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0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik
Autoren: Jason Dark
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gemeldet.«
    »Und Suko?«
    »Auch nicht!«
    »Los!« Ich zerrte sie weiter und warf noch einen Geldschein auf den Tisch, um die Summe zu begleichen. Sekunden später hatten wir das Lokal schon verlassen…
    ***
    Bei gewissen Boxern bezeichnet man die Köpfe als Eisenschädel, weil die so leicht nichts umwirft.
    Suko gehörte zwar nicht zu den Boxern, aber er hatte es gelernt, einzustecken. Der Hieb, der ihn erwischt hatte, war nicht so hart gewesen, wie es gewirkt hatte.
    Er hatte Suko zwar zu Boden und ins Reich der Bewußtlosigkeit geschleudert, aber nicht so tief, daß er Stunden in diesem Zustand verbracht hätte.
    Er kam relativ schnell wieder zu sich.
    Suko hatte den Eindruck, auf einem Floß zu liegen, das über Wellen schaukelte. Man drückte ihn nach oben, dann wieder zurück, das Licht erschien ihm einmal zum Greifen nahe zu sein, im nächsten Moment schwamm es wieder davon.
    Irgend etwas in seinem Körper warnte ihn. Es war wie ein Psycho-Wecker, der ihm ständig eine Mahnung schickte.
    Du darfst nicht liegenbleiben!
    Diese Warnungen glichen Stößen, die als gedankliche Impulse in sein Gehirn rasten und sich dort verteilten. Daß er die Augen geöffnet hatte, erkannte er anhand des Lichtscheins, nur bekam er es nicht richtig mit, weil sich der Schein dermaßen wattig über ihm verteilte, daß er keine genauen Umrisse erkennen konnte.
    Etwas trieb ihn in die Höhe. Suko merkte nicht, daß es sein eigenes Ich war, die Psyche, der Überlebenswille, der tief in seiner Seele steckte. Erst als er saß und sich mit dem Rücken anlehnte, merkte er, was geschehen war.
    Die Erinnerung kehrte zurück. Das zerstörte Fenster, durch das der Wind blies, zahlreiche Splitter auf dem Boden erfaßte und sie durcheinanderwirbelte.
    Die offene Tür. Für ihn Ausgang und Eingang zugleich, Flucht und Gefahr. Die Frau!
    Schrill sandte ihm dieser Gedanke ein Alarmsignal durch den Schädel. Er war für die Person, deren Name ihm im Augenblick nicht einmal einfiel, verantwortlich gewesen.
    Plötzlich waren sie gekommen. Drei Männer wie Mondraketen.
    Durch das Fenster, durch die Tür. Sie waren in den Raum gestürmt und hatten es hart und gnadenlos gemacht.
    Suko holte pfeifend Luft. Der Gedanke an die Frau – ja, sie hieß Chris, erinnerte er sich wieder – jagte wie ein brennender Messerstich durch seinen Kopf und verdichtete sich zu einem für ihn schrecklichen Resultat.
    Du hast versagt!
    Suko trieb es auf die Beine. Möglicherweise war es dieser Vorwurf, der dafür sorgte. Ein verdammtes Versagen, den Menschen enttäuscht zu haben, der ihm als Schutzbefohlener überlassen worden war.
    Der Inspektor kroch zur Tür. Er bekam mit, daß man ihm seine Waffen gelassen hatte, er schaute nach draußen und lag glücklicherweise nicht im Licht.
    Da stand ein fremder Wagen, so groß, daß auch eine Entführte noch Platz haben konnte.
    Und er sah den Schatten. Einen Mann, der das Fahrzeug verlassen hatte und etwas Blitzendes hervorholte.
    Ein verdammtes Messer!
    Suko gehörte zu den Menschen, die sich selbst einschätzen konnten. Er wußte, wann er die Grenzen seiner Kräfte erreicht hatte, und das war in diesem Fall geschehen.
    Auch wenn Suko bewaffnet war, der Kerl mit dem Messer war ihm in seinem Zustand überlegen. Suko glaubte nämlich nicht daran, daß es ihm noch gelingen würde, seine Waffe zu halten.
    Deshalb gab es für ihn nur die einzige Chance. Sich trotz seiner Schwäche so rasch wie möglich zurückzuziehen und sich vor dem Messer-Psychopathen zu verstecken.
    Wie ein Wurm kroch Suko über den Boden. Er hielt den Mund offen, atmete keuchend, spürte unter sich das harte, glatte Holz, verzog das Gesicht, als erneute Wellen durch seinen Kopf rasten, aber er gab nicht auf. Die Angst vor dem Ende ließ seine Kräfte wachsen.
    Und er schaffte es.
    Es gab da einen kleinen Raum, der keine Tür, nur einen Vorhang besaß. Aber an der Rückseite, neben Säcken, Angelzeug und Holzregalen stand eine große Kiste, die leergeräumt war, das hatte ihm Chris gezeigt. Sie enthielt während des Sommers einen Teil der Winterkleidung. Die war nun hervorgeräumt worden.
    Suko kroch unter dem Vorhang weg, bewegte sich keuchend weiter und stemmte sich hoch, denn er mußte zunächst den schweren Holzdeckel der Kiste anhieven.
    Es gelang ihm beim ersten Versuch. Dann kroch der Inspektor hinein wie eine dicke Qualle, duckte sich, zog den Deckel vorsichtig zu und hörte bereits die Schritte des Messer-Killers.
    Der Kerl befand sich im Haus, er
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