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0606 - Geisterspuk und Zauberei!

0606 - Geisterspuk und Zauberei!

Titel: 0606 - Geisterspuk und Zauberei!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lebensmittel. Jede Menge leichtverderbliches Obst lag zusätzlich bereit. Außerdem drei große Töpfe mit Honig, die garantiert nicht auf Madame Claires Einkaufsliste gestanden hatten.
    »Na warte, mein Lieber«, murmelte sie. »Dir jage ich auch mal einen Schrecken ein…«
    Vergnügt pfiff sie die Takte eines Liedes vor sich hin, registrierte, daß der Rollbraten noch nicht lange genug in der Kühlung war, um froststarr geworden zu sein, und trug ihn auf den Küchentisch.
    Eine gehörige Portion war es, aber im Château waren ja auch einige Mäuler zu stopfen.
    Zufällig warf sie einen Blick aus dem Küchenfenster und sah im Hof den Lieferwagen aus Feurs vorfahren.
    Irritiert sah sie wieder in Richtung Speisekammertür.
    Die Schränke und Regale waren doch zum Bersten voll! Was sollte jetzt diese zweite Lieferung? Wo sollte das ganze Zeugs bleiben?
    War Raffael jetzt endgültig dem Altersschwachsinn verfallen?
    Himmel, dachte sie und stürmte aus der Küche, um die Lage draußen zu klären und Raffael einen gehörigen Anpfiff zu verpassen. Und beim Chef beschweren wollte sie sich auch.
    Wenn die ganzen Lebensmittel schlecht wurden, die die beiden sportlichen Jungs gerade aus dem Lieferwagen packten, kostete das nicht nur ein kleines Vermögen, sondern war auch eine unerhörte Verschwendung, die Madame Claire nicht geschehen lassen wollte. Sie hatte als Kind im Elsaß noch die magere Nachkriegszeit erlebt, da hatten sich die Leute um verschimmelte Brotkrumen geprügelt und den Hunden die Knochen weggenommen, um sie selbst ratzekahl abzunagen.
    Von Raffael Bois war draußen nichts zu sehen. Dabei wäre es eigentlich seine Aufgabe gewesen, die Lieferung entgegenzunehmen und den Lieferschein abzuzeichnen.
    Das sollte nun Madame Claire machen.
    »Kommt gar nicht in Frage, und Sie packen diesen ganzen Kram jetzt auch wieder ein und fahren zurück! Da muß ein Mißverständnis vorliegen und die Lieferung doppelt erfolgt sein.«
    Von einer Doppellieferung wußten die beiden Auslieferungsfahrer nichts, sie packten aber die Kisten, die sie schon aus dem Wagen gehoben hatten, zähneknirschend wieder ein.
    Als sie abfuhren, tauchte Raffael im Hof auf. »Aber Claire, wieso haben Sie die Leute denn wieder fortgeschickt? Als ich Sie nach draußen laufen sah, dachte ich, Sie regeln die Warenannahme heute selbst, aber…«
    »Ich habe sie wieder fortgeschickt, weil wir keine Möglichkeit haben, so viele Lebensmittel kühl und frisch zu halten! Wenn Sie so närrisch sind, eine Bestellung gleich zweimal aufzugeben…«
    »Zweimal?« staunte Raffael. »Wieso zweimal?«
    »Ja, haben Sie denn völlig vergessen, daß Sie heute schon einmal die Speisekammer aufgefüllt haben? Raffael, Raffael…« Kopfschüttelnd kehrte sie ins Gebäude zurück.
    Hier draußen im Hof in der brütenden Sommerhitze zu stehen, das war nicht ihr Fall. Außerdem hatte sie zu arbeiten.
    Der Rollbraten wartete darauf, zubereitet zu werden.
    Raffael folgte ihr, stocksteif wie immer und voll dezenter Empörung. »Ich habe heute noch gar nichts aufgefüllt. Ich habe mich mit dieser aberwitzigen Kommunikationsanlage herumgeärgert und es erst vor einer Dreiviertelstunde geschafft, die Bestellung durchzutelefonieren! Daß der Lieferwagen so schnell kam, ist - mit Verlaub - geradezu als ein Wunder zu betrachten.«
    »Dann schauen Sie sich Ihr Wunder mal genau an!« forderte Madame Claire verdrossen.
    Ein paar Minuten später standen sie in der Küche.
    Auf dem Tisch lag kein Rollbraten, und hinter der offenstehenden Speisekammertür sahen die Regale doch recht ärmlich bestückt aus.
    Fassungslos riß Madame Claire die Kühlschranktüren auf.
    Ziemlich leere Eisfächer gähnten ihr entgegen.
    »Ich bin doch nicht verrückt!« entfuhr es ihr. »Ich weiß doch, was ich gesehen habe! Eben war hier alles überfüllt, als gelte es, die Zeit nach einem Atomkrieg zu überstehen!«
    Raffael marschierte schon zum Visofon-Terminal. Das gab es natürlich auch in der Küche. Er schaltete den Telefonmodus an.
    Der Lieferwagen mußte so schnell wie möglich umdirigiert beziehungsweise unverzüglich wieder zum Château geschickt werden.
    Dann ließ Raffael die Köchin in ihrem Reich zurück.
    Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen, starrte die Tür der Speisekammer an und zweifelte ernsthaft an ihrem Verstand…
    ***
    Butler William, längst wieder in korrekter Dienstkleidung, hatte sich einer seiner Pflichtübungen entledigt. Sie bestand darin, aufzupassen, daß der kleine Sir
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