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060 - Jenseits der Dämmerung

060 - Jenseits der Dämmerung

Titel: 060 - Jenseits der Dämmerung
Autoren: Claudia Kern
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fuhr er sich durch die Haare, während Aiko Maddrax, der bewusstlos zu sein schien, vollständig ins Freie zog.
    Quee wühlte sich weiter durch den Berg. Mit jedem Schritt, den er vordrang, sank seine Hoffnung, Peck noch lebend zu finden. Hinter ihm begann Maddrax zu husten und zu würgen. Er musste Unmengen Staub geschluckt haben.
    Ein Schuss ließ Quee zusammenzucken. Er drehte sich um zu Aiko, der auf den Schutt geklettert war und Maddrax' Pistole in den Gang richtete.
    »Weiter hinten sind Mols«, sagte er. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Ich gehe erst, wenn wir Peck gefunden haben.«
    Aiko nickte. »Dann sollten wir uns beeilen.«
    Er nahm seine kraftvollen Bewegungen wieder auf, ohne den Gang aus den Augen zu lassen. Von den vier Laternen war ihnen nur noch eine geblieben, und die reichte nicht aus, um die Mols lange auf Distanz zu halten.
    »Wo ist Peck?«, fragte eine Stimme hinter ihm.
    Quee sah nur kurz von seiner Arbeit auf. Maddrax stand schwankend im Tunnel und starrte auf den eingestürzten Bereich. In seinem Gesicht hatten Blut und Dreck eine dunkle Schicht gebildet.
    »Wir suchen ihn noch«, sagte Aiko. »Wie fühlst du dich?«
    »Ich hätte gern zwei Aspirin und eine Dusche, aber das wird wohl warten müssen.«
    Quee wusste weder, was Aspirin war, noch hatte er je von einer Dusche gehört, doch das interessierte ihn im Moment auch nicht. Er wühlte unbeirrt weiter und nahm nur am Rande wahr, dass Maddrax neben ihm in die Knie ging und ebenfalls zu graben begann.
    »Hast du noch was von diesem Zeug gegen Blutgeruch?«, hört e er ihn fragen. »Ich könnte das brauchen.«
    Quee schüttelte den Kopf. »Ich dachte, wir würden es im Haus nicht brauchen. Es ist oben bei den anderen Sachen.«
    Maddrax hustete und spuckte Staub. »Dumm gelaufen.«
    »Und es läuft noch dümmer.« Aiko stand jetzt wieder und blickte in den Gang. Es war Quee rätselhaft, wie er dort etwas erkennen konnte. »Ich sehe vier Mols. Sie kommen auf uns zu.«
    »Wie weit entfernt?« Maddrax' Stimme klang so heiser, dass er kaum zu verstehen war.
    »Zweiundsechzig Meter.«
    »Das ist nicht weit.« Quee verdrängte ihr Gespräch aus seinen Gedanken, vertiefte sich nur noch in die Suche und das Ziel, das er an ihrem Ende zu finden hoffte. Erst als sich eine Hand auf seine Schulter legte, kehrte die Umwelt zu ihm zurück.
    »Die Mols rotten sich zusammen«, sagte Aiko eindringlich. »Wir müssen weg.«
    Quee schüttelte den Kopf. »Dann geht, aber ich werde Peck nicht –«
    »Ich hab ihn!« Maddrax schob etwas Dreck zur Seite und legte eine dunkle Hand frei.
    Mit einem Satz war Quee bei ihm, wühlte sich durch Schlamm und Steine, bis er Pecks Kopf und seine Schulterm sah. Atemlos wartete er ab, als Maddrax nach dessen Hals tastete.
    »Er lebt.«
    Quee schickte ein lautloses Dankgebet an die Götter, griff nach Pecks Schultern und zog. Ein Stöhnen ließ ihn abbrechen.
    »Fünfzig Meter«, sagte Aiko hörbar nervös. »Was ist los?«
    Maddrax begann den Rest des Körpers freizulegen. »Keine Ahnung, er scheint verletzt zu… o shit.«
    Quee rutschte über den Dreck, um zu sehen, was er entdeckt hatte. Pecks Molfellmantel war bis zur Hüfte hochgerutscht und gab den Blick auf seine Beine frei. Das linke war leicht angewinkelt, das rechte verschwand ab dem Knie unter einem großen Stein.
    Aiko trat heran, reichte Maddrax die Pistole und hob den Stein mühelos hoch. Quee wandte den Blick ab, als er die spitzen Knochen sah, die aus dem Fleisch herausragten.
    »Dreißig Meter«, sagte Aiko mit einem Blick in den Gang. »Wir müssen jetzt wirklich weg hier.«
    Maddrax nickte. »Am besten gehst du mit Peck vor. Quee und ich versuchen die Viecher mit Driller, Harpune und Lampe auf Distanz zu halten. Einverstanden?«
    Aiko antwortete nicht, sondern lud sich den bewusstlosen Mann auf die Schultern. Das Gewicht schien ihm nichts auszumachen.
    Quee nahm die Harpune in beide Hände und ging neben Maddrax durch den Gang. Er versuchte die Sorge um Peck zu ignorieren, ebenso wie das Wissen, dass dessen Bein nicht mehr zu retten war. Seine Ehrenschuld würde ihn die Existenz, vielleicht sogar das Leben kosten. Quee wollte Maddrax und Aiko dafür hassen, aber das konnte er nicht.
    Peck hatte seine Entscheidung ohne Zwang getroffen.
    Weiter entfernt hörte er die Geräusche der Mols. Sie kamen ständig näher.
    »Ich sehe sie«, flüsterte er nach einer Weile. »Es sind mindestens zehn.«
    »Und sie werden schneller«, stimmte Maddrax zu. Er hob die
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