Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0619 - Killer-Blasen

0619 - Killer-Blasen

Titel: 0619 - Killer-Blasen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
verschorft.
    Vorsichtig hoben wir ihn an. Suko hatte ihn unter die Schultern gefaßt, ich trug Wladimirs Beine und schaute im schrägen Winkel gegen sein Gesicht.
    Dort bewegten sich die Augenlider. Er war also nicht bewußtlos geworden, wie wir zuerst angenommen hatten. Nur eben völlig erschöpft und nicht mehr in der Lage zu reagieren.
    Auf der glatten Fahrbahn mußten wir höllisch aufpassen, um nicht auszugleiten.
    Der Copter war nicht sehr groß, aber wir schafften es trotzdem, Wladimir Golenkow hinter die Vordersitze zu legen und mit Wiederbelebungsversuchen zu beginnen, denn Suko rieb seine Wangen, er wollte Wärme zurückbringen.
    Ich hatte mich wieder auf den Pilotensessel gesetzt. Noch konnte ich nicht starten, denn innerlich war ich noch nicht okay. Die letzten Minuten waren einfach zu furchtbar gewesen und nicht so leicht zu verdauen. Ich war keine Kunstfigur, sondern ein Mensch mit Gefühlen, und ich brauchte Zeit, um den Schock zu verdauen.
    Hinter mir sprach Suko leise auf unseren russischen Freund ein und erklärte ihm, daß wir es geschafft hatten.
    Wladimir konnte es kaum fassen, daß er noch lebte und fragte auch nach dem Grund.
    »John kam mit seinem Kreuz.«
    »Und der Hubschrauber?«
    »Den hat er geflogen.«
    Wladimir Golenkow konnte es kaum fassen. Er stellte immer wieder Fragen, doch Suko antwortete nicht mehr. »Wir müssen weiter«, sagte er nur noch.
    »Wohin denn?«
    »Zur Grenze. Da ist auch der verdammte Zug hingefahren. Vielleicht können wir ihn noch vorher stoppen.«
    »Versucht es bitte.«
    Ein Versuch würde der Start wirklich werden. Ich peilte zum Rand der Straße hin und versuchte, die Entfernung zu den Bäumen einigermaßen abzuschätzen.
    Mit Metern konnte ich da schlecht dienen, ich mußte mich einfach auf das Glück verlassen.
    »Packen wir’s?« fragte Suko, als er sich anschnallte.
    »Das hoffe ich.«
    Motor und Rotor waren noch warm, so stand einem Start nichts mehr im Wege.
    Durch die Fliehkraft stellten sich die Blätter schon bald waagrecht.
    Sie hackten hinein in die vereisten Zweige, zerstörten auch einige von ihnen, wurden aber nicht behindert, so daß ich den Copter in die Höhe steigen lassen konnte.
    »Toll!« sagte Suko und rieb seine Hände. Er schaute mich an.
    »Jetzt freue ich mich auf die Abrechnung mit Boris Belzik.«
    »Dann frag mich doch einmal, Alter…«
    ***
    Plötzlich sprang Joschi auf. So schnell und heftig, daß Kaiinka erschrak und sich gegen die Sofalehne drückte, als hätte sie von ihr einen besonderen Schutz zu erwarten.
    »Was hast du?«
    Joschi gab keine Antwort. Er starrte die Wagenwand an, bevor er nach einigen Sekunden den Kopf schüttelte. »Ich traue ihm nicht, Kaiinka, ich traue ihm wirklich nicht.«
    »Das weiß ich auch.«
    »Ja!« Joschi fuhr herum und streckte seinen Arm aus. »Ich traue ihm aber noch weniger als zuvor.«
    »Wie das?«
    Joschi kam wieder auf seine Freundin zu. Die Finger gespreizt.
    »Ich weiß, daß er uns alle vernichten will. Hast du gehört? Vernichten!«
    Sie nickte heftig.
    »Und da ich nicht sterben will, werde ich diesen verdammten Wagen so schnell wie möglich verlassen.«
    Kaiinka schluckte. Auf einmal war sie nervös geworden. Unruhig schabte sie mit beiden Handflächen über den verschlissenen Stoff des Sofas. Sie setzte zweimal an, um ihre Frage zu formulieren.
    »Habe ich dich recht verstanden, daß du hier während der Fahrt einfach aussteigen willst, Joschi?«
    »Genau.«
    »Und dann?«
    »Müssen wir uns eben zu Fuß durchschlagen.«
    Sie preßte ihre Hand gegen den Mund. »Bei… bei dieser Kälte?« flüsterte sie.
    »Wir nehmen dicke Sachen mit. Denk immer daran, was mit deiner Mutter passiert ist. Du hast den Schock noch nicht überwunden. Das wirst du niemals, auch wenn du so tust.«
    »Die… die müßte ich aber allein lassen.«
    »Sie ist tot, Mädchen. Es spielt keine Rolle mehr, ob du bei ihr bist oder nicht.«
    Kaiinka stand auf. »Ja, irgendwo hast du auch recht. Das spielt keine Rolle mehr.«
    »Dann packe deine Sachen zusammen. Die paar Kilometer schlagen wir uns schon durch.«
    Die junge Russin schaute aus dem Fenster. Es war nur leicht beschlagen, so daß sie einiges von der Gegend erkennen konnte. Sie fuhren noch immer durch einen Wald, aber nicht mehr Laubbäume säumten die Straße, sondern Nadelbäume. Tannen und Fichten, die so dicht standen, daß es kein Durchkommen für einen Menschen gab.
    Die Nadelbäume würden sich bis zur Grenze hinziehen und auch darüber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher