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0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik
Autoren: Jason Dark
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sechsundzwanzig Jahren kennengelernt, und die sind nicht nur gut. Wenn sie Geld oder Reichtum wittern, verwandeln sie sich. Da können sie fast tierisch werden, da gehen sie über Leichen.«
    »Das traust du mir zu?«
    Sie hob die Schultern. »Wie schon erwähnt, ich muß da vorsichtig sein. Lieber zunächst die Hand zurückziehen, als sie jemand zu reichen. Du verstehst das hoffentlich?«
    »Ja.« Ich aß einige Bissen, trank, einen Schluck Wein und runzelte die Stirn. »Hast du denn deine Schwester Chris ins Vertrauen gezogen?«
    Kate schüttelte den Kopf. Das rotblonde Haar schien dabei zu knistern. Mit den Händen zog sie Falten in der karierten Tischdecke glatt. »Selbst ihr habe ich nichts davon gesagt, abgesehen davon, daß sie auch nicht nach dem Schatz fragte.«
    »Weiß sie denn etwas?«
    »Keine Ahnung. Uns interessieren andere Dinge. Ich bin Umweltschützerin, John, das ist meine Lebensaufgabe und nicht die Suche nach einem legendären Schatz, von dem ich nicht einmal sicher sein kann, ob er überhaupt existiert.«
    »Haben schon andere Gruppen versucht, an den Schatz heranzukommen?« Ich ließ nicht locker.
    Kates Stimme wurde leise, die Augen verengten sich dabei. »Woher weißt du das?«
    Ich hob beide Arme. »Um Himmels willen, versteh mich nicht falsch. Ich habe nur etwas angenommen, gefolgert. Als Polizist denkt man hin und wieder so.«
    »Ja, das kann ich verstehen.«
    »Na bitte.«
    Sie nickte mir zu. »Leider hast du recht mit deiner Vermutung. Es haben tatsächlich schon Menschen versucht, an den Schatz heranzukommen, und zwar nicht wenige.«
    »Wann und wo?«
    Sie starrte mich böse an. »Jetzt spricht aus dir der Polizist.«
    »Das kann ich nicht leugnen.«
    »Vor kurzem.«
    »Wie kurz?«
    »Vor wenigen Tagen, John. Immer und immer wieder. Ich bekam Briefe, Anrufe, Drohungen. Wer dahintersteckt, kann ich dir nicht sagen, aber es muß bekannt sein, daß ich mich mit der Historie ein wenig auskenne. Das haben sie gewußt.«
    Ich strich über mein Haar. »Hast du Angst?«
    »Nicht direkt, aber…«
    Da sie nicht weiterredete, sondern aß, stellte ich meine nächste Frage. »Wie direkt haben dich diese Drohungen erreicht?«
    »Direkt und indirekt. Man bot mir Geld für meine Arbeit. Aber ich treibe den Teufel nicht mit Beelzebub aus. Als das nicht fruchtete, da wurden sie direkt. Da ging es mir unter die Haut, als sie davon sprachen, mich im Meer zu versenken – mit Bleiplatten an den Gliedern und so weiter.«
    »Du hast das hoffentlich nicht mal als eine leere Drohung aufgefaßt?«
    »Nun ja«, sie bewegte beide Schultern. »Ich habe zumindest meine Schwester herausgehalten. Da fällt mir etwas ein. Ich bin übrigens froh, daß sie unter dem Schutz deines Freundes Suko zurückgeblieben ist, denn ich wurde in der letzten Zeit das Gefühl einer Kontrolle oder Beobachtung nicht los.«
    »War es wirklich nur ein Gefühl?«
    »In Sichtweite meines Hauses, aber auf dem Wasser ankert ein Schiff. Sehr unmotiviert, wie ich fand. Jedenfalls glaubte ich, an Deck Männer gesehen zu haben, die ihre Ferngläser auf mein Haus gerichtet hielten.«
    »Gab es noch andere Beweise?«
    »Nein. Reichen die nicht?«
    »Wenn man sie in Verbindung mit den zahlreichen Drohungen sieht, dann schon.«
    Kate stach mit dem rechten Zeigefinger auf mich. Ihr Nagel war blaß lackiert. »Und zu welcher Gruppe gehörst du, John Sinclair?«
    »Zu keiner.«
    »Das heißt, du arbeitest allein?«
    »So ungefähr.«
    »Soll ich dir das glauben? Ich möchte gern wissen, welches Interesse du an diesem geheimnisvollen Templer-Schatz hast, wenn du deswegen extra von London aus hergekommen bist?«
    »Es ist so, Kate. Ich könnte mich eventuell als einen Erben des Schatzes ansehen.« Es war die Wahrheit, denn ich hatte mich entschlossen, den Vorhang etwas zu lüften, und ich hörte ihr Lachen, so scharf und auch negativ, daß es mir beinahe schon körperlich weh tat.
    »Nein, John, noch niemand hat sich getraut, mir so etwas zu erzählen. Das sind Antworten, die nehme ich dir einfach nicht ab. Sorry, so weit kann ich nicht denken.«
    »Die Wahrheit ist manchmal sehr schwer zu ertragen, Kate. Du mußt mir glauben.«
    »Du ein Erbe?«
    »So ist es.«
    Sie schlug gegen ihre Stirn. »Dann müßtest du persönlich etwas mit den Templern zu tun haben.«
    »Ist das denn so unwahrscheinlich? Es gibt die Templer auch in der heutigen Zeit. Man kennt sie zumeist nur aus der Vergangenheit, das ist zwar wahr, aber auch in der Gegenwart sind sie existent.
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