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0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik
Autoren: Jason Dark
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den Bauch. Hast du verstanden?«
    »Ja, ja…«
    »Dann mach.«
    Chris Tanner zögerte noch. Der Schönling war grausam. Mit der freien Hand schlug er gegen ihre Wange, so daß dort ein roter Fleck zurückblieb. Chris weinte vor Wut, Angst und Schmerz, hörte den Kleinsten kichern, als sie sich auf den Bauch legte.
    Der Schönling stand auf. Er warf dem Pustelgesicht einen fragenden Blick zu.
    »Alles klar.« Der Schläger mit dem Stirnband nickte. »Wir haben die Sache im Griff.«
    »So sollte es auch sein.«
    Beide schauten grinsend zu, wie der dritte Verbrecher die Kette um den Körper der jungen Frau wickelte und dabei so raffiniert vorging, daß es ihr unmöglich war, sich zu befreien. Ihre Arme lagen eng am Körper.
    »Nimm du sie, Fisher!« befahl der Schönling.
    Fisher war der Mann mit dem Stirnband, er hatte am meisten Kraft und zerrte Chris von der Couch hoch. Sie konnte noch gehen, hatte allerdings Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Sie hatte auch entsetzliche Angst, denn sie wußte, was man mit ihr vorhatte.
    Ihr Blick fiel auf Suko, der bewußtlos auf dem hellen Hirtenteppich lag. Er blutete am Kopf. Auf dem Teppich hatte sich bereits ein roter Fleck gebildet.
    Chris Tanner ärgerte sich auch darüber, daß ihr Haus so einsam stand. Niemand hatte das Klirren der Scheibe gehört, und das Meer schwieg. Es schleuderte im ewigen Rhythmus seine Brandung gegen die steil hochragenden Felsen der Küste Neufundlands.
    »Alles klar?« fragte der Schöne.
    Fisher machte Suko Sorgen. »Ich weiß nicht, der Chink könnte uns noch gefährlich werden.«
    »Wir holen ihn uns als nächsten. Wie gesagt, man will verdienen. Das wird ein neuer Job.«
    »Wie du meinst, Jeb!«
    »Ich würde ja für Fisher stimmen«, meldete sich Starky, der kleinste aus dem Trio. Er atmete immer sehr schnell und wurde deshalb der Hechler genannt.
    »Nein!« Raiser hatte entschieden. »Es bleibt dabei.«
    In der Zwischenzeit war es Chris Tanner gelungen, sich wieder einigermaßen zu fangen. »Bitte«, flüsterte sie. »Was… was wollen Sie eigentlich von mir?«
    »Daß du verschwindest«, sagte Raiser.
    »Und zwar für immer!« fügte Fisher flüsternd hinzu. Dabei pulte er sich die kleinen Glassplitter aus dem Gesicht. Es störte ihn nicht weiter, daß sein Gesicht zu einer blutbefleckten Fratze geworden war.
    Chris wollte es nicht wahrhaben, sie stellte die Frage trotzdem, die nur aus einem Wort bestand. »Mord?«
    »So ungefähr.«
    Bisher hatte sie sich gehalten. Jetzt war es mit der Beherrschung vorbei. Chris wankte, konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken und merkte kaum, daß Starky sie auffing.
    Auf ein Zeichen des Anführers hin zerrte er sie aus dem Raum in die geräumige Diele, wo die Haustür noch immer offen stand.
    Der Tag neigte sich allmählich dem Ende entgegen. Im Oktober waren die Tage schon recht kurz, doch der schöne Herbst entschädigte auch dafür. So warm, so strahlend war er, daß viele ihn schon als unnatürlich bezeichneten. Oft genug war um diese Zeit schon Schnee gefallen, in diesem Jahr jedoch wollte sich das schöne Wetter überhaupt nicht verabschieden.
    Auf Suko verschwendeten die drei Männer keinen Blick. Wenn sie etwas von ihm wollten, würden sie wiederkommen.
    Jeb Raiser verließ das Haus als letzter. Er drückte nicht einmal die Tür zu, blieb aber davor stehen und schaute sich um.
    Kein Mensch war zu sehen. Am anderen Rand der kleinen Bucht zerflossen die Konturen der Ortschaft Greenspond, einem malerischen Städtchen direkt an der Bonavista Bay gelegen.
    Nach Westen hin begann die große Einsamkeit, die meisten Orte gruppierten sich um die Küste der Insel herum.
    Die Menschen lebten vom Fischfang, wirkten gemütlich und hatten sich so etwas wie ein Heile-Welt-Klima aufgebaut.
    Doch unter der Oberfläche brodelte es, da ging es um Macht, Intrigen und Geld.
    Die Männer waren mit einem Geländewagen gekommen. Einem japanischen Fabrikat der Marke Toyota. Christine Tanner lag bereits auf der Ladefläche, hinter dem Lenkrad hockte Fisher. Starky bewachte das Opfer, und Jeb stieg als letzter ein.
    Bevor Fisher startete, drehte er sich zu Starky. Dessen Gesicht glänzte wie Öl. Die Augen standen etwas schräg. Starkys Vater war Eskimo gewesen, seine Mutter eine Nutte aus dem Öl- und Goldgräberland Alaska.
    »Hör zu, Starky, du hast doch so etwas wie den sechsten Sinn, nicht wahr?«
    »Kann sein.«
    »Was sagt dein Gefühl?«
    Starky verzog die Lippen. Sie waren breit und rissig. »Ich will euch ja
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