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0619 - Killer-Blasen

0619 - Killer-Blasen

Titel: 0619 - Killer-Blasen
Autoren: Jason Dark
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hinaus.
    »Kommst du jetzt?« Joschi stand bereit, er hatte seine Sachen schon gepackt.
    »Ja, ist gut. Was soll ich denn mitnehmen?«
    »Dicke Kleidung, auch etwas zu essen. Pflaster ebenfalls. Ich habe meine Messer.«
    »Gut.«
    Kaiinka war von einer wilden Unruhe erfüllt. So eine Hektik hatte sie bei sich selten erlebt.
    Joschi schaute ihr nicht zu. Er hatte jetzt den Platz am Fenster eingenommen und schaute hinaus.
    »Siehst du was?«
    »Nur Bäume, Eis und Schnee. Aber mir ist etwas anderes aufgefallen. Wir sind langsamer geworden.«
    »Hat das was zu bedeuten?«
    »Das kann sein, muß aber nicht. Möglicherweise sind wir schon nahe der Grenze.«
    »Wirklich?«
    »Mach, ich habe ein dummes Gefühl! Ich glaube, daß uns der Hundesohn reinlegen wird.«
    »Ich bin fertig.« Sie wollte zur Tür eilen, doch Joschi streckte einen Arm aus.
    »Ich mache das.«
    »Einverstanden.«
    Er holte noch einmal tief Luft, legte seine Hand auf die Klinke und wollte die Tür aufdrücken, als noch einmal ein Schütteln durch den Wagen lief und das Gefährt Sekunden später zur Ruhe kam.
    »Jetzt stehen wir.«
    »Die Chance!« keuchte Joschi.
    Mit einer wuchtigen Bewegung riß er die Tür auf, sprang nach draußen – und genau in die Blase hinein…
    ***
    Kaiinka kam nicht einmal dazu, einen Schrei auszustoßen. Alles war viel zu schnell gegangen. Sie kam sich vor, als würde sie die Szene nur im Traum erleben.
    Sie war so schrecklich und grausam, daß sich ihr Verstand weigerte, die Realität zu verarbeiten.
    Boris Belzik hatte alle Register gezogen. Er war tatsächlich ein Satan in Menschengestalt und hatte seine Helfer geschickt, um Zeugen loszuwerden, denn Joschi war nicht der einzige, der in einer dieser Blasen steckte.
    In anderen, die zwischen den Bäumen über die Fahrbahn glitten, befanden sich manchmal zwei Menschen, und in jeder dieser Killer-Blasen spielten sich furchtbare Dinge ab.
    Kaiinka konzentrierte sich auf Joschi. Sie wollte es nicht, sie mußte einfach hinschauen und sah, daß ihr Freund durch den heftigen Sprung in die Blase bis gegen die andere Seite des ovalförmigen Killerdings geprallt war.
    Er war dann zu Boden gerutscht, seine Füße standen im Schleim, und er versuchte verzweifelt, die Haut zu zertrümmern. Mit den Fäusten konnte er keinen Erfolg erzielen, also zog er zwei Messer hervor und griff die Haut damit an.
    Er war ein wahrer Meister im Umgang mit den Waffen, das wußte auch Kaiinka. Sie hatte erlebt, wie ihr Freund durch einen Messerwurf aus der Distanz eine dicke Fliege aufspießte, aber hier verließen ihn seine Kräfte.
    Die Arme hatte er halb erhoben, eingeknickt, war etwas in die Knie gesunken und schlug beidhändig die Spitzen der Waffen gegen die Haut, die nicht einmal geritzt wurde.
    Dann traf ihn der Schleim.
    Er hatte den gewaltigen Tropfen über ihm aus den Augen lassen müssen. Der Faden verdünnte sich immer stärker, bis er riß und der Tropfen auf den Kopf des Mannes klatschte.
    Vielleicht schrie Joschi, möglicherweise auch nicht. Jedenfalls fiel er in die Knie, drehte sich dabei nach links, wobei er Kaiinka sein Gesicht zudrehte, von dessen Stirn sich bereits die Haut löste, so daß sie die Adern und das Blut sah, bevor er die Hand des jungen Mannes verdeckte, die er gegen die Wunde preßte.
    Kaiinka wandte sich ab. Sie wollte zurück zum Wagen und die Tür zuhämmern, als ihr einfiel, daß es keinen Sinn hatte. Darauf warteten die Blasen nur.
    Angezogen war sie, eine zweite Killer-Blase befand sich nicht in ihrer unmittelbaren Nähe, und die erste, die ihren Freund geschluckt hatte, war weit genug entfernt.
    Sie verließ den Wagen, hatte Glück, daß sie nicht ausrutschte, aber in dieser Gegend lag der Schnee knöchelhoch, dann rannte sie los.
    Die Killer-Blasen hielten sich nur entlang der Wagenreihe auf. Kaiinka aber wollte und mußte von der Straße weg. Sie übersprang den engen Straßengraben und warf sich mit ihrem gesamten Gewicht in die dicht stehenden Tannen hinein.
    Sie gaben unter ihr nach. Schnee überdeckte sie wie weißer Schlamm. Irgendwo erreichten ihre Hände den Boden, und auf allen vieren bewegte sich die junge Russin weiter.
    Sie robbte durch die Lücken, erwischt und gepeitscht von den mit Nadeln bestückten Zweigen der Bäume.
    Woher sie die Kraft nahm, wußte sie selbst nicht. Irgendwann rutschte sie einen Hang hinab und blieb erschöpft im schneeweißen Tiefschnee liegen…
    ***
    Die Grenze war nicht mehr weit, das wußte Boris Belzik, denn er kannte
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