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0617 - Der Kampf um die Positronik

Titel: 0617 - Der Kampf um die Positronik
Autoren: Unbekannt
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aber wenn er dazu gezwungen wurde, blieb ihm keine andere Wahl.
    Natürlich konnte und durfte die Positronik niemals ernsthaft beschädigt werden. Sie war das Nervenzentrum des Posbi-Reiches. Es ging nur darum, die erkrankten Plasmasegmente außer Gefecht zu setzen, damit die mechanische Positronik wieder normal reagierte.
    Inzwischen war der 13. April angebrochen, und obwohl man sich bereits seit Stunden ohne Erlaubnis der Positronik auf der Hundertsonnenwelt aufhielt, geschah nichts.
    Waringer stellte einen Trupp zusammen und drang mit ihm in das eigentliche Wohngebiet von Suntown ein. Gucky sollte inzwischen versuchen, abermals Kontakt mit dem Zentralplasma aufzunehmen.
     
    *
     
    Überall standen verlassene Gleitfahrzeuge und andere Verkehrsmittel auf den Straßen der Stadt. Die meisten Haustüren waren geöffnet. Es sah ganz so aus, als hätten die Männer und Frauen der Kolonie ihre Heime in größter Eile verlassen.
    Nichts war mutwillig beschädigt oder gar zerstört worden.
    Die Klimaanlagen funktionierten noch und regelten die Temperatur in den Wohnungen. In einigen Küchen standen noch Speisereste, und man hatte das Gefühl, der Eigentümer des betreffenden Appartements könne jeden Augenblick zurückkehren, um die Mahlzeit zu beenden.
    Suntown war zu einer Geisterstadt geworden.
    Stundenlang durchstreiften Waringer und seine Begleiter die Wohnsiedlung, um einen greifbaren Hinweis für den Grund des Exodus zu finden, aber es gab keinen einzigen. Die Vermutung, daß die fünftausend Terraner Suntown verlassen hatten, um den inneren Drang nach der Urheimat zu folgen, erhärtete sich von Stunde zu Stunde. Es gab einfach keine andere Erklärung.
    Schließlich, am späten Nachmittag Erdzeit, entdeckten sie am Nordrand der Stadt zum erstenmal ein lebendes Wesen. Zuerst konnten sie es nicht identifizieren und hielten es für einen Posbiroboter, der durch die verlassene Stadt irrte. Sie kreisten den betreffenden Bezirk vorsichtig ein und durchsuchten dann das Haus, in dem die „Bewegung" verschwunden war.
    In einer Küche fanden sie dann, was sie suchten.
    Wie Professor Ottokar, der Kosmo-Psychologe, ihnen erklärte, handelte es sich um ein Kreehl, ein insektenähnliches Geschöpf, das einen unbedeutenden Planeten unweit des Solsystems bevölkerte. Die Kreehl waren absolut harmlos standen auf einer sehr niedrigen kulturellen und zivilisatorischen Entwicklungsstufe und gehörten nicht zum Verband des Solaren Imperiums. Da ihre Welt jedoch eine sehr schöne und fruchtbare Sauerstoffwelt war, blieb es nicht aus, daß sie zu einem naturbelassenen Urlaubsplaneten geworden war. Er wurde jedoch nur von solchen Terranern besucht, die auf allen Komfort verzichteten und damit zufrieden waren, in den Hütten der Kreehl zu hausen und an deren Lagerfeuern zu sitzen. Die etwa anderthalb Meter großen bienenartigen Geschöpfe sollten sich ohne fremde Hilfe weiterentwickeln. Aber es blieb nicht aus, daß einige von ihnen, durch die seltsamen Besucher neugierig geworden, ihre Heimatwelt verließen und die Terraner auf ihren Reisen begleiteten.
    Unter diesen Umständen war es nicht weiter verwunderlich, daß auch ein Kreehl nach Suntown gelangte, und da er nicht humanoider Abstammung war, unterlag er nicht dem krankhaften Einfluß der PAD-Seuche, zumindest noch nicht.
    Waringer hatte noch nie einen Kreehl gesehen und erfuhr das alles erst später von Professor Ottokar, der sogar die Sprache der Insektenabkömmlinge bruchstückweise verstand. Aber das war in diesem Fall nicht nötig. Der Kreehl sprach einwandfrei Interkosmo.
    „Ihr seid zurückgekehrt?" fragte er erstaunt, als die Gruppe plötzlich in der Wohnung auftauchte. Er bemerkte ihre fragenden Gesichter und deutete das falsch. „Verzeiht, wenn ich in eure Wohnung eingedrungen bin, aber ich hatte Hunger."
    Nach einigen Erklärungen Ottokars begriff Waringer.
    „Dies ist nicht unsere Wohnung" sagte er. „Sie brauchen keinen Vorwurf zu befürchten. Wir sind selbst fremd hier und glauben, daß Sie uns helfen können. Was ist geschehen? Warum haben alle Menschen diese Stadt verlassen? Hat sie jemand dazu gezwungen?"
    Der Kreehl wirkte sichtlich erleichtert.
    „O nein, es hat sie niemand gezwungen. Wenigstens glaube ich das nicht. Ein Hochenergetiker war mein Herr, er nahm mich vor vielen Jahren mit, als er seinen Urlaub auf meiner Welt verbrachte. Ich habe ihn immer begleitet, bis wir vor zwei Jahren hierher gelangten. Und dann, vor kurzer Zeit, wurden die Menschen immer
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