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0619 - Das Para-Mädchen

0619 - Das Para-Mädchen

Titel: 0619 - Das Para-Mädchen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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feige Köter, für den ich dich zuerst hielt«, sagte Zamorra und wunderte sich, warum das Amulett immer noch nicht reagierte.
    »Feigheit? Was ist das?« Der andere lachte leise. »Du überschätzt deine Wichtigkeit in diesem Spiel. Du willst wissen, worum es geht, ich sehe es dir an. Nun, es ist wirklich ein Spiel. Für mich. Für Wesen deiner Art ist es tödlicher Ernst. Es ist immer wieder sehr interessant, eure Reaktionen zu beobachten.«
    Alles im Innern des Wagens war blutrot, wie auch der Himmel über dem Dorf. Blutrot war auch die Kutte des Mannes. Eine Kapuze überschattete den größten Teil seines Gesichts. In der Hand hielt er eine Art Wanderstab, der durch das Wagendach nach draußen ragte, ohne das Auto dabei zu beschädigen.
    »Deshalb versuchst du eine wehrlose Frau zu töten? Deshalb nimmst du einer anderen das Gedächtnis und zwingst ihr Para-Kräfte auf, die sie nicht akzeptieren kann? Du quälst Menschen, nur weil du ihre Reaktionen interessant findest?«
    »Es ist doch nur ein Spiel«, erwiderte der Unheimliche heiter. »Ein Spiel, in dem ich die Regeln bestimme. Was seid denn ihr Menschen schon? Ihr könnt sterben, wenn ich es will.«
    »Du kannst es ja an mir erproben«, drohte Zamorra. »Ich denke, du solltest dich mit dem Gedanken an deinen eigenen Tod anfreunden. Ich bin nämlich nicht gewillt, deine Regeln zu akzeptieren. Ich mache meine eigenen.«
    »Oh«, lachte der Kapuzenmann. »Starke Worte. Mehr aber auch nicht.«
    Er hob die Hand.
    Etwas flirrte daraus hervor. Im nächsten Moment gab es Zamorras Auto nicht mehr. Statt dessen stand Zamorra im Freien.
    Es war eine eigenartige Perspektive, aus der er die Umgebung jetzt sah. Er stellte fest, daß er auf allen Vieren stand. Er hechelte. In ihm wühlte Hunger und der Durst nach frischem, dampfenden Blut.
    Da sah er das Einhorn heranjagen. Und auf ihm das blonde Mädchen in dunklem Leder. Ein prachtvolles Opfer, um sich an ihm zu laben!
    Und an der Spitze des Wolfsrudels jagte Zamorra wild knurrend und geifernd der Beute entgegen!
    ***
    Ted Ewigk war nicht noch einmal ins Château Montagne zurückgekehrt. Er brauchte Zeit, um nachzudenken. Das Para-Mädchen wirkte so unglaublich menschlich. In Eva eine Gkirr zu sehen, die auf unerfindlichen Wegen zur Erde gelangt war, fiel ihm schwer, wenngleich auch ihre Paratechnik fast völlig mit der der Gkirr von damals übereinstimmte.
    Sofern das Archiv richtig verglichen und berechnet hatte!
    Aber gab es die Gkirr überhaupt noch?
    Ted wußte nicht genau, wie lange die Auseinandersetzungen der Dynastie mit den Gkirr nun schon zurücklagen. Zehntausend Jahre? Hunderttausend? Eine Million? Oder noch mehr?
    Vor rund tausend Jahren hatte die Dynastie sich schlagartig von allen Welten dieser Galaxis zurückgezogen, um für lange Zeit nicht wieder zurückzukehren. Der Grund für den damaligen Rückzug waren definitiv nicht die Gkirr. Sie konnten also auch vor 1000 Jahren schon keine Rolle mehr gespielt haben. Und seit die Ewigen ihr einstiges Imperium zurückeroberten, hatte es auch keine Zusammenstöße mit diesen Wesen mehr gegeben, von denen Ted nicht einmal das Aussehen kannte. Die Ewigen mußten ihre alten Feinde so sehr gehaßt haben, daß sie nicht einmal Bildmaterial über sie aufbewahrt hatten.
    Es gab nur wenige Überlieferungen, und daß Ted eine davon gehört hatte, war schon als Zufall zu bezeichnen, weil der Ewige im Gamma-Rang, der davon gesprochen hatte, auf ein Lebensalter von gut 15 000 Jahren zurückgeblickt hatte.
    Die Gkirr entzogen den Dhyarra-Kristallen Energie und machten die Träger der Kristalle, die Ewigen, damit hilflos!
    Aber Ted erinnerte sich, daß Evas Para-Fähigkeit sich nicht nur auf den Kristall beschränkte, sondern daß sie auch Zamorras Amulett Energie entzogen hatte, daß Fooly einen kleinen Schwächeanfall erlitt und auch das Schwert Gwaiyur reagierte.
    Das wiederum widersprach der Gkirr-Theorie. Daher auch nur die 84,4-prozentige Wahrscheinlichkeit, was den Para-Bereich anging!
    Carlotta, Teds schwarzhaarige Lebensgefährtin, protestierte. »Du bist unleidlich, seid du aus Frankreich zurück bist!« warf sie ihm vor. »Worüber brütest du nach? So geistesabwesend und mürrisch, wenn man dich in deinen Gedanken stört, bist du doch noch nie gewesen!«
    »Was? - Laß mich in Ruhe«, brummte Ted, konnte sich nicht erinnern, daß Carlotta ihn schon einmal bei seinen Überlegungen gestört hatte, und hatte auch diese Störung im nächsten Moment schon wieder
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