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0610 - Die Macht der Schlange

0610 - Die Macht der Schlange

Titel: 0610 - Die Macht der Schlange
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der Schlangenmensch hatte den Sheriff noch verletzen können.
    Hastig riß Zamorra sein Hemd auf, daß die Knöpfe flogen, er löste das Amulett von der Silberkette und preßte es gegen die Wunde am Hals des Sheriffs.
    Vielleicht konnte er noch etwas ausrichten, er hoffte es zumindest. Gegen Ssacahs Magie hatte sich Merlins Stern zwar stets als recht wirkungslos erwiesen, aber das hier konnte man nicht hundertprozentig dem Kobra-Dämon zuschreiben, so schien es jedenfalls. Deshalb hoffte Zamorra, daß es ihm gelang, Summerfield zu retten. Vielleicht war der Keim noch nicht weit genug in seine Blutbahn vorgedrungen. Unter Umständen konnte man ihn noch paralysieren.
    »Was war eben mit dir los?« fragte Zamorra unterdessen, an Tendyke gerichtet.
    »Der Geist wollte mich mit aller Kraft zwingen, diese Schlangen anzugreifen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ich mußte mich erst mal dagegen wehren. Vor allem auf die Frau hatte es die tote Vermieterin abgesehen. Sie scheint eine ganz gewaltige Abneigung gegen sie zu hegen. Warum, das bleibt mir unerfindlich, aber…«
    »Aber wir sollten sie trotzdem nicht entkommen lassen, nicht wahr?«
    Tendyke nickte.
    »Ich übernehme das«, sagte er. »Gib mir den Blaster. Und sieh zu, daß du Summerfield wieder auf die Beine bekommst - auf die Beine, nicht auf die Bauchschuppen.«
    Zamorra reichte ihm die Waffe.
    Tendyke prüfte schnell die Justierung und stürmte dann die Treppe hinauf. Der Dämonenjäger und Parapsychologe hörte seine Schritte, hörte das Knallen von Türen.
    Aber auf das typische Schußgeräusch des Blasters wartete er vergebens.
    Nach einer Weile tauchte Tendyke wieder auf.
    In der linken Hand hielt er die Strahlwaffe, mit der rechten umklammerte er dicht hinter dem Kopf - eine Schlange!
    Unterarmlang wie die Ssacah-Ableger, aber nicht messingfarben, sondern im metallischen Blau und mit einem befremdlichen Drachenschädel, der von Zähnen strotzte.
    Die Schlange wand sich in Tendykes Griff. Aber so, wie er sie hielt, konnte sie nichts gegen ihn ausrichten.
    »Stell dir vor, das verdammte Biest wollte mich austricksen. Hatte sich um eine Deckenlampe geringelt und wollte sich auf mich herabfallen lassen. So’n Pech aber auch, daß ich derlei Tricks kenne, nur im Fernsehen werden die nie gezeigt. Da wirft keiner mal einen Blick nach oben. Dafür flüchtet jeder Bösewicht idiotischerweise aufwärts, obgleich es oben nur die Möglichkeit gibt, vom Dach zu fallen. Und diese Schlange hat wohl zu viel von diesen Dummkrimis gesehen.«
    »Das kann aber nicht die Frau mit dem Schlangenkopf sein«, sagte Zamorra. »Die Ssacah-Ableger bestehen doch aus der Energie des Dämons, aus mehr nicht. Es sind keine verwandelten Menschen, sondern Teile des Dämons. Und die Ssacah-Diener können nicht so schrumpfen, sie werden zu Riesenkobras von Menschengröße, wenn sie sich verwandeln. Das hier paßt alles nicht zusammen, das sag’ ich dir.«
    »Das kleine Biest hier sieht auch nicht aus wie ein Ssacah- Ableger«, meinte Tendyke. »Ja, auch ich möchte zu gern wissen, was wirklich dahintersteckt !«
    In diesem Moment begann sich die Schlange in seiner Hand zu verändern…
    ***
    »Ssacah?« echote der Sheriff, während er versuchte, das Rollerblade-Girl einzuholen.
    »Eine Ssacah-Priesterin? Was bedeutet das?«
    »Daß ein Dämon hier aktiv ist, der eigentlich in Amerika nichts zu suchen hat.«
    Hastig erklärte Nicole dem Sheriff, was es mit Ssacah auf sich hatte. Schließlich murrte sie wie zu sich selbst: »Dabei spricht eigentlich alles dagegen, daß es sich hier um Ssacah handelt, denn diese Schlangenskulpturen sind so anders als jene, die wir von dem Kobra-Dämon gewohnt sind. Auch die Vorgehensweise, diese Figuren einfach so zu verschenken, paßt nicht. Ebensowenig, daß die Skulpturen verschwinden, wie ich es bei der Figur beobachtet habe, die das Unfallopfer geschenkt bekommen hatte. Ssacah muß eine völlig neue Taktik eingeschlagen haben.«
    »Schön für Ssacah«, brummte Bancroft. »Aber was bedeutet das nun konkret für uns?«
    »Daß wir höllisch aufpassen müssen«, sagte Nicole. »Und ganz neu lernen. Stopp! Da ist sie, sie geht ins Haus…«
    »Und wir hinterher?« fragte Bancroft.
    »Ohne Durchsuchungsanordnung? Der Staatsanwalt wird mal wieder schäumen wie Badeshampoo!«
    »Hier ist Gefahr im Verzug«, meinte Nicole. »Oder gibt’s den Begriff im amerikanischen Rechtssystem nicht?«
    »Da gibt’s noch ganz andere Dinge«, knurrte der Sheriff.
    Er stoppte den
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