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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überdrüssig wurde.
    Überdrüssig?
    Nun, das konnte recht schnell geschehen. Deshalb war es sicher ratsam, sich einen weiteren Vorrat an Menschen zu beschaffen, die ihn mit ihrer Anwesenheit erfreuen konnten.
    Wenn er sie leid war, wenn sie begannen, ihn zu langweilen - nun, es war kein Problem, sich ihrer rasch wieder zu entledigen.
    Aber erst einmal wollte er mit ihnen spielen.
    Mit dieser blonden Schönheit und mit den anderen, die er noch in seine Welt holen würde.
    Und der Mond half ihm dabei mit seinem weißen Totenlicht…
    ***
    »Sprich dich ruhig aus, Anson«, sagte Möbius in einem breiten, dörflichen Slang, den ihm weder Zamorra noch Nicole zugetraut hätten. Er verwendete den gleichen Dialekt wie die Einheimischen. »Das hier sind Freunde von mir.«
    Erst jetzt bemerkte der Mittfünfziger die beiden Personen neben Möbius. Vorher hatte er nur Augen für den ›alten Eisenfresser‹ gehabt. Mißtrauisch runzelte er die Stirn.
    Möbius übernahm die gegenseitige Vorstellung. »Wegen dieses Mannes hatte ich es vorhin so eilig, hierher zu gelangen«, erklärte er dann zu Zamorra und Nicole.
    »Und ich hatte schon befürchtet, dich nicht mehr hier anzutreffen, Steve«, ächzte Anson Wrighley.
    »Was ist denn passiert?«
    Wieder warf Wrighley den beiden anderen einen mißtrauischen Blick zu, dann dem Wirt, und schließlich nahm er Möbius beiseite.
    »Erzähle ich dir unter vier Augen. Du sagtest doch vor ein paar Tagen, daß…« Seine Stimme sank zu einem unverständlichen Murmeln, während er Stephan Möbius von der Theke wegzog zu einem der Tische, weitab am Fenster.
    Dort begann er hastig zu reden.
    Nur wenig später vernahm Zamorra das etwas lauter ausgesprochene Wort ›Polizei‹, und dann begann Möbius plötzlich leise zu lachen.
    Er wies zur Theke, stand auf und zog Anson Wrighley mit sich.
    »Mann, genau das hier sind doch die Leute, von denen ich dir erzählt habe. Diese Geisterjäger. Komm, erzähl die Geschichte noch einmal, die beiden werden dir sicher helfen können.«
    »Mach hier bloß keine voreiligen Versprechungen, Stephan!« warnte Zamorra. »Wir wollten hier in unserem Haus auf deine Kosten ein wenig Urlaub machen und nicht schon wieder in irgendeine Geisterjägerei hineingezogen werden.«
    »Ihr Haus?« Wrighley staunte. »Sagen Sie bloß, Sir, der Pub gehört in Wirklichkeit Ihnen!«
    »Die Rede ist vom Beaminster Cottage«, korrigierte Zamorra.
    »Der Pub gehört nach wie vor John.«
    »Wohl eher dem Finanzamt, wenn’s so weitergeht wie in den letzten Jahren«, brummte der Wirt. »Die Einnahmen sind seltsamerweise immer niedriger als die Steuern. Wie das möglich ist, das begreift vermutlich nur ein Finanzbeamter, aber bestimmt kein ehrlicher Wirt.«
    Möbius winkte ab und hieb Wrighley die Hand zwischen die Schulterblätter. »Nun erzähl schon, Anson. Dieser nächtliche Eindringling, die verschwundene Nachbarin, das Gespenst…«
    Wrighley sah zum Wirt hinüber.
    »Der gehört auch zu den Wissenden«, versicherte Möbius.
    Da endlich erzählte der Mann seine Geschichte noch einmal.
    Von der neuen Nachbarin, von dem Einbrecher, dem er mit der Schrotflinte gefolgt war…
    »Und Sie haben tatsächlich auf den Eindringling geschossen?« entfuhr es Nicole. »Sind Sie wahnsinnig?«
    »Ich bin doch gar nicht dazu gekommen! Es war ein Warnschuß in die Decke. Aber dann war der Eindringling schon mit Miss Baker verschwunden.«
    »Trotzdem ist es verrückt«, sagte Zamorra. »Mit einem Gewehr auf einen Einbrecher in einem fremden Haus losgehen zu wollen! Auf die Idee, die Polizei zu rufen, sind Sie nicht zufällig gekommen, Sir?«
    »Schon, aber ich dachte mir, bis die kommt, ist längst alles zu spät. Rufen wollte ich sie trotzdem, aber eben hinterher. Nun ja, Spuren haben die jedenfalls keine gefunden…«
    Zamorra sah Möbius an. »Und du bist jetzt der Ansicht, daß wir uns das Haus näher ansehen sollten, wie? Sonst hättest du ja nicht…«
    Der ›alte Eisenfresser‹ grinste. »Ich hab’ Anson mal was von euch erzählt, und ihr könntet doch wirklich ein wenig nach dem Rechten sehen, oder?«
    »Und vermutlich jetzt gleich, wie?«
    »Jetzt ist es noch hell, da sieht man vielleicht mehr«, meinte Anson Wrighley.
    »Na schön. Gehen wir zum mutmaßlichen Tatort. Haben Sie auch daran gedacht, daß Sie vielleicht einer Täuschung unterlegen sein könnten, Mr. Wrighley?«
    »Das war keine Täuschung! Auch wenn Sie das annehmen und die Polizei es auch behauptet! Stellen Sie sich vor -
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