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060 - Bis zum letzten Schrei

060 - Bis zum letzten Schrei

Titel: 060 - Bis zum letzten Schrei
Autoren: Larry Brent
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dann habe ich es gelassen. Ich
wollte nicht in falschen Verdacht geraten und nahm mir vor, eine bessere Stunde
für unser Gespräch abzuwarten. Sie würden noch früh genug erfahren, daß ich in
der Mordnacht hiergewesen bin Hier ist ein Mord geschehen!
    Keiner von
uns hat damit etwas zu tun, und doch haben wir uns schuldig gemacht, André! Sie
haben die Leiche verschwinden lassen. In der ersten Reaktion hätte ich ebenso
gehandelt.
    Aber wir können
es nicht mehr rückgängig machen. Wir würden beide in Verdacht geraten.
    Höhere Mächte
haben eingegriffen, André, es ist etwas geschehen, was über unser
Begriffsvermögen geht.«
    »Was soll
werden, Monsieur?« fragte André Soiger, nachdem geraume Zeit Stille geherrscht
hatte.
    »Ich werde
das Zimmer mit dem Geheimgang nicht freigeben, André!«
    »Das ist
nicht das einzige Problem, Monsieur. Die Gäste! Was soll mit Ihnen werden?«
    »Diejenigen,
die laut Vertrag die Nacht hier verbringen wollen, sollen dies tun.«
    »Aber der
Mord, er wird weitere nachziehen«, entgegnete Soiger entsetzt. »Wir können doch
nicht seelenruhig mit ansehen…«
    Tullier
winkte ab. »Es muß und braucht sich nicht zu wiederholen. Wir werden auf die
Gefahr aufmerksam machen. Schließlich wissen die Besucher, was sie hier
erwartet.« Er lachte leise vor sich hin, und in diesem Augenblick überlief es
Soiger eiskalt.
    Gerard
Tullier hatte den Verstand verloren.
     
    ●
     
    Larry Brent
wandte den Blick, als der leise Summton aus der Sprechanlage erscholl.
    Der Agent
drückte die Taste.
    »Ja?« fragte
er. Seit zwei Tagen befand er sich in New York, fertigte seine letzten Berichte
an und hoffte, dieses Wochenende mit seinen Eltern und seiner Schwester
verbringen zu können.
    Doch als er
die Stimme von X-RAY-1 hörte, sah er seine Hoffnungen schwinden.
    »Ich habe da
etwas für Sie, X-RAY-3.«
    Larry blies
die Wangen auf. »Ich habe mir Ähnliches bereits gedacht, Sir. Allerdings muß
ich Sie darauf hinweisen, daß ich den Schreibkram noch nicht erledigt habe.«
    »Das ist Brent-Diplomatie«,
entgegnete der geheimnisvolle Leiter der PSA mit leisem Lachen. »Ihre Fälle
erledigen Sie mit Bravour, aber wenn’s ans Schreiben geht, dann nehmen Sie sich
Zeit. Verständlich. Ich gönne Ihnen die Ruhe, die Sie dabei haben. Aber es
sieht ganz so aus, als ob Sie die Koffer wieder packen müßten.«
    »Wohin soll’s
diesmal gehen?«
    »Nach
Frankreich.«
    »Wieder mal.
Paris?«
    »Nein.
Diesmal geht es tief ins Hinterland. Sie sollen eine Burg besichtigen.«
    »Wenn’s
weiter nichts ist, Sir.«
    »Einen Haken
hat die Sache. Es soll dort spuken.«
    »Stellt sich
meistens als Schwindel raus. War jedenfalls in den meisten Fällen so, die ich
zu bearbeiten hatte.«
    »Es kann auch
wieder ein Schwindel sein. Aber weil wir das nicht wissen, möchten wir das gern
aus erster Hand erfahren. Ich habe die Absicht, Sie mit einer Reisegruppe über
den Großen Teich zu schicken, Sir. Sie dürfen sich in der Rolle des Ghost
Hunter austoben.«
    »Mhm. Soll
ich den Geist frei Haus oder per Nachnahme liefern?«
    »So einfach
dürfte der Fall nicht liegen. Wir schicken Sie auf puren Verdacht los. Es gibt
keinen lebenden Zeugen, der sagen könnte, was sich seit dem 13. Jahrhundert
regelmäßig alle hundert Jahre auf Schwarzenstein abspielt. Die Computer konnten
nur das auswerten, was es an Sagen, Legenden und mündlichen Überlieferungen
gibt. Wie hoch der Wahrheitsgehalt liegt, entzieht sich ebenfalls unserer
Kenntnis. Doch werden von den beiden Hauptcomputern Zweifel angemeldet, ob der
Wahrheitsgehalt nicht doch höher liegt, als der legendäre Hintergrund vermuten
lassen würde.
    Es scheint
beinahe sicher zu sein, daß vor 100 Jahren auf Schwarzenstein wieder sechs
Menschen ums Leben kamen. Es heißt, daß die Gendarmen damals zu keinem Ergebnis
gelangten, obwohl sie die Burg bis in den letzten Winkel durchkämmten. Es gibt
aber auch Stimmen der Kritik, die behaupteten, daß die Männer seinerzeit so gut
wie nichts taten, daß sie Angst hatten, der Fluch der Weißen Frau würde sie
treffen, wenn sie irgend etwas unternähmen. Damals gab es noch keine PSA, die
sich um die Angelegenheit hätte kümmern können. Aber es gibt sie nun. Und es
ist unsere Pflicht, Nachforschungen anzustellen. Vielleicht ist was dran an dem
Spuk, vielleicht übernimmt auch ein Wahnsinniger die Rolle der rächenden Frau
oder der Totenfrau, wie sie im Volksmund genannt wird.
    Die
Wahrscheinlichkeit, daß es in diesem Sommer zu einem
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