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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet
Autoren: Jason Dark
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menschenfeindlichen Welt durchzusetzen, womöglich gegen eine Übermacht von Feinden. Für sie waren Menschen Spielzeuge, die nahm sie nicht ernst, die schaffte sie sich vom Hals.
    Die beiden Doggen hatten sich erhoben und eng gegen ihre Beine gedrückt. Mit der Säbelspitze streichelte sie ihr Fell. Die Hunde hielten still. Sie hätte die Waffe auch durch die Körper rammen können, ohne daß die Tiere reagiert hätten.
    »Ich will euch noch etwas sagen, ihr Menschen! Schaut euch die Hunde an. Seht ihnen in die Gesichter. Sie gehorchen mir. Ich weiß genau, wie ich mit ihnen umzugehen habe. Ich bin die Herrin über lebende und tote Tiere. Wenn ich will, werden sie in Horden über euch herfallen und euch zerreißen oder zerbeißen. Ich beherrsche die Vögel des Himmels, aber auch die Kadaver unter der Erde. Ich, die Bretonin, bin in mein Reich zurückgekehrt, um hier zu herrschen. Und ihr werdet gehen. Ich gebe euch die Möglichkeit, zu verschwinden. Lauft, rennt, fahrt. Ich will euch nicht mehr sehen. Wenn euch euer Leben lieb ist, dann verlaßt diesen Ort, der für euch tödlich werden kann.«
    Jeder hatte die Worte gehört. Sie waren an ihnen nicht abgeprallt, aber noch standen sie da, taten nichts und starrten nur in das wilde Gesicht der Frau.
    Gwenola schüttelte ungeduldig den Kopf. »He, habt ihr nicht gehört? Geht!« brüllte sie. »Macht, daß ihr fortkommt. Ihr habt hier nichts mehr zu suchen!« Sie unterstrich ihre Worte mit wilden Säbelbewegungen, die Klinge tanzte vor ihren Augen. »Soll euer Blut meine Waffe ebenfalls noch benetzen? Wollt ihr das, verflucht?«
    Diese Drohung reichte aus. Plötzlich hatten sie es alle sehr eilig. Einige Männer drehten zuerst ab. Sie ließen alles liegen und stehen, und auch die Musiker kümmerten sich nicht um die Instrumente.
    Flucht war angesagt.
    Nur einer wollte es nicht so recht wahrhaben. Ausgerechnet Ronny, der Mann, den Bill aus seiner Studienzeit her kannte. Daß er bisher den Mund gehalten hatte, mußte ihn eine ungeheure Überwindung gekostet haben. Nun war der Damm des Schweigens gebrochen. Mit einer wütend wirkenden Bewegung löste er sich von seiner Begleiterin im roten Hosenanzug, die ihn noch zurückhalten wollte, aber ins Leere griff und seinen Weg nicht mehr aufhalten konnte.
    Er ging auf die Bretonin zu.
    »Meine Güte, der ist wahnsinnig!« flüsterte Bill. »Der ist verrückt geworden.«
    »Willst du ihn nicht aufhalten?«
    »Wir sind zu weit weg, Sheila.«
    Ronny ging weiter. Auf seinem Gesicht lag ein dümmliches Grinsen, wie man es öfter bei Menschen erlebte, die nicht mehr Herr ihrer Sinne waren. Dann leckte er über seine Lippen und ignorierte auch die Stimme der Begleiterin.
    Die junge Frau stand in einer Haltung auf dem Boden, als wüßte sie nicht, ob sie verschwinden oder hinrennen sollte. Sie wartete einfach ab, die Hände geballt und den Blick auf den Rücken ihres Begleiters gerichtet.
    Die anderen Gäste kümmerten sich nicht um die beiden. Sie hatten längst ihre Wagen erreicht. Hinter Bill und Sheila röhrten die Motoren auf, als wollten sie nur das eine.
    Die Stille zerreißen!
    Und Ronny lachte. Leicht schwankend hatte er sich vor der Bretonin aufgebaut. Das Gesicht vom Alkohol gerötet, nicht mehr Herr seiner Sinne, aus verhangenen Augen über die Gestalt der Frau schauend. »Gut siehst du aus, Süße, wirklich gut. Dein Körper ist einmalig, den möchte ich mal ausprobieren.«
    Sie schüttelte leicht den Kopf. Das Haar geriet dabei ins Zittern.
    »Gehen Sie, ich habe es Ihnen doch gesagt.«
    »Willst du nicht mit?« Er grinste schief und streckte seinen rechten Arm aus, um sie anzufassen.
    »Rühr mich nicht an!« Ihre Stimme klang dermaßen schrill, daß Ronny zusammenzuckte.
    »He, Süße, was…«
    Da schlug sie zu. Blitzartig bewegte sich die Waffe. Sheila, die es mit ansehen mußte, preßte ihre Hand auf den Mund, so war nur der Schrei der Frau im Lederanzug zu hören, der wie eine Sirene ertönte.
    Und dieser Schrei mischte sich in einen zweiten, ausgestoßen von Ronny, den nämlich hatte die Klinge erwischt. Es war schon ein kleines Kunstwerk, das sich auf seinem Körper abzeichnete.
    Es begann an der Stirn, dicht unter dem Haaransatz. Der rote, dünne Blutfaden verfolgte ihn über den Nasenrücken hinweg, hatte die Lippe gespalten und fand am Hals seinen Weg, genau in das offene Hemddreieck hinein, wo es einen roten Streifen innerhalb des Brusthaares hinterlassen hatte.
    Ronny stöhnte nicht einmal. Wahrscheinlich war
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