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06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

Titel: 06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht
Autoren: Vladimir Volkoff
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dabei, wie seltsam es ist, daß er nie von mir gesprochen hat. Denn von Ihnen hat er mir oft erzählt. Deshalb habe ich ja auch Jojo sofort verständigt, als Ihr Name in diesem Aktenstück auftauchte. Dabei setze ich nun sehr viel aufs Spiel.
    Ich nehme an, aus reiner Eifersucht hat er nicht gewollt, daß Sie überhaupt etwas von mir erfahren. Unzählige Male habe ich ihn gebeten, er sollte mich Ihnen vorstellen, aber das hat er niemals tun wollen.«
    »Durchaus möglich", gab Therese zu. »Jojo ist sehr eifersüchtig. Ich habe ihm sogar schon oft gesagt, wenn wir erst einmal verheiratet sind, muß das aufhören. Aber was ist das für eine Geschichte mit dem Aktenstück?«
    Das geht ja wie geschmiert, dachte Lennet. Jetzt hat sie schon nach dem Köder geschnappt.
    Er streifte das junge Mädchen mit einem flüchtigen Blick und fand, daß es gar nicht mehr so sehr wie die Sekretärin eines Generals aussah.
    »Die Eifersucht", erklärte er, »ist eine häßliche Eigenschaft.
    Ich zum Beispiel bin überhaupt nicht eifersüchtig. Hingegen hatte ich einen Onkel, der...«
    »Dieses Aktenstück!« unterbrach ihn Therese. »Sie haben vorhin angefangen, mir von einem bestimmten Aktenstück zu erzählen.«
    Die ist bestimmt keine berufsmäßige Spionin, dachte Lennet.
    Oder aber sie spielt die Harmlose.
    »Ach ja, dieses Aktenstück!« rief er. »Sagen Sie mal, Mademoiselle Therese, für wen halten Sie mich eigentlich?«
    »Ganz einfach, für François Brulard.«
    »Was für einen Beruf übe ich Ihrer Ansicht nach aus?«
    »Das weiß ich wirklich nicht. Sie sind viel zu jung, um eine bedeutende Stellung zu haben.«
    »Sie haben ganz recht. Meine Stellung ist unbedeutend. Aber das Büro, in dem ich arbeite, hat wichtige Aufgaben. Verstehen Sie, was ich damit sagen will?«
    »Sind Sie... von der Polizei?«
    Er blinzelte sie bejahend an. Die Sekretärin eines Generals, dachte er, wird sich durch die zivile Polizei eher beeindrucken lassen als etwa durch einen militärischen Nachrichtendienst.
    »Von welcher Polizei?« fragte sie.
    Ihre Unruhe war nun unverkennbar. Lennet nannte jenen Polizeidienst, der seiner Ansicht nach am meisten gefürchtet wurde:
    »Die Direktion für Territoriale Sicherheit. Sagt Ihnen das etwas?«
    »Die D.T.S.?«
    »Ganz richtig.«
    »Na, dann kann mir nichts mehr passieren", rief sie.
    Sie lehnte sich erleichtert nach hinten.
    Ein solches Verhalten hatte Lennet nicht erwartet.
    Einige Sekunden lang fuhr er schweigend weiter. Therese wirkte völlig beruhigt.
    »Eine schöne Angst haben sie mir eingejagt", sagte sie.
    »Bringen Sie mich jetzt zurück. La Tour du Becq wird schon ungeduldig werden.«
    »Mademoiselle", entgegnete Lennet in strengem Ton, »Sie scheinen mir den Ernst der Lage nicht ganz richtig einzuschätzen. Heute früh bin ich in einem Aktenstück, in dem ich zufällig herumblätterte, auf Ihren Namen gestoßen. Sofort habe ich Jojo benachrichtigt, der mich gebeten hat, mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen. Ich weiß nicht, ob Sie sich darüber im klaren sind, aber aus Freundschaft stehe ich nun im Begriff, das Vertrauen meiner Vorgesetzten zu mißbrauchen.«
    »Nein, wie schade", erwiderte Therese kühl.
    »Meine liebe Therese, Jojo hat mir so gar nicht den Eindruck eines Mannes gemacht, der eine solche Sache auf die leichte Schulter nimmt.«
    »Das ist doch klar. Weil er nichts weiß.«
    »Er weiß nichts?«
    »Nicht das geringste.«
    »Das wäre möglich. Aber ich möchte Ihnen versichern, daß die D.T. S. dafür um so besser unterrichtet ist.«
    »Das wundert mich nicht.«
    »Sie weiß auch von Ihren Beziehungen zu Arthur.«
    Einen Augenblick lang wirkte Therese überrascht.
    »Arthur?«
    »Arthur ist sein Deckname. Vielleicht kennen Sie ihn unter einem anderen Namen. Wir nennen ihn ganz einfach nur den Roten Arthur.«
    »Daß ich nicht lache!« rief Therese, ihrer selbst sehr sicher.
    »Ihr Laden scheint mir ja schön auf Draht zu sein. Oder aber...
    He! Hören Sie mal! Sie haben mir ja noch nicht einmal Ihren Ausweis gezeigt. Woran soll ich denn erkennen, daß Sie der D.T.S. wirklich angehören? Wenn Sie die Absicht haben sollten, mich zum Singen zu bringen, kann ich Ihnen gleich versichern, daß Sie auf Granit beißen werden! Los! Halten Sie an und zeigen Sie mir Ihren Ausweis.«
    Die Sache sah für Lennet nicht allzu gut aus. Die Sekretärin des Generals saß wieder auf ganz hohem Roß. Wenn er ihr seinen Ausweis nicht zeigte, würde sie beim ersten roten Licht aus dem Wagen
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