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0606 - Geisterspuk und Zauberei!

0606 - Geisterspuk und Zauberei!

Titel: 0606 - Geisterspuk und Zauberei!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zwei Frauen und drei Kindern - denen gehe ich um diese Tageszeit doch lieber aus dem Weg. Ach, sag mal, Nicole - wie hast du das eigentlich gestern mit der TV-Sendung gedreht?«
    »Wie bitte?« fragte sie ahnungslos. »Was für eine TV-Sendung?«
    »Na, die von gestern abend.« Andre Goadec grinste und betrachtete sie angelegentlich.
    »Was gibt es da so unverschämt zu grinsen?« fauchte Marie-Claire ihn an. »Und warum starrst du Nicole so dreist an?«
    »Doch nicht dreist!« beschwichtigte Goadec. »Und außerdem starre ich nicht. Schließlich hat sie heute ja wesentlich mehr an als gestern abend im Fernsehen.«
    Nicole atmete tief durch.
    »Kann es sein«, fragte sie gedehnt und überdeutlich, »daß ihr Halunken etwas wißt, was ich nicht weiß?«
    »Nun komm, tu nicht so unschuldig. Wie hast du das hinbekommen, auf allen Programmen zugleich zu sein?«
    »Ich weiß, verdammt noch mal, nicht im Geringsten, wovon ihr selbsternannten Witzbolde redet!«
    »Moment«, sagte Mostache fröhlich und verschwand kurz, um dann wieder aufzutauchen und eine Videocassette zu schwenken. »Ich hab’s aufgenommen. Eigentlich wollte ich den Krimi aufnehmen, doch der Film ist natürlich völlig versaut. Aber ich möchte nun auch wissen, wie du das lanciert hast, Nicole.«
    Er schaltete den Fernseher in der Ecke der Schankstube ein, der eigentlich für Fußballübertragungen hier stand. Es gab sogar einen Videorecorder für die Aufzeichnung und wiederholte Abspielung von Super-Torsituationen, umstrittenen Elfmetern und noch umstritteneren Schiedsrichter-Entscheidungen.
    Mostache legte die Cassette ein.
    Der Krimi lief an.
    Mostache ließ ihn im Schnelldurchlauf über den Bildschirm rasen. Plötzlich stoppte er.
    Mitten in der spannendsten Schießerei zwischen einem heldenhaften Polizisten und einer ganzen Kompanie bösartiger Gangster wechselte das Bild.
    Es zeigte Nicole Duval in ihrem Zimmer im Château Montagne. Bäuchlings ausgestreckt lag sie auf dem Bett, trug nur einen knappen Slip, blätterte in einer Zeitschrift, und aus unsichtbaren Lautsprechern dröhnte Alan Stivells Musik. Das Fernsehbild zeigte Nicole, wie sie den Kopf hob, erfreut lauschte und schließlich per Zuruf die Bildsprechanlage aktivierte.
    »Cheri«, hörte sie sich selbst ausrufen. »Das ist aber eine Überraschung! Prima, daß du meine beiden Lieblingslieder spielst! Ich wußte gar nicht, daß wir eine CD von Stivell haben… Du, ich könnte dich vor Freude…«
    Und dann sprang die Nicole auf dem Bildschirm auf und tanzte nackt und hübsch zur Tür, um aus dem Zimmer zu verschwinden.
    Augenblicke später war die Krimi-Szene wieder da, nur war die Schießerei beendet und kein Mensch wußte, wie der Held die ganze Sache ohne einen Kratzer überlebt hatte, während die vormals mordlustigen Bösewichte am Boden verröchelten.
    »Das - gibt’s - doch - nicht«, flüsterte Nicole entgeistert.
    »Daß es Lieder von Alan Stivell sind, ist ja sehr löblich«, erklärte Marie-Claire energisch. »Aber daß du da fast völlig… hm«, sie hüstelte krampfhaft, »über den Bildschirm hüpfst - denk doch mal an die Kinder! Wenn die so was sehen, zur besten Sendezeit…«
    »Sicher«, konterte Nicole. »Wenn die Mord und Totschlag sehen, ist das bestimmt viel besser für den sittlichen Reifungsprozeß…«
    »Ha?« machte Marie-Claire. »Wieso Mord und Totschlag? Das war doch ein Kriminalfilm!«
    Nicole seufzte.
    Sie begriff immer noch nicht, wie das alles möglich war.
    Pascal trat neben sie.
    »Und auf allen Kanälen zugleich«, raunte er ihr zu. »Was für ein Poltergeist hat euch da einen Streich gespielt? Mit etwas Pech bist du in ganz Frankreich zu sehen gewesen… Allerdings muß ich gestehen, daß du dich sehr hübsch machst.«
    Diese verdammte Kommunikationsanlage! dachte Nicole.
    Wie funktioniert das, daß sie sogar nach draußen sendet und fremde TV-Geräte anpeilt?
    Sie wandte sich Mostache zu. »Einen Beruhigungsschnaps!«
    Der Beruhigungsschnaps entpuppte sich als irischer Edelwhisky, den Mostache noch nie auf der Karte gehabt hatte.
    Das Etikett auf der Flasche zeichnete ihn als ›Bushmill‹ aus, von dem die Legende sagt, daß die Iren selbst Pilgerfahrten zur Brennerei unternehmen, um noch ein paar Flaschen des guten Stöffchens zu erhäschen, ehe die Touristen aus Kontinentaleuropa das ganze Lager leerkaufen.
    Nicole trank ihn ohne Eis, aber mit Genuß und fühlte sich danach wieder etwas ruhiger.
    Einen zweiten lehnte sie ab. Bei der Hitze war
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