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061 - Medusas steinerne Mörder

061 - Medusas steinerne Mörder

Titel: 061 - Medusas steinerne Mörder
Autoren: Larry Brent
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Nur ihr Schreckenshaupt existierte noch…
     
    ●
     
    Wäre
Fred Ainsly noch in der Lage dazu gewesen, spätestens jetzt wäre er, von
namenlosem Grauen erfüllt, davongelaufen. Aber er empfand weder Grauen, noch
konnte er aus freiem Willen die Flucht ergreifen. Er war eine willenlose Puppe,
ganz in der Hand eines der unheimlichsten Geschöpfe, das je auf dieser Erde
unter ungewöhnlichen Umständen geboren wurde. Er erklomm die Böschung, während
das Schreckenshaupt in seiner Hand lag. »Ich bin Inger Bornholm… ich bin
Medusa«, wisperte es aus dem bösartig herabgezogenen Mund. »In all den Monaten,
in denen ich neue Diener dazu brachte, mein Haupt über Tausende von Kilometern
zu transportieren und immer wieder dem fließenden Wasser zu übergeben, habe ich
nur ein Ziel angestrebt: das Schloß zu erreichen. Die letzte Etappe ist damit
angebrochen. Ich befehle dir, dich vom Flußufer zu entfernen und auf den Berg,
den du vor dir siehst, zuzugehen… du wirst einen Pfad finden, der steil und
steinig ist und mitten hineinführt in die unzugängliche Welt der Karpaten, die
berühmt wurden, weil sie die Heimat des Grafen Dracula und seiner Bräute war… nun
werden die Karpaten zur neuen Heimat Medusas und ihrer steinernen Diener… Beeil
dich! Der Weg ist lang und beschwerlich. Ich kann nur geraume Zeit
außerhalb des Wassers leben… aber das wird sich ändern, wenn ich einen neuen
Körper erhalte, den meine steinernen Diener mir beschaffen werden…« Ainsly
hörte die Worte, aber er begriff ihren Sinn nicht. Er reagierte wie ein
Roboter, und er bewegte sich wie einer. Mit dem Schlangenhaupt der Medusa auf
den Händen verschwand er in der Nacht. Mit weitausholenden Schritten tauchte
die Statue Fred Ainsly zwischen den schroffen Felsen unter. Der Marsch durch
die Nacht verlief nicht lautlos. Zwischen den Felsen und auf dem steinigen,
stockfinsteren Weg stieß Fred Ainsly mehr als einmal an, und es gab Schläge,
die sich anhörten, als würden in der Dunkelheit zwei Steine aneinander
schlagen… Meter für Meter legte der Versteinerte zurück und wandte sich kein
einziges Mal um. Das Schicksal seines Begleiters interessierte ihn nicht. Er
war zur Eile angehalten worden, und das allein war jetzt wichtig. Der
Versteinerte bewegte sich zwischen den Felsen, als verfüge er über
unerschöpfliche Kraftreserven. Kein einziges Mal blieb er stehen. Er brauchte
keine Verschnaufpause. So kam es, daß er ohne Aufenthalt das von Medusa angegebene
Plateau erreichte.
    Das
kleine Schloß schien ein Teil der dunklen Felsen, seine Außenwände aus dem
Gestein herausgewachsen zu sein. Die Wände waren massig, die Mauern hoch und
steil, unüberwindbar wie die Steilwand, mit der sie abschlossen. Auf verschlungenen
Pfaden ging es weiter zum Haupteingang. Links und rechts neben dem schweren,
eisenbeschlagenen Tor erhoben sich zwei Türme. Ein dritter ragte jenseits der
trutzigen Mauern in die Nacht. Aus Medusas Mund kam ein Geräusch, das sich
anhörte wie das Zischen einer Schlange. »Das Schloß… es ist nicht mehr frei… es
ist bewohnt…« Im Turm jenseits des Gemäuers brannte hinter zwei hohen, schmalen
Fenstern Licht.
     
    ●
     
    In
den Schrei des durch den Geistheiler operierten Mannes mischten sich weitere
Entsetzensschreie aus den Mündern der Umstehenden. Ungeheuerliches war
geschehen. Toni Buanos Hände steckten bis zur Hälfte im Körper des Kranken, der
Linderung und Heilung erwartet hatte. Die Haut spannte sich wie ein Zelt nach
oben. Buano gab sich einen Ruck, und beide Hände rutschten aus der Bauchdecke.
Das Geräusch, das dabei entstand, hörte sich an, als würde jemand eine Peitsche
knallend durch die Luft ziehen. Der Schrei des Mannes auf der Bahre hörte sich
unmenschlich an. Was vorhin ohne irgendwelche Schwierigkeiten auf wunderbare
Weise geklappt hatte, wurde nun zum Fiasko. Die Bauchdecke des Mannes platzte
auf und sah aus, als hätte jemand mit stumpfem Skalpell gearbeitet. Blut schoß
aus der breiten Wunde. Browning erbleichte.
    Larry
Brent sah, wie Buano sich im Kreis drehte, als wisse er nicht mehr, wo er sich
befand und was eigentlich los war. Seine Augen waren noch immer nach innen
gedreht. Er taumelte. Während sich zwei, drei Ärzte, die an der Demonstration
teilgenommen hatten, um den Mann auf der Bahre kümmerten, sprang X-RAY-3 nach
vorn. Buano trug einen inneren Kampf aus oder eine Auseinandersetzung mit einem
Unsichtbaren. Der Philippine, der bis vor wenigen Minuten einen so
hervorragenden
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