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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle
Autoren: Jason Dark
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wäre zumindest eine Möglichkeit. Ich weiß nicht, weshalb er da wieder hingegangen ist, aber ihr solltet, wenn ihr ihn sucht, da die Spur aufnehmen.«
    »Wie kommen wir in das Land?« fragte ich.
    Jetzt grinste Wladimir wie ein Junge, dem ein besonders guter Streich gelungen war. »Man kann ja auf meinen Verein schimpfen, wie man will. Manchmal allerdings ist es gut, wenn man ihn hat. Der KGB ist mit langen Armen ausgestattet. Ihr wißt selbst, daß sie über die Grenzen hinwegreichen, auch bis in die Mongolei hinein. Ich nehme auch nicht an, daß ihr bis in die Wüste Gobi müßt. Man hat dieses alte Volk mehr im Norden vermutet, und der liegt nicht weit von der Staatsgrenze der Sowjetunion entfernt.«
    Ich zwinkerte ihm zu. »Die an gewissen Stellen sehr unübersichtlich ist, wie ich annehme.«
    »Genau.« Wladimir riß einen Zettel vom Block. »Ich habe euch hier einiges aufgeschrieben. Ich werde euch auch gewisse Papiere besorgen, damit ihr euch frei bewegen könnt. Mehr kann ich nicht für euch tun. Den Rest müßt ihr allein erledigen.«
    »Mal wieder«, murmelte Suko.
    »Wieso, fürchtest du dich?«
    »Nein!« Mein Freund lachte. »Ich liebe nur nicht den Winter in der Mongolei. Da ist es auch saukalt.«
    »Kommt drauf an.«
    »Okay, Wladimir«, sagte ich. »Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als der Mongolei einen Besuch abzustatten.«
    »Das würde ich auch sagen.«
    Golenkow reichte uns die gesunde Hand. »Was soll ich euch sagen und wünschen?«
    »Sag lieber nichts, Towaritsch«, erwiderte ich, »drücke uns nur die Daumen.«
    »Und alle Finger mit, Freunde…« Er schluckte hart, als wir den Raum verließen.
    Ich konnte ihn verdammt gut verstehen. Mir wäre es an seiner Stelle nicht anders ergangen…
    ***
    In der Mongolei herrschte eine andere Kälte. Sie war trockener, eisiger und biß in unsere Haut. Zwar lag Schnee, doch der Wind brachte auch den feinen, braungelben Staub mit, den er wahrscheinlich in der Wüste Gobi hochgewirbelt hatte.
    In der Nähe von Rsakir waren wir über die Grenze gegangen.
    Schwarz natürlich, die Russen wußten selbst, wie sie in das Nachbarland kamen, ohne gesehen zu werden.
    Man hatte seine Beziehungen spielen lassen. Nach einem relativ mühelosen Gang über die Grenze, wir hatten uns nur einmal verstecken müssen, verabschiedete sich der Soldat mit einem breiten Grinsen und deutete auf eine bestimmte Stelle, die hinter einer Felswand lag und windgeschützt war.
    »Warten?« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Wann kommt er?«
    »Zeiten sind wie der Wind. Man kann bei ihm auch nicht sagen, wann er kommt oder nicht.«
    »Okay, ich habe verstanden.«
    Der Soldat war froh, wegtauchen zu können, und wir warteten auf den Mann, der uns als Führer zugeteilt worden war. Wie er aussah, wußten wir nicht, nur seinen Namen kannten wir.
    Utak!
    Ein Russe war er unserer Meinung nach nicht. Eher ein Mongole, der mit den Russen zusammenarbeitete oder von ihnen bezahlt wurde. Er würde uns finden, hatte es geheißen.
    Zwei Tage waren mittlerweile vergangen. Anstrengende Tage, in denen wir viel gereist waren und kaum geschlafen hatten. Zwischendurch hatte ich mit London telefoniert und unseren Chef, Sir James Powell, ins Bild gesetzt.
    Er war relativ sauer darüber gewesen, daß sich unser Aufenthalt noch verlängerte, aber er hatte daran nichts ändern können, wir mußten den Job zu einem Ende bringen.
    Bei einem Telefongespräch mit Wladimir Golenkow hatten wir erfahren, daß er versucht hatte, mehr über die Ashaten herauszufinden. Es war ihm nicht gelungen. Das geheimnisvolle Volk schien mehr eine Legende zu sein. Auch KGB-Spezialisten hatten sich damit nicht beschäftigt.
    Allerdings sollte unser Führer Utak ein weiser Mann sein, wie uns gesagt worden war. Ein Mensch, der sich im Land auskannte und sogar die Wüste Gobi mehrmals durchwandert hatte. Mochte er sein wie er wollte, Pünktlichkeit zählte nicht zu seinen Stärken.
    Wir hatten uns völlig neu eingekleidet. Dem Land, dem Gelände und dem Wetter entsprechend. Dick vermummt, hohe Stiefel, Westen aus Fell unter den Jacken und natürlich auch dunkle Brillen vor den Augen, um uns gegen die intensiven Sonnenstrahlen zu schützen.
    Das Land war gebirgig und trotzdem weit. Die hohen Berge bildeten im Süden eine gewaltige Grenze, sie standen dort wie mächtige Wächter, die niemand an sich heranlassen wollte.
    Der Himmel über uns wirkte wie mit einem graublauen Pinsel geschaffen. Unendlich weit, sehr fern und an
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