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0616 - Die Andro-Pest

Titel: 0616 - Die Andro-Pest
Autoren: Unbekannt
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hatte sich das Fragment eines Cappins in seinem Gesicht festgesetzt. Seitdem mußte er, in Anwesenheit anderer, Lebewesen stets seine Halbmaske tragen, weil ein Blick auf das irrlichternd strahlende Fragment unheilbaren Wahnsinn hervorrief.
    „Wir wollen schon starten?" fragte Alaska.
    Solarmarschall Tifflor nickte.
    „Wir müssen." Er berichtete in knappen Worten über Zwiebus' Zusammenstoß mit der Maahk-Gruppe und Goshmo-Khans Schlußfolgerung daraus.
    „Das wird hart werden", sagte Saedelaere.
    „Viel wird davon abhängen, ob Sie mit Ihren Leuten die Robotsektoren einwandfrei von der Hauptpositronik getrennt haben und ob diese Sektoren nicht durch ihren bisherigen Kontakt mit dem erkrankten Bordrechner-Plasma negativ beeinflußt worden sind."
    „Wir haben getan, was wir konnten", antwortete Alaska Saedelaere ernst. „Es war schwierig genug, Er schwieg, und auf seiner Stirn bildete sich eine tiefe Falte.
    Tifflor legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Eine vorübergehende Gedankenverwirrung", erklärte er beruhigend. „Die PAD-Seuche macht vor niemandem halt, Alaska."
    Der Transmittergeschädigte stöhnte und ballte die Fäuste.
    „Es ... geht ... schon ... wieder", meinte er stockend.
    Er holte tief Luft. „Ich will heim. Heim will ich" verstehen Sie, Solarmarschall!" Seine Fäuste trommelten gegen Tifflors Brust.
    Lord Zwiebus und Professor Goshmo-Khan blickten sich an, dann führten sie Alaska mit sanfter Gewalt zu einem Kontursessel.
    Als Alaska sich auflehnen wollte, fuhr Goshmo-Khan ihn an: „Reißen Sie sich zusammen! Wenn Sie wirklich heim wollen, müssen Sie einen klaren Kopf behalten. Auch ich will heim, zum Teufel!" Seine schwarzen Augen funkelten.
    Alaska Saedelaere ließ sich in den Sessel sinken.
    „Das war unüberhörbar", erwiderte er, und seine Stimme klang wieder völlig normal.
    Julian Tifflor atmete auf.
    Die Krise schien wieder einmal überwunden. Allerdings war er sich nicht sicher, ob er das überhaupt noch einwandfrei zu beurteilen vermochte.
    Auch er litt schließlich unter der PAD-Seuche und spürte selber den Drang zur Heimkehr nach der Urheimat wie einen körperlichen Schmerz.
    „Professor Goshmo-Khan", sagte er, „Bitte, begeben Sie sich in die Bordklinik und sehen Sie nach, was an brauchbaren Psychopharmaka noch vorhanden ist. Organisieren Sie die Verteilung der ersten Ration."
    Goshmo-Khan blickte den Solarmarschall durch schmale Augenschlitze prüfend an, dann lächelte er begreifend.
    „Sie fürchten, ich könnte durch Untätigkeit ebenfalls psychisch instabil werden, wie?"
    Tifflor zwang sich zu einem ironischen Grinsen.
    „Im Gegenteil, ich fürchte, Sie könnten plötzlich normal werden, Professor."
    Goshmo-Khan blickte zuerst verdutzt, dann lachte er schallend.
    Als er sich beruhigt hatte, salutierte er spöttisch und meinte: „Das wäre wirklich schrecklich traurig, Solarmarschall. Also, ich schreite zur Drogenverteilung."
    Er stapfte durch die Zentrale und verschwand durch das schwere Panzerschott.
    „Wieder ein neues Mitglied der großen Abnormitätenschau, die sich 'Elite des Solaren Imperiums' nennt", sagte Tifflor spöttisch.
    „Mit 'normalen' Menschen wäre das Leben entsetzlich langweilig", sagte Lord Zwiebus, aber auch seine Worte waren nicht ernst gemeint.
    Tatsache ist, überlegte Julian Tifflor, daß unsere Schwierigkeiten nicht mehr von 'Normalen' allein, sondern nur mit Hilfe ausgeprägter eigenwilliger Persönlichkeiten gemeistert werden können.
    „Beginnen wir mit den Überprüfungen!" sagte er laut.
    Er setzte sich vor das Hauptleitpult und aktivierte die Kontrollen.
    Dabei wurde er sich abermals schmerzlich bewußt, daß Positroniken zwar nicht denkenden menschlichen Geist ersetzen konnten, daß aber das menschliche Gehirn jedem Rechner hoffnungslos unterlegen war, wenn es um die Erstellung umfangreicher Berechnungen ging.
    Während Julian Tifflor mit dem Autopiloten „sprach" und ihm Weisungen und Auskünfte erteilte, verging die Zeit wie im Fluge.
    Hätte er nicht während der dreitägigen Ruheperiode umfangreiche Vorarbeit geleistet, wäre es ihm nicht möglich gewesen, innerhalb einer knappen Stunde das Riesenschiff in den Zustand der Startbereitschaft zu versetzen.
    Zwischendurch tauchte Professor Goshmo-Khan in der Hauptzentrale auf und verteilte kleine Kapseln, von denen er behauptete, daß sie die Sinne schärften und die Willenskraft steigerten.
    Tifflor schluckte seine Kapsel so brav wie die Gefährten.
    Kurz darauf fielen ihm
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