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0615 - Gefahr für Andromeda

Titel: 0615 - Gefahr für Andromeda
Autoren: Unbekannt
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Immerhin war er schnell gestorben.
    Ich watete durch die Trümmer und stocherte darin herum, aber einen Schutzanzug konnte ich nicht finden. Als ich mich umwandte, um das Lager wieder zu verlassen, sah ich im Eingang einen Maahk stehen. Er trug einen grünen Schutzanzug und hatte seine Strahlenwaffe auf mich gerichtet.
    „Du hast unsere Sperre vernichtet!" Seine knarrende Stimme wurde vom Außenlautsprecher seiner Helmfunkanlage übertragen.
    Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Seine Haltung war unmißverständlich.
    Er hatte mich in einer eindeutigen Situation erwischt. Es war sinnlos, wenn ich mir jetzt wegen meiner Unvorsichtigkeit Vorwürfe machte.
    „Ja", sagte er triumphierend. „Du hast sie vernichtet."
    „Wir wollen mit Grek-Eins darüber sprechen", schlug ich vor.
    „Da gibt es nichts mehr zu sprechen", versetzte er.
    Ich registrierte die unmerkliche Bewegung, die er mit der Waffe machte. In seiner Atmosphäre und ohne Schutzanzug hätte er mich wahrscheinlich erwischt, aber hier war er viel zu langsam für mich. Ich sprang, ohne daß die Bewegung auch nur im Ansatz erkennbar gewesen wäre. Ich prallte gegen ihn und biß sofort zu.
    Dabei erwischte ich das Schulterstück seines Schutzanzugs. Er gab einen Schuß ab, traf aber nur die Decke. Dann verflüssigte sich sein Atemgemisch, und er erstickte.
    Er krachte auf den Boden. Ich lag auf ihm. Ich sah mich um, denn es war ungewöhnlich, daß ein Maahk in diesem Teil der Station ohne Begleitung herumlief. Aber es war niemand in der Nähe. Ich kroch von ihm herunter und verließ das Vorratslager.
    Erst jetzt wurde ich mir der Tatsache bewußt, daß ich die Neutralität endgültig verletzt und mich auf die Seite der Terraner geschlagen hatte.
    Früher oder später würden die Maahks ihren toten Artgenossen finden. Sie waren scharfe Beobachter. Die Bißwunde am Schulterteil des Druckanzugs sprach eine deutliche Sprache. Sie würden nach Spuren suchen und die durchbissenen Streben am Eingang des Lagers finden.
    In Lookout-Station gab es nicht viele Wesen, die so zubeißen konnten.
    Ihre Zahl war genau bekannt. Es waren sechs! Damit war unsere Position klar.
     
    2.
     
    Ich suchte mir einen geeigneten Hohlraum und begann sanft, dann immer stärker zu trommeln. Die Vibrationen übertrug sich auf das Metall, und die Schwingungen würden überall in der Station zu spüren sein, jedenfalls für alle Karvinoren.
    Ich berichtete meinen Freunden vom Zwischenfall im Vorratslager und warnte sie vor eventuellen Racheplänen der Maahks.
    Normalerweise wartete ich bei solchen Gelegenheiten immer auf eine Antwort, aber diesmal verzichtete ich darauf, Antwortschwingungen abzutasten. Ich wußte genau, daß ich nur Unfreundlichkeiten empfangen würde.
    Danach setzte ich die Suche nach zwei Schutzanzügen fort. Ich entdeckte einen angeschossenen terranischen Roboter. Er lag auf dem Rücken und zappelte mit den Beinen. Ein Teil seiner Positronik war zerstört. Der Boden rund um den Roboter war schwarz, dort war eine Mine der Terraner explodiert. Sicher hatten sie nicht die Absicht gehabt, einen ihrer eigenen Roboter zu vernichten, aber so war das eben im Krieg.
    Ich gelangte in ein Gebiet, wo es kaum zu Zerstörungen gekommen war. Das war das Grenzgebiet zu den Räumen, die den Lebensbedürfnissen der Maahks entsprachen. Keine Seite hatte bisher gewagt, diese Grenze an wichtigen Stellen zu zerstören. Weder Terraner noch Maahks konnte es sich leisten, die Trennwand zwischen zwei grundverschiedenen atmosphärischen Bedingungen zu stören. Die endgültige Katastrophe wäre die Folge gewesen.
    In der Nähe einer Schleuse stieß ich auf eine Frau, die einen Schutzanzug trug und versuchte, das Kind, das sie bei sich hatte, schnell in einer Nische zu verstecken.
    Sie atmete hörbar auf, als sie sah, daß ich kein Maahk war.
    „Was tun Sie hier?" fragte ich rauh.
    „Ich habe gehört, daß es hier am sichersten. ist", antwortete sie.
    „Deshalb will ich meine Tochter hier verstecken."
    Bisher hatte ich immer geglaubt, daß die terranische Besatzung nur aus Erwachsenen bestehen würde.
    „Wo ist ihr Vater?"
    Sie senkte den Kopf und sonderte ein Drüsensekret ab. Für einen Terraner ist das der Ausdruck höchster Trauer oder übermächtigen Schmerzes.
    Ich stellte keine weiteren Fragen.
    „Die Karvinoren kennen sich doch gut in der Station aus", sagte sie zögernd. Ich verstand sie. Im allgemeinen gingen die Terraner uns aus dem Weg. 'Kannst du mir kein Versteck
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