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060 - Brutstätte des Bösen

060 - Brutstätte des Bösen

Titel: 060 - Brutstätte des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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blickte Vincent Blackman durch das Fenster. Von seinen Assistenten konnte er nichts sehen, denn nach wie vor waren sie von den mißgestalteten Bienenleibern zugedeckt.
    Blackman fragte sich, warum die Killerbienen von ihren Opfern nicht abließen.
    Die Horrorinsekten bewegten sich ständig, krochen und krabbelten über die Toten, ließen hin und wieder die Flügel schwirren, flogen jedoch nicht hoch.
    Sie verhielten sich ganz anders als die erste Generation, und sie überraschten Dr. Blackman einige Minuten später.
    Plötzlich flog die erste Biene auf. Sie hob sich fast bis zur Decke, drehte sich und flog dorthin zurück, woher sie gekommen war.
    Schon stieg die nächste Killerbiene auf, und eine dritte… Nach und nach flogen sämtliche Bienen »nach Hause« - das heißt, hinter die schußsichere Glaswand.
    Vincent Blackman verstand dieses Verhalten nicht. Die Bienen hatten vorhin einen unbändigen Freiheitsdrang, gepaart mit einer gefährlichen Mordgier gezeigt.
    Nun kehrten sie freiwillig in ihr Gefängnis zurück.
    Blackman konnte sich nicht erklären, warum sie so handelten. Wie schlau waren die Insekten? Wollten sie ihm eine Falle stellen? Hatten sie sich nur hinter die Glaswand zurückgezogen, um über ihn herzufallen, sobald er das Laboratorium betrat?
    Vincent Blackman wußte nicht, ob er diesem Frieden trauen durfte.
    Als er seinen Blick auf die Opfer der Horrorbienen richtete, erlebte er die nächste Überraschung.
    Die Opfer der ersten Bienengeneration waren bis zur Unkenntlichkeit aufgeschwollen, als ihnen das tödliche Gift in den Körper gedrückt worden war.
    Die Assistenten waren zwar auch tot, aber sie hatten sich nicht verändert - abgesehen davon, daß überall Blut zu sehen war.
    Das Gift der zweiten Generation wirkte zwar auch tödlich, aber anders. Diese neue Erkenntnis mußte Dr. Blackman erst einmal verarbeiten, und natürlich interessierte ihn brennend, ob das Gift irgendwelche Organe verändert hatte.
    Um das zu erfahren, hätte Blackman zumindest einen der beiden Toten sezieren müssen, und das wiederum hätte es erforderlich gemacht, daß Blackman die Tür öffnete und sich in das Laboratorium begab.
    Aber das schien im Moment noch zu riskant zu sein. Sein nervöser Blick wanderte zwischen den Toten und den Killerbienen hin und her.
    Als er merkte, daß sich seine Finger um das geriffelte Rad der Kreuzverriegelung geschlossen hatten, erschrak er.
    Sollte er tatsächlich da hineingehen? Seine Neugier drängte ihn dazu.
    Er mußte sich eines der beiden Opfer ansehen, das war sehr wichtig für seine weitere Arbeit. Er mußte Professor Kull Daten und Ergebnisse vorlegen.
    Langsam drehte er das Rad.
    Die Bienen hockten hinter dem Glas, zeigten kein Interesse mehr an ihren Opfern.
    Um so mehr interessierten Vincent Blackman die Toten.
    Hastig wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Dann öffnete er die Verriegelung. Obwohl die Bienen das Geräusch wahrgenommen haben mußten, reagierten sie nicht darauf.
    Blackman grub die Zähne in die Unterlippe. Mit größter Vorsicht öffnete er die Tür, war bereit, sie gleich wieder zuzuschlagen und erneut zu verriegeln.
    Aber das war nicht nötig. Nichts passierte, als Blackman die Tür einen Spalt breit aufmachte. Nur das Summen der Bienen war überdeutlich zu vernehmen.
    Dieses Geräusch stürzte sich förmlich auf den Mann, und er duckte sich wie unter einem Peitschenhieb.
    Ein süßlicher Geruch stieg ihm in die Nase. Die Tür war nun schon fast ganz offen, doch noch zögerte Blackman, seinen Fuß in das Laboratorium zu setzen.
    Immer noch wäre er imstande gewesen, die Tür schneller zu schließen, als die Killerbienen die Glasbarriere überwinden konnten.
    Er atmete mehrmals tief durch. Sein Blick richtete sich auf den Knopf, den er so schnell wie möglich erreichen mußte.
    Wenn sich die schußsichere Scheibe erst mal geschlossen hatte, war die Gefahr gebannt, dann konnte Blackman sich um die Toten kümmern.
    Er konzentrierte sich, kämpfte gegen die Angst an, die ihn daran hindern wollte, zu dem Knopf zu rennen und draufzudrücken.
    Es muß sein! sagte er sich. Sonst bist du in Professor Kulls Augen ein Feigling.
    Aufgewühlt startete er. Fast blind war er vor Furcht. Er sah die Toten nicht und nicht die Bienen, starrte nur auf den Knopf, den er erreichen mußte.
    Als er über ein Bein stolperte, hatte er Mühe, das Gleichgewicht wiederzuerlangen.
    Die Killerbienen sahen den Mann, der mit den Armen durch die Luft ruderte, und flogen hoch.
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