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0619 - Das Para-Mädchen

0619 - Das Para-Mädchen

Titel: 0619 - Das Para-Mädchen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gejagt.«
    »Na, das kannst du hier vergessen.« Nicole lächelte. »Hier jagt dich niemand. Vorbei, der Traum…«
    »Ja, scheint mit allmählich auch so.«
    Nicole trat an das Visofon-Terminal. »Das ist ein Bildtelefon. Damit erreichst du jeden bewohnten Raum im Château. So funktioniert's…« Rasch erklärte sie die Funktionsweise und die wichtigsten Ruftasten, die unter anderem auch Raffael und William ansprachen. »Die Bildübertragung läßt sich ausschalten, wenn du sie nicht willst, und falls du die Tastenkombination dessen nicht mehr weißt, den du sprechen willst, gibst du den Namen über die Tastatur ein. Der Computer verbindet dich dann automatisch. Dauert nur ein paar Sekunden länger, weil er die gewünschte Person erst lokalisieren muß. Du kannst mit der Anlage auch nach draußen telefonieren und Ferngespräche führen. Das aber ohne Bildübertragung, weil Bildtelefone ja noch äußerst selten sind.« Während sie die Funktion erklärte, sperrte sie mit einem rasch und unbemerkt eingegebenen Code den Terminalzugriff zum Rechnersystem. Normalerweise konnte von jedem Visofon aus der Verbund von drei parallel geschalteten MMX-Rechnern in Zamorras Arbeitszimmer angesprochen werden. Aber das ging Außenstehende nichts an, und Nicole wollte vermeiden, daß die Fremde zufällig in die Datenleitung geriet, wenn sie den Apparat benutzte.
    »Das ist ja Science-fiction«, entfuhr es der Blonden.
    Lächelnd schüttelte Nicole den Kopf. »Wir sind nur auf dem neuesten Stand der Technik, das ist alles. Ich hole dir jetzt ein paar Sachen. Wenn du Durst und Hunger hast, brauchst du nur Raffael oder William zu informieren. Sie sorgen dann für dein leibliches Wohlergehen.«
    Sie ließ die Blonde allein und suchte eine Auswahl an Kleidungsstücken und Wäsche aus, die sie in das Gästezimmer brachte. Im Bad rauschte die Dusche; die Lederkleidung, Stiefel und Dolch lagen auf dem Bett. Nicole betastete das Material. Es war sauber gefertigt, machte aber keinen industriellen Eindruck. Vorsichtig zog Nicole den Dolch aus der Scheide. Die Klinge war rasiermesserscharf geschliffen und glänzte in einem rötlichen Farbton, den Nicole noch bei keinem Metall gesehen hatte.
    Gerade, als sie den Dolch zurückschob, kam die Blonde aus dem Bad. Sie hatte ein großes Badetuch um den Körper geschlungen und…
    ...schwebte!
    ***
    Zamorra starrte in das flackernde und knisternde Kaminfeuer. Er drehte das Amulett zwischen seinen Fingern hin und her. Er hatte von einem Werkzeug gesprochen, die Fremde dagegen eine Waffe vermutet. Wie kam sie darauf?
    Und woher war ihr das Amulett bekannt?
    Natürlich hatte sie recht; es war nicht nur ein magisches Werkzeug, sondern sorgte auch für Schutz vor magischen Angriffen und war eine mächtige Waffe im Kampf gegen dämonische Kreaturen.
    Wie konnte sie das ahnen? Schließlich behauptete sie andererseits, nichts mit Magie zu tun zu haben. Magie sei ihr fremd…
    Und daß das Amulett sich erwärmt hatte, war ebenfalls ungewöhnlich. Es war eine absolut untypische, wenn nicht falsche Reaktion.
    Funktionierte Merlins Stern nicht mehr richtig?
    Schon früher hatte das Amulett hin und wieder für Überraschungen gesorgt, nicht zuletzt damals, als sich in ihm so etwas wie eine Künstliche Intelligenz gebildet hatte, ein magisches Bewußtsein, das sich schließlich löste und einen eigenständigen Körper bildete. Taran nannte sich das Amulett-Wesen, das seither verschwunden war und sich nur noch ein- oder zweimal gezeigt hatte. Zamorra konnte nur ahnen, was Taran zur Zeit tat und erlebte. [2]
    Seit Taran sich verselbständigt hatte und verschwunden war, war das Amulett bei weitem nicht mehr so stark wie früher Es war, als wäre mit dem Amulett-Wesen auch ein Teil seiner Kraft abgeflossen. Aber es reichte immer noch, dämonischen Geschöpfen Paroli zu bieten.
    Trotzdem… für Überraschungen war Merlins Stern auch heute noch gut.
    Deshalb prüfte Zamorra es jetzt.
    Er verschob eines der hieroglyphischen, immer noch unentzifferbaren Schriftzeichen auf dem äußeren Silberband um wenige Millimeter. Sofort glitt es wieder in seine ursprüngliche Position zurück und erschien wieder unverrückbar fest, hatte dabei aber zugleich eine magische Funktion ausgelöst.
    Aber was das Amulett in diesem Moment bewirken sollte, fand nur verzögert und stark abgeschwächt statt! Es war, als arbeite Merlins Stern nur mit halber Kraft!
    Zamorra brach den Zauber sofort wieder ab.
    Ein ungeheuerlicher Verdacht entstand
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