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06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

Titel: 06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht
Autoren: Vladimir Volkoff
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davon zu sagen, weder Bekannten noch den Vorgesetzten Ihrer Dienststelle.«
    »Ich habe verstanden, Herr Kommissar.«
    »Sie werden in Kürze eine von mir unterzeichnete Vorladung erhalten. Ohne sie jemandem zu zeigen, ohne mit jemandem davon zu sprechen, müssen Sie dieser Vorladung folgen.«
    Schon am nächsten Tag erhielt Therese ein Schreiben mit dem Briefkopf der D.T.S., in dem sie gebeten wurde, sich im Polizeipräsidium, und zwar im Büro des Kommissars Pouffiaud, einzufinden. Nähere Einzelheiten fehlten. Sie sollte am folgenden Donnerstag um zwölf Uhr dort erscheinen.
    Um fünf Minuten vor zwölf wandte sich Therese im Polizeipräsidium an den Beamten der Auskunft.
    »Ich möchte bitte Kommissar Pouffiaud sprechen.«
    »Aufgang A, Zimmer 234.«
    Therese stieg die Treppe hinauf und bog auf den Gang im dritten Stock ein. Ein Mann, der einen Regenmantel und einen Filzhut trug, kam ihr entgegen und blieb stehen: »Mademoiselle Proutier?«
    »Ja, Monsieur. Ich suche das Büro von Herrn Kommissar Pouffiaud.«
    »Ich bin Kommissar Pouffiaud. Ich danke Ihnen, daß Sie so pünktlich sind. Aber ich möchte mich lieber woanders mit Ihnen unterhalten. Machen Sie mir doch die Freude, mit mir zusammen zu essen.«

    Der Kommissar überredet Therese ihm die geheimen Schriftstücke zu übergeben
    Therese, davon begeistert, das Geld für das Mittagessen sparen zu können, ließ sich nicht lange bitten. Der Kommissar führte sie ins Vert-Galant, ein Restaurant, wo er ein üppiges Menü bestellte.
    »Mein liebes Kind", begann er, »wenn Sie mir erlauben, Sie so zu nennen - ich habe übrigens eine Tochter, die etwa genauso alt ist wie Sie -, Sie sind ein ruhiger, vernünftiger, kluger Mensch und zweifellos gehen Sie in Ihren Aufgaben auf. Ihnen ist die Bedeutung des Verbindungsstabes für Wehrwissenschaft klar. Daher werden Sie meine tiefe Beunruhigung verstehen, wenn ich Ihnen sage, daß Ihr unmittelbarer Vorgesetzter, General de la Tour du Becq, möglicherweise entweder ein Agent des Feindes ist oder...«
    »Aber Herr Kommissar!«
    »Oder, was noch wahrscheinlicher ist, seinen Verstand verliert. Verrückt wird.«
    »Verrückt?«
    »Verrückt. Ihnen ist doch schon bestimmt die fixe Idee aufgefallen, von der er besessen ist. Ich meine die Körpergröße aller Leute, die mit ihm zu tun haben. Aber es gibt noch viel Ernsteres. Wir haben Beweise dafür, mein liebes Kind, daß er die geheimsten Dinge an Stellen weitergibt, die sie auf keinen Fall erhalten dürfen. Es handelt sich dabei um vertrauliche Mitteilungen, die nur in die Hände des Staatspräsidenten und des Ministerpräsidenten gelangen dürfen.«
    »Und was für Mitteilungen sind das?«
    »Vor allem Erklärungen zu Berichten über die Versuche mit einer neuen Rakete.«
    »Ach ja, ich weiß, Galaxis!«
    »Das kann ich nicht beurteilen. Auch mir, ja sogar dem militärischen Sicherheitsdienst und dem Spionage-Abwehrdienst sind diese Dokumente nicht zugänglich. Aus diesem Grund hat der Ministerrat beschlossen, daß die Direktion für Territoriale Sicherheit Kopien der Berichte erhalten soll, die General de la Tour du Becq versendet. Man muß sich dort über den Wert der Mitteilungen klarwerden, die er wahrscheinlich ausländischen Regierungen zur Verfügung stellt. Um jede Gefahr einer Veruntreuung dieser Unterlagen zu vermeiden, werden Sie die Kopien mir persönlich übergeben.«
    »Aber, Herr Kommissar, ich bin doch in keiner Weise befugt, so etwas zu tun. Ich habe einen Eid abgelegt...«
    »Mein liebes Kind, Sie stehen im Dienste Frankreichs und Sie haben das zu tun, was Frankreich nützt.«
    »Aber wie stellen Sie sich das vor? Wie soll ich denn zusätzliche Kopien herstellen? Der General wird es merken.«
    »Wie viele Ausfertigungen dieser ,streng geheimen' Dokumente, die diese Rakete betreffen, stellen Sie auf der Maschine her?«
    »Eine für unseren eigenen Bedarf, eine für das Archiv und eine für den vorgesehenen Empfänger: im ganzen drei.«
    »Läßt der General Sie niemals eine vierte Ausfertigung schreiben, die er für sich behält?«
    »Niemals.«
    »Dann schreibt er sie selber ab. Von jetzt ab aber werden Sie ein Kohlepapier und eine Seite zusätzlich einlegen.«
    »Und wenn ich dabei erwischt werde, Herr Kommissar?«
    »Die D.T.S. wird Sie beschützen. Sie haben auf Befehl gehandelt.«
    Therese zögerte. Sie war von der Zuverlässigkeit des Kommissars noch nicht ganz überzeugt. Wenn man ihr jetzt Geld anböte, um ihren Chef zu verraten, würde sie die
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