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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte.
    Diese Umgebung, in der sie sich hier befand, das mußte die Hölle sein.
    Aber was hatte sie getan, daß sie jetzt in der Hölle war?
    Sie wußte es nicht, und ihre Verzweiflung wuchs immer mehr.
    Aus dieser Hölle gab es keinen Ausweg, keine Fluchtmöglichkeit.
    Es gab nur die pausenlose Angst und Hoffnungslosigkeit…
    ***
    Anson Wrighley hatte den Vauxhall verwegen in seiner Hauseinfahrt geparkt und stakste bereits über die Straße zum anderen Grundstück hinüber.
    Nicole stoppte den Mercedes, sicherte ihn und stieg aus.
    Zamorra und Möbius kletterten etwas bedächtiger aus dem Wagen.
    Zamorra musterte das Haus eingehend.
    Nichts daran kam ihm besonders auffällig vor. Außer dem Polizeisiegel an der Haustür. Haus und Grundstück sahen aus wie Tausende anderer, wenn auch etwas ungepflegt und verwildert. Aber Zamorra hatte wirklich schon schlimmere Orte gesehen.
    Er tastete nach Merlins Stern . Das Amulett hing unter dem roten Hemd vor seiner Brust. Es zeigte keine schwarzmagischen Aktivitäten an, auch nicht, als Zamorra es mit einem Gedankenbefehl aktivierte und eigens darauf ansetzte.
    Nicole hatte die typische Handbewegung gesehen und sah ihn fragend an. Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Daß das Haus versiegelt wurde, hat aber keiner erzählt«, sagte er dann. »Damit dürfte die Angelegenheit doch erst einmal erledigt sein.«
    Wrighley strebte bereits auf die Haustür zu und wollte sie einfach öffnen.
    »Stopp!« schrie Zamorra. »Sind Sie verrückt? Sie können da nicht einfach hineinmarschieren! Sie machen sich strafbar!«
    »Ach was«, brummte Wrighley. »So schlimm wird es schon nicht sein.«
    Er drückte die Klinke nieder und zog die Tür auf. Sie war nicht abgeschlossen worden.
    Das Siegel wurde zerstört, und Wrighley betrat den Hausflur.
    »Einen netten Freund hast du dir da angelacht, Stephan«, stellte Zamorra fest. »Mal klettert er mit ’nem Ballermann durchs Fenster hinter ’nem Einbrecher her, mal bricht er Polizeisiegel auf. Ein wirklich gesetzestreuer Bürger. Was kommt als nächstes?«
    »Frag ihn, nicht mich. Außerdem ist er nicht mein Freund, sondern ein Bekannter«, stellte Möbius richtig.
    Nicole sah Zamorra zweifelnd an. »Wir können da doch nicht einfach ’reingehen, oder? Oder können wir doch?« Sie dachte dabei an den Sonderausweis des britischen Innenministeriums, den Zamorra besaß und der ihm polizeiähnliche Vollmachten gab.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Im Zweifelsfall bekommt Wrighley den Ärger«, erklärte er. »Er hat ja auch so fröhlich zugelangt, da kann er auch die Konsequenzen tragen.«
    »Und was, wenn er es nicht getan hätte?« wollte Möbius wissen.
    »Dann wären wir umgekehrt, und ich hätte mich mit der Polizei ins Einvernehmen gesetzt.«
    »Und wenn die dir den Zutritt nicht gestattet hätte?«
    »Wenn der Hund nicht hinter den Busch gemußt hätte, hätte er den Hasen gekriegt, und wenn das Wörtchen ›wenn‹ nicht wär’, wäre ich längst Millionär«, verband Zamorra gleich zwei Sprichwörter miteinander. »Da die Tür nun mal offen ist, gehen wir ’rein und sehen uns um.«
    Wrighley wartete schon oben. »Hier«, rief er. »Hier ist dieser Atomblitzschatten.«
    Zamorra sah ihn sich an - nachdem er vorher aber die gesamte untere Etage in Augenschein genommen hatte. Besondere Aufmerksamkeit widmete er dabei dem Schlafzimmerfenster, durch das erst der Einbrecher und dann Anson Wrighley eingestiegen waren.
    Aber nichts deutete auf eine dämonische Manipulation hin. In der ganzen unteren Etage war nichts derartiges zu registrieren - das einzige, was Zamorra feststellte, waren die Einschußlöcher der Schrotkörner in der Decke des Hausflurs.
    Aber der Schattenriß in der oberen Etage ließ sich nicht ignorieren. Die vergilbte Tapete hatte dort eine wesentlich dunklere Tönung. So, als habe jemand eine Folie darübergezogen. Aber das Material der Tapete selbst war nicht verändert.
    Nicole tastete den Schattenriß ab. Sie nahm vor der Wand Aufstellung und versuchte die Position nachzuahmen. »Als wenn diese Frau hier durch die Wand gedrückt worden wäre«, überlegte sie laut.
    »Oder geschleudert«, sagte Zamorra. Er versuchte Bewegungen nachzuvollziehen. »Sie steht da vorn, ein paar Meter von der Wand weg. Jemand packt sie, reißt sie herum und wirft sie gewissermaßen durch die Wand hindurch.«
    Sie probierten es durch, im Zeitlupentempo. »Könnte hinkommen«, stellte Stephan Möbius als kritischer Beobachter fest.
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