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0616 - Die Andro-Pest

Titel: 0616 - Die Andro-Pest
Autoren: Unbekannt
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Teufel, warum meldet sich der andere nicht?" tobte Goshmo-Khan erzürnt. „Leutnant Kalinke, ich meine Sie!"
    „Ich glaube, er ist nicht da, Sir", sagte einer der anderen Männer verwundert.
    Goshmo-Khan erschrak.
    „Was heißt, er ist nicht da?" Er drängte sich nach draußen und musterte seine Mannschaft, konnte aber nur drei Mann entdecken. Der Wissenschaftler holte tief Luft.
    „Achtung, Goshmo-Khan an Ortungszentrale MESACION!"
    brüllte er. „Sitzt ihr Schlafmützen auf euren Augen, zum Teufel?
    Mir ist ein Mann verlorengegangen. Seht euch um, er muß ja irgendwo abgeblieben sein!"
    Eine Weile blieb es still, dann sagte jemand über Telekom: „Hier Leutnant Scheljapin, Ortungszentrale. Die Taster messen ein kleines Objekt an, das sich von uns entfernt. Kurs Milchstraße, bisherige Entfernung anderthalb Millionen Kilometer, Geschwindigkeit Mach fünfzig."
    „Idiot!" schimpfte Goshmo-Khan. „Seit wann gibt es im Weltraum Schallgeschwindigkeit! Hölle und Teufel, dieser Kerl will tatsächlich mit einem Raumpanzer die vierhunderttausend Lichtjahre bis zur Milchstrafe überbrücken!"
    Solarmarschall Tifflor schaltete sich ein und fragte: „Soll ich ein Beiboot nachschicken, Professor?"
    „Lieber nicht", antwortete Goshmo-Khan, „Womöglich dreht der Pilot ebenfalls durch und nimmt Kurs auf die heimatliche Galaxis.
    Ich werde den Burschen selber zurückholen. Paßt aber auf, daß inzwischen nicht noch mehr Leute vom Heimkehrdrang überwältigt werden."
    Er stieß sich von der Schiffswandung ab, forderte einen Leitstrahl an und aktivierte das Impulstriebwerk im Rückentornister. Leutnant Scheljapin gab ihm laufend seine Ortungsdaten durch, und Goshmo-Khan stellte erleichtert fest, daß Leutnant Kalinke sich nur mit halber Kraft von der MESACION entfernte.
    Er hütete sich allerdings davor, ihn nochmals über Helmfunk anzurufen. Emil Kalinke war einwandfrei ein Opfer des Dranges nach Heimkehr in die Urheimat; wenn er merkte, daß ihn jemand aufzuhalten versuchte, würde er mit maximalen Beschleunigungswerten zu entkommen versuchen. In dem Falle konnte Goshmo-Khan ihn natürlich nicht einholen, da sein Flugaggregat nicht besser war als das Kalinkes.
    Als er den Ausreißer am dunklen Glühen der Impulsdüse erkennen konnte, schwenkte der Wissenschaftler leicht nach Steuerbord ab und überholte ihn in einer Entfernung von zwei Kilometern. Eine Zeitlang verlor er ihn aus den Augen, denn das Licht der beiden Galaxien war zu schwach, um auf einem Raumpanzer einen Reflex zu erzeugen und es gab auch nichts, gegen das sich die Gestalt Kalinkes abheben konnte.
    Goshmo-Khan steuerte seinen Raumpanzer lediglich nach den Berechnungen, die er mit Hilfe seines Mikro-Computers anstellte.
    Zehn Minuten später schwenkte er wieder nach Backbord ab, und als er sich ungefähr auf gleicher, Höhe befand, führte er ein Anpassungsanöver durch.
    Danach mußte, seinen Berechnungen zufolge, Leutnant Kalinke zehn Meter links von ihm mit gleicher Geschwindigkeit fliegen.
    Goshmo-Khan schaltete seinen Helmscheinwerfer an und drehte den Kopf nach links. Im nächsten Moment sah er den angestrahlten Oberkörper Kalinkes; es war, als wäre er aus einer tiefschwarzen Flüssigkeit aufgetaucht.
    Kalinke drehte seinen Kopf nach rechts. Von der Sichtscheibe seines Kuppelhelms blinkte ein heller Reflex, dann leuchtete das Rund seines Heimscheinwerfers auf.
    Goshmo-Khan sah, daß sein Oberkörper ebenfalls von Helligkeit überflutet wurde. Er schaltete seinen Telekom an und rief: „Hallo, Leutnant! Haben Sie ebenfalls Kurs auf die Milchstraße genommen?"
    Die Antwort kam zögernd und verriet, daß der Sprecher mißtrauisch war.
    „Wer spricht?"
    Der Professor lachte.
    „Goshmo-Khan. Haben Sie mich nicht an der Stimme erkannt?
    Ein Glück, daß ich Ihren Abflug rechtzeitig bemerkt hatte. Ich stelle es mir sehr langweilig vor, mutterseelenallein rund vierhunderttausend Lichtjahre fliegen zu müssen."
    „Jaaa", kam es gedehnt zurück. „Sagten Sie vierhunderttausend Lichtjahre, Professor?"
    „So ist es. Weniger sind es leider nicht, und leider können wir nicht die ganze Zeit über beschleunigen. So lange reicht unser Treibstoff nicht."
    „Das brauchen wir auch gar nicht", erwiderte Leutnant Emil Kalinke. „Sobald wir dicht unter einfacher LG sind, schalten wir die Triebwerke ab. Dann müßten wir in einigen Jahren zu Hause sein."
    Goshmo-Khan fluchte in sich hinein.
    Kalinke hatte offenbar vergessen, daß der Deuterium - Treibstoff des
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