mit gemessenen Bewegungen dorthin, wo sich auch die Ashaten aufhielten. Als gehörte er zu diesem Volk, stellte sich der Inspektor zu ihnen, wobei er darauf wartete, daß der riesenhafte Boris Belzik seine Anwesenheit registrierte.
    Noch tat sich nichts. Belzik und das Skelett verhielten sich völlig ruhig. Sie ließen sich anstaunen, möglicherweise auch anbeten, das konnte Suko nicht erkennen, denn
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