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060 - Brutstätte des Bösen

060 - Brutstätte des Bösen

Titel: 060 - Brutstätte des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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auf.
    Ich kämpfte beherzt und mit größtem Risiko. Joan Fultons Schreie ließen mein Blut gefrieren. Ich sah Noel Bannister stürzen und war zu weit von ihm entfernt, um ihm beistehen zu können.
    Unsere Niederlage schien besiegelt.
    Als ich Joan zu Boden gehen sah, krampfte sich mein Herz zusammen. Sowohl Joan Fulton als auch Noel Bannister waren verschwunden. Es gab nur noch Ratten.
    Ich tötete so viele von ihnen, wie ich erwischen konnte, aber dann schafften sie es, auch mich zu Fall zu bringen.
    Ich schrie auf, trat mit den Beinen nach den Scheusalen und schlug mit den Fäusten um mich.
    Aus, dachte ich, als ich die Nager auf mir spürte. Diesmal schaffst du's nicht…
    Da erhellte ein roter Feuerschein den Stollen, und das Fiepen der Ratten klang entsetzt. Es hatte den Anschein, als würde ein furchtbarer Schmerz sie quälen.
    Und dann fegte ein kalter Sturm durch den Stollen. Ein Sturm, der uns verschonte, die Ratten aber packte und mit sich fortriß. Ich begriff dieses Wunder nicht und hob verwirrt den Kopf.
    In der Dunkelheit des Stollens stand eine Gestalt in grauem Lederwams, mit granitgrauer Haut.
    Mago, der Schwarzmagier!
    Jetzt verstehe noch einer die Welt, dachte ich. Mago, einer meiner erbittertsten Todfeinde, rettet mir das Leben!
    Er und seine Schergen hatten uns schon oft die Hölle heiß gemacht. Immer wieder hatten sie uns zu töten versucht, und heute, wo Mago nichts weiter zu tun gebraucht hätte, als zuzusehen, wie mich die Monsterratten fertigmachten, griff er ein und rettete mich.
    Er hatte doch nicht etwa die Fronten gewechselt?
    Der Jäger der abtrünnigen Hexen auf der Seite des Guten - nein, das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
    Er grinste mich an und lispelte mit seiner gespaltenen Zunge: »Diesmal warst du knapp dran, Tony Ballard.«
    »Warum hast du es verhindert? Waren das deine Ratten?«
    »Es waren Mortimer Kulls Ratten.«
    »Hat er gelernt, mit schwarzer Magie umzugehen?«
    »Die Kraft, die die Ratten belebte, kam von Atax, der Seele des Teufels. Ich hasse ihn noch mehr als dich, und ich werde alles, was dieser Bastard tut, hintertreiben.«
    »Atax ist mit Kull zusammen?« fragte ich schaudernd. Das war ein gefährliches Gespann.
    »Ja«, knurrte Mago. »Das gefällt dir nicht, wie? Mir auch nicht, denn jeder Erfolg stärkt Atax und macht ihn für die schwarze Macht unentbehrlicher. Deshalb schwäche ich ihn mit Mißerfolgen, wo ich kann. Du profitierst von meinem Haß.«
    Kull und Atax - ein Gespann des Grauens? dachte ich.
    »Jetzt schuldest du mir etwas«, sagte Mago. »Ich will dir verraten, wie du dich für meine Hilfe revanchieren kannst: Töte Atax!«
    Ich nickte grimmig. »Das will ich schon lange.«
    »Versuche es weiter, dann wird es dir vielleicht eines Tages gelingen«, sagte der Schwarzmagier, und im gleichen Moment löste er sich auf.
    Ich erhob mich und begab mich zu Joan Fulton und Noel Bannister. Beide waren verletzt, bluteten wie ich aus etlichen Wunden, doch sie schafften es, allein aufzustehen.
    »Ich verstehe nichts«, sagte Joan leise. »Überhaupt nichts mehr, Tony.«
    »Zerbrechen Sie sich über diese Dinge nicht den Kopf«, erwiderte ich.
    »Haben Sie öfter damit zu tun?«
    »Ständig.«
    »Es ist mir unbegreiflich…«
    »Ihre Reaktion ist ganz normal«, sagte ich.
    »Merkwürdige Freunde hast du«, brummte Noel Bannister.
    »Zum Beispiel solche wie dich«, konterte ich, und dann suchten wir gemeinsam weiter nach einem Weg nach oben. Die Monsterratten waren geschlagen. Sie konnten uns nicht mehr attackieren.
    Ich nahm mir vor, diesen Tag rot in meinem Kalender anzustreichen, denn es war noch nie passiert, daß mir Mago das Leben rettete, und es würde wohl auch nie mehr geschehen.
    Wieder entdeckte ich eine Leiter. Ich kletterte die Sprossen hoch. Hunderte waren es. Sie schienen kein Ende zu nehmen, aber dann erreichte ich doch die letzte, und über mir befand sich eine Falltür.
    Ich stemmte mich mit dem Rücken dagegen, preßte Luft in meine Lungen und drückte mit ganzer Kraft nach oben. Allein schaffte ich es nicht, aber Noel war ja auch noch da.
    Ich machte Platz für ihn. Er stellte sich auf dieselbe Sprosse, und dann drückten wir gemeinsam. Über uns entstand ein Knirschen und Poltern. Mir war, als würden wir ein paar Tonnen hochdrücken.
    Schutt und Staub fiel auf uns. Sand rieselte auf Joans Gesicht. Sie schüttelte den Kopf und wischte sich die feinen, winzigen Körnchen ab.
    Und dann überwanden wir den harten
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