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0615 - Die Satans-Vision

0615 - Die Satans-Vision

Titel: 0615 - Die Satans-Vision
Autoren: Jason Dark
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in unauslotbaren Tiefen, aber das Unterbewußtsein stieg in ihr hoch, und mit ihm kehrten die Bilder zurück.
    Auf einmal schreckte sie auf.
    Sie blieb liegen, aber sie öffnete ihre Augen und fühlte sich wie gefesselt.
    Nicht einmal den kleinen Finger konnte Anne bewegen, eine andere Kraft war einfach stärker als sie, und diese wiederum brachte die schrecklichen Bilder mit.
    Wo befand sie sich?
    Anne wußte es nicht. Sie merkte auch nichts mehr von der Unterlage. Sie schaute nur in eine Schwärze hinein, in deren Tiefe sich etwas Helles bewegte.
    Ein wie gemaltes Oval, das allmählich nur vordrang und immer näher an sie heranrückte.
    War es tatsächlich nur ein Punkt oder handelte es sich bei diesem Oval um etwas anderes?
    Plötzlich wußte sie Bescheid.
    Es war ein Gesicht, und ausgerechnet ein Gesicht, das ihr bekannt vorkam. Sie hatte es gesehen, als sie im Café saß, es gehörte der pechschwarzen Gestalt, in die sich Pierre verwandelt hatte.
    Jetzt war sie wieder da und ebenfalls bewaffnet! Mit beiden Händen hielt sie den Griff des gefährlichen Schwerts umklammert, dessen Spitze nach unten wies.
    Wo wollte der Mörder hin?
    Er hatte ein Ziel, das noch von der Dunkelheit begraben war, die sich einen Moment später allmählich lichtete und eine Szene freigab, die so fürchterlich war, daß Anne anfing zu weinen, ohne daß sie es selbst merkte.
    Sie sah sich!
    Wie eine Tote lag sie völlig nackt auf einem steinähnlichen Altar.
    Das Bild war dermaßen plastisch und real, daß Anne anfing zu weinen. Sie konnte nichts anderes mehr erkennen, als nur diese eine fürchterliche Szene. Sie nahm ihr gesamtes Blickfeld ein und war in ihrer Echtheit erschütternd.
    Und der Killer kam näher.
    Er selbst war nicht mehr als eine schwarze Gestalt, hob sich deshalb innerhalb der Schwärze so gut wie nicht ab. Nur das Gesicht und die ebenfalls bleichen Hände, die hart den Griff des Kurzschwerts umklammerten, waren deutlich zu erkennen.
    Er ließ sich Zeit, als wollte er die Angst des Opfers auskosten. Die tiefe Schwärze schob ihn näher an den Altar heran, wo Anne Geron lag, sich nicht rührte und ihre Arme eng an die beiden Körperseiten gepreßt hatte.
    Ihr Nacken endete genau an der Schmalseite des mit einem roten Samttuch bedeckten Steins. Das lange Haar, durch nichts gehalten, flog nach unten und berührte mit seinen Spitzen den Boden.
    Der Killer und das Opfer!
    Nie war eine Frau wehrloser als die junge Lehrerin in ihrer fürchterlichen Vision.
    Zweimal hatte sie das Grauen erlebt, zweimal war sie ihm entkommen, dieses aber wirkte so schrecklich endgültig, als gäbe es überhaupt keine Chance mehr.
    Der Mörder blieb stehen. Seine Arme waren zusammen mit dem Kurzschwert nach unten gesunken, aber noch schwebte die Klinge nicht über dem nackten Körper.
    Es sah so aus, als würde er in einer tiefen Meditation verharren und sich auf die grausame Tat vorbereiten.
    Sehr langsam hob er die Arme an. Die Waffe folgte dieser Bewegung. Wie weiß gestrichen sah die Klinge aus, die jetzt nach vorn gedrückt wurde, damit sie genau über dem Oberkörper der Nackten zur Ruhe kam und gegen ihr Herz zielte.
    Ein Stich, und es war vorbei!
    Anne hörte einen fürchterlichen Laut aus der Kehle des Schwarzgekleideten dringen, als die Klinge mit einer vehementen Wucht nach unten raste. Sie selbst spürte den Schmerz in ihrer Brust, brüllte irrsinnig auf, starrte plötzlich auf einen Vorhang aus Blut, der sich nach allen vier Seiten hin verteilte, an Dichte verlor und deshalb die schrecklich blasse Fratze des Mörders durchschimmern ließ.
    Anne Geron fuhr hoch!
    Diesmal echt und so schnell, als wäre sie von einer vorstoßenden Sprungfeder geschoben worden. Das Bild vor ihren Augen zerplatzte. Sie stierte mit tränenfeuchtem Blick in den Raum und schnappte in unregelmäßigen Atemzügen nach Luft.
    Zuerst wußte sie nicht, wo sie sich befand. Noch immer glaubte sie, die Weichheit des roten Samttuchs unter ihrem Körper zu spüren, aber es war allein das Bettlaken, zudem trug sie noch die Kleider am Leib und war nicht nackt.
    Anne kam sich vor wie eine Betrunkene. Der gesamte Raum bewegte sich, als würde er auf Wellen tanzen. Sie schlug die Hände – vor ihr Gesicht und weinte sich aus.
    Wie lange sie auf dem Bett gesessen hatte, konnte sie nicht sagen.
    Jedenfalls begann durch die unnatürliche Haltung der Rücken zu schmerzen. Sie beachtete diese Warnsignale und drehte sich herum.
    Auf der Bettkante blieb sie noch für einem Moment
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