Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zugleich. »Kannst du, Süße, kannst du. Wir werden dich ertränken wie eine Ratte!«
    Chris Tanner schrak zusammen. Ertränken wie eine Ratte hatte dieser Mensch gesagt.
    Allein der Satz sorgte dafür, daß ihr Verstand beinahe aussetzte und Panik sie überflutete. Das war furchtbar, grauenhaft. Von allen Todesarten gehörte das Ertrinken zu den schlimmsten, wie sie wußte, und die Angst steigerte sich noch mehr.
    »Nun?«
    »Bitte, ich…«
    »Starky, halt die Schnauze!« meldete sich Jeb Raiser. »Es geht alles nach Plan.«
    »Schon gut, Jeb, schon gut.«
    Chris sank zurück. Sie wollte weinen, selbst das schaffte sie nicht.
    In ihrem Kopf hämmerte nur dieser eine Satz: Das Ertrinken im Meer. Irgendwo draußen, oder sollte sie kurzerhand von einem Felsen in die Tiefe gestürzt werden?
    Sie dachte an ihre Schwester und John Sinclair. Die beiden waren zum Essen gefahren. Irgendwie hatten sie schon geahnt, daß nicht alles glatt verlaufen würde, deshalb war Suko zurückgeblieben, aber daß die Killer über sie gekommen waren wie ein Unwetter, damit hatte wohl keiner rechnen können.
    Es dauerte nicht lange, da senkte sich das Gelände. Chris Tanner bekam es kaum mit, erst als der Wagen stoppte, die Türen geöffnet wurden und frische Luft ins Innere strömte, erwachte sie aus ihrer dumpfen Lethargie.
    »Hol sie raus, Starky!«
    Der Kerl mit dem Messer griff unter Chris’ Achseln. Er zerrte sie von der Ladefläche, stellte sie hin, aber Chris brach unter ihrer eigenen Schwäche und unter dem Gewicht der Eisenkette zusammen.
    Sie sank in den feinen Sand.
    »Kannst du allein laufen?«
    »Ich… ich werde es versuchen.«
    »Dann hoch mit dir.«
    Chris hatte Mühe, sich auf die Beine zu stemmen. Ihre Füße schleiften durch den Sand. Starky schaute zu, lachte, dann aber half er ihr und hielt sie fest.
    Raiser und Fisher waren schon vorgegangen. Ihre Gestalten zeichneten sich deutlich vor dem helleren Hintergrund ab. Hinzu kam der bleiche Mondschein, der sich in der kleinen Bucht verteilte und auch das Boot mit dem Außenborder nicht ausließ, das jemand auf den Strand geschoben hatte.
    Jeb Raiser wirkte in seiner eleganten Kleidung ein wenig lächerlich. Die Arbeit überließ er Fisher. Er schob das Boot gegen die auslaufenden Wellen. Raiser stieg ein; es folgten Starky und die Gefangene, während Fisher im Wasser stand, das Boot noch festhielt und es als letzter enterte, naß bis zu den Knien.
    Fisher setzte auch den Außenborder in Gang. Das Wasser quirlte hinter dem dickwandigen Schlauchboot auf, die Kraft des Motors sorgte dafür, daß es trotz der Belastung die Wellen überwand.
    Chris hockte am Heck, den Rücken gegen den Gummiwulst gepreßt. Sprechen konnte sie nicht. Ein unsichtbares Pflaster schien auf ihren Lippen zu kleben. Sie schaute sich nur um, ihr Blick streifte auch das Gesicht des nahen Bewachers, aber Starky sagte nichts.
    Der Frau war jetzt klar, daß die Mörder sie nicht in der Nähe des Strandes versenken wollten, sondern irgendwo auf dem Meer.
    »Wo bringt ihr mich hin?«
    Starky wischte Spritzwasser aus seinem Gesicht, bevor er nach vorn deutete. »Wenn du genau hinsiehst, kannst du die Umrisse des Schiffes erkennen.«
    Chris mußte sich erst stark konzentrieren, bevor sie das Ziel sah.
    Es mußte ein hochseetüchtiges Boot oder eine Yacht sein, die dort vor Anker lag.
    Fisher nahm eine Taschenlampe hoch und ließ diese dreimal kurz aufblinken.
    Von der Yacht her wurde das Zeichen erwidert.
    Dort mußte sich noch jemand befinden. Dann waren die Gangster schon zu viert.
    Die Fahrt zum Ziel dauerte nur wenige Minuten. An Deck erschien eine Gestalt, die ein Tau in die Tiefe warf, das Raiser geschickt auffing.
    Der Rest war ein Kinderspiel, selbst für die Gefangene. Über eine Leiter konnte sie an Bord klettern und wäre dort unter dem Gewicht der Ketten beinahe wieder zusammengesunken.
    Das Schlauchboot mit dem Außenborder blieb an der Yacht. Es würde in ihrem Kielwasser mitfahren.
    Der Skipper blieb vor Chris Tanner stehen und starrte sie an. Er war ein großer, kräftiger Mann mit breiten Schultern. Er hatte weißes Haar, dabei war der Mann nicht alt, kaum dreißig. Er gehörte zu den Albinos. Die bleiche Haut und die ungewöhnliche Augenfarbe waren seine Kennzeichen.
    »Was ist, Oscar?«
    Der Skipper lachte. »Eigentlich schade um sie.«
    Jeb Raiser hob die Schultern. »Was willst du machen? Irgendwann ist jeder mal an der Reihe.«
    »Schon, aber für sie könnte ich mir etwas Besseres
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher