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0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik
Autoren: Jason Dark
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Sie haben sich gehalten, wenn auch die beiden unterschiedlichen Gruppen geblieben sind, in die sie sich damals aufspalteten.«
    Ich hörte sie atmen. »John – bitte, was bist du? Ein Spinner? Nein, das ist zu hart. Ein Fantast – genau, das ist der richtige Ausdruck. Ich halte dich für einen – sagen wir…«, sie schaute mich skeptisch und prüfend an, »liebenswerten Fantasten.«
    »Danke für das Kompliment, nur stimmt es nicht. Ich sehe mich als Realist an.«
    »Trotz deiner Sprüche?«
    »Es sind Tatsachen, Kate.«
    Sie legte den Kopf schief und tat so, als würde sie einen Kranken anschauen. »Tatsachen, John. Wo hast du die her? Welches Buch eines fantastischen Autors hat bei deiner Meinung Pate gestanden? Wer?«
    »Niemand.«
    »Dann glaubst du tatsächlich daran, daß dir der angebliche Templer-Schatz gehört?«
    »Wäre ich sonst hier?«
    »Aber du bist Polizist!«
    »Das auch. Nur hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Ich kann beides sein. Zudem beschäftige ich mich mit Fällen, die ins Übersinnliche hineinreichen, ins Okkulte und…«
    »Moment«, unterbrach sie mich. »Laß mich nachdenken. Jagst du etwa Geister?«
    »Genau.«
    Da lachte Kate so laut, daß andere Gäste aufmerksam wurden und zu uns herschauten. »Sorry, John«, sie schüttelte sich, »aber das kann ich nicht begreifen. Es ist mir einfach zu hoch. Nimm es nicht persönlich, die Engländer sind ja ein verrücktes Volk, das ist bekannt. Manche von ihnen beschäftigen sich auch mit Geistern und Spukgestalten. Aber daß es dies tatsächlich gibt und daß, mir zudem noch ein Mensch gegenübersitzt, der diesen Job verrichtet, ist mir einfach zu hoch. Tut mir leid, damit kann ich nichts anfangen.«
    »Schade.«
    »Du bleibst dabei?«
    »Natürlich.«
    Mein ernstes Gesicht hatte sie stutzig werden lassen. »Ich will dir nichts Böses, John, wirklich nicht, aber das kann ich dir nicht glauben. Erst der Schatz, dann die Geister. Das eine mag ja noch real sein, beim anderen komme ich nicht mit. Ich weiß nicht, was Templer mit Geistern zu tun haben könnten.«
    »Mein Gebiet ist nicht begrenzt. Die Arbeit deckt alle Phänomene ab, Kate.«
    »Gut, gut«, sagte sie und nickte. »Ich will es mal hinnehmen. Lassen wir es dabei.«
    »Und du wirst mir nicht helfen, den Schatz zu finden?«
    »Nein.«
    »Das ist schade.« Ich hob die Schultern. »Dann muß ich mich eben allein auf die Suche machen.«
    »Von mir bekommst du keine Unterstützung, und bestimmt auch nicht von den Bewohnern hier.«
    »Das bin ich gewohnt.«
    Die Stimmung zwischen uns war frostig geworden. Ich hätte nicht gedacht, bei Kate Turner auf einen dermaßen harten Widerstand zu stoßen. Das war schon ungewöhnlich.
    Sie schaute auf ihre Uhr. Eine leichte Röte, verbunden mit einem Erschrecken, zeichnete ihr Gesicht. »Meine Güte, ich habe vergessen, Chris anzurufen.«
    »Dann mach es sofort.«
    »Das werde ich auch.« Sie schob den Stuhl zurück und hastete quer durch das Lokal.
    Ich schaute ihr nach und zündete mir eine Zigarette an. Es war schon ungewöhnlich, wie Kate reagierte. Sie hatte mit mir über die Drohung gesprochen und nahm sie wohl ernster, als es den Anschein besaß. Sonst hätte sie nicht das Telefonat mit ihrer Schwester ausgemacht.
    Für mich war das letzte Wort, was den Templer-Schatz anging, noch nicht gesprochen worden. Ich hatte schon vor langer Zeit von ihm erfahren, ihn bisher immer wieder aus meinem Gedächtnis verbannt. Bis ich vor wenigen Tagen durch einen geheimnisvollen Spiegel wieder auf ihn aufmerksam gemacht worden war. Man hatte mich praktisch darauf hingewiesen, es war ein regelrechter Druck geworden, nur deshalb waren Suko und ich nach Neufundland gefahren und hatten uns bereits drei Tage auf der Insel umgeschaut und dabei auch die beiden Schwestern getroffen. Wir waren uns sympathisch gewesen, und beide hatten uns in ihr Haus eingeladen.
    Eigentlich hätten Chris und Suko mit zum Essen gehen sollen, aber die junge Frau hatte keinen Appetit verspürt. So war Suko nichts anderes übriggeblieben, als bei ihr zu bleiben, denn Kate wollte sie auf keinen Fall allein lassen. Die Drohungen hatten sie schon beunruhigt.
    Sie kehrte zurück. Sogar schneller, als sie weggegangen war.
    Hochrot im Gesicht stützte sie beide Hände auf die Tischplatte und beugte sich vor. Ich drückte die Zigarette aus und fragte: »Was ist geschehen?«
    Kate atmete heftig und starrte mich dabei an. »Chris«, flüsterte sie schluckend, »Sie… hat sich nicht
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