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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das Amulett jetzt vermutlich auch dort ist, wohin Nicole entführt wurde, aber ich glaube nicht mehr, daß ich, es gerade wirklich mit Nicole zu tun hatte. Wahrscheinlich war es nur ein Ebenbild, eine Kopie. Aber so ganz verstehe ich’s noch nicht. Da beschreibt Iljuschin, wie man in Selenos Welt gelangt, und das funktioniert nicht. Statt dessen erscheint eine Kopie von Nicole, aber nicht durch ein Weltentor, denn von dem hatte sie sich bei ihrer Entmaterialisierung ziemlich entfernt.«
    »Vielleicht war sie selbst das Weltentor. Beziehungsweise ihre Doppelgängerin«, überlegte Möbius.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. - Nun gut, vielleicht hast du doch recht, aber ich denke eher, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Jedenfalls stehe ich jetzt wieder genauso da wie zu Anfang. Nämlich mit leeren Händen.«
    Das war der Moment, in dem Seleno erschien!
    ***
    Nicole atmete auf. Von einem Moment zum anderen fühlte sie sich wieder als sie selbst. Ein Alpdruck wich von ihr.
    Der Zwilling!
    Das, was sie wie eine Art Zwilling von sich wahrgenommen hatte, mußte verschwunden sein. Aber das war noch nicht alles.
    Als sie jetzt das Amulett gegen ihre Haut drückte, drang es nicht mehr ein.
    Nicole beziehungsweise ihr Körper war wieder stabil geworden!
    Sie tastete sich ab. Alles war in Ordnung, sie war unverletzt.
    Lediglich ihre Kleidung hatte gelitten. Im Schulter- und Nackenbereich war ihr T-Shirt ziemlich zerfleddert. Es hielt zwar noch, aber sie würde es höchstens noch als Putzlappen benutzen können.
    Aber dazu mußte sie erst einmal wieder von hier fortkommen.
    Und nicht nur sie, denn da war ja auch noch Janet.
    Es mußte einen Weg zurück in die Welt der Menschen geben.
    Aber vielleicht - führte dieser Weg nur über Seleno?
    Nein, das war unmöglich. Denn Seleno hätte niemals zugelassen, daß das Amulett hierhergelangt wäre. Also mußte Zamorra einen Weg gefunden haben, die Welt des Mondschein-Teufels zu erreichen.
    Nicole stellte fest, daß sie plötzlich wieder frei denken konnte. Die ganze Zeit vorher war ihr gar nicht so richtig aufgefallen, daß sie in gewisser Hinsicht blockiert gewesen war. Jetzt aber merkte sie den Unterschied.
    Zwilling…
    Eine Doppelgängerin?
    War da jemand gewesen, mit dem sie mental verbunden gewesen war?
    Woher stammten die Informationen, die sie plötzlich besessen hatte? Informationen über Selenos Welt…
    Je länger sie darüber nachdachte, desto sicherer wurde sie, daß ihr Bewußtsein gespalten gewesen war, aufgeteilt auf zwei Körper. Der andere Körper mußte die Informationen erhalten haben, und Nicole selbst war davon irgendwie gestreift worden.
    Aber welchen Sinn hatte das?
    Steckte dieser Seleno dahinter, der Beherrscher dieser dunklen Welt? Aber warum tat er das?
    Vielleicht, um Zamorra in eine Falle zu locken? Ihm Nicoles Zwilling vorzuführen, eine Doppelgängerin, die Zamorra übertölpeln sollte?
    Das mußte es sein! Daher dieses seltsame Verdoppelungsgefühl, und daher vielleicht auch der Substanzverlust.
    Seleno mußte etwas von der richtigen Nicole genommen haben, um daraus die Doppelgängerin zu formen, die er dann mit seinem Wissen und seinen Befehlen indoktriniert hatte!
    Das erklärte - fast - alles. Nur nicht, warum sich Seleno diese Mühe machte.
    Zumal diese Mühe offenbar vergebens gewesen war, denn wie es aussah, war Zamorra nicht in die Falle getappt, sondern hatte es seinerseits fertiggebracht, Nicole das Amulett zuzuspielen.
    Und damit konnte sie jetzt gegen Seleno angehen.
    Sofern sie herausfand, wo er sich aufhielt…
    ***
    Von einem Moment zum anderen war er da. Eine große, hagere Gestalt, dunkel gekleidet, kahlköpfig - und blitzschnell packte er Zamorra und riß ihn mit sich.
    Der Dämonenjäger kam überhaupt nicht mehr dazu, zu reagieren. Er fühlte, wie seine Umgebung wechselte, wie er sich von einem Moment zum anderen nicht mehr auf dem Kiesweg befand, der zum Cottage führte, sondern in einer dunklen Welt, die von einem unnatürlich großen Mond in ein eigenartiges Zwielicht getaucht wurde.
    Nur Sekunden später tauchte Möbius neben ihm auf.
    »Seleno!« schrie Zamorra.
    Höhnisches Gelächter aus dem Nichts heraus erreichte ihn.
    Zamorra rief einen Bannspruch, der die Reaktionen des Dämons wenigstens verlangsamen sollte. Aber das Lachen brach bereits vorher ab, Seleno war fort, noch ehe der Bannspruch seine Wirkung entfalten konnte.
    »Muß man diesen Hokuspokus nicht immer mindestens dreimal hintereinander
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