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0597 - Leichen-Ladies

0597 - Leichen-Ladies

Titel: 0597 - Leichen-Ladies
Autoren: Jason Dark
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abzuwehren, sie hatte sich den Problemen gestellt.
    Daß John litt, wußte sie. Das unbekannte Schicksal seiner Mutter machte ihm schwer zu schaffen. Zwischen Hoffnung und Angst zu leben, konnte einen Menschen erdrücken, nicht so sehr John Sinclair, der Sohn, der hatte zuviel mit anderen Fällen zu tun. Horace F. Sinclair litt stärker, und er war auch in den Fall mit hineingezogen worden.
    Eine Flammenfrau hatte ihn besucht und ihm erklärt, daß er bei seinem Sohn in London anrufen sollte. Eigentlich etwas völlig Normales, doch in diesem Fall nicht, denn es ging um Leben und Tod.
    Ein mörderisches Spiel war in Gang gesetzt worden, bei dem ein gefährlicher Regisseur die Fäden zog. Will Mallmann, der Vampir.
    Er selbst hatte sich im Hintergrund aufgehalten und seine Flammenfrau geschickt, um alles in die Wege zu leiten.
    Der Kampf galt natürlich einem Menschen. John Sinclair, dem Geisterjäger.
    Um ihn, um seine Mutter und um den Blutstein ging es. Dabei bekämpften sich die Widersacher nicht direkt, sie schoben andere vor, was auch Sinclair getan hatte.
    Jane Collins war überrascht gewesen, als er mit seiner Bitte an sie herangetreten war, nach Belgien in die Nähe von Brügge zu fahren, um dort einem alten Hof oder Kloster einen Besuch abzustatten. Es war ein Beginenhof, ein Überbleibsel aus dem Mittelalter, wo sich damals die Jungfrauen zu losen Gemeinschaften zusammengefunden hatten, um zu beten und zu arbeiten.
    Sie waren jedoch von der Kirche nie anerkannt worden. Was es mit dem Beginenhof auf sich hatte, das hatte auch John nicht genau gewußt, es war nur eine Spur dorthin gelegt worden, mehr nicht.
    Natürlich war Jane gewarnt worden. Auch sie wußte, wie gefährlich ein Wesen wie Will Mallmann war. Wenn er seine Finger mit im Spiel hatte, lauerten stets Vampire im Hintergrund.
    Der Geisterjäger hatte Jane Collins deshalb vorgeschickt, weil sie eine Frau war. Auf den Beginenhöfen lebten ebenfalls nur Frauen.
    Sie würde weniger Mißtrauen erregen als ein Mann, wenn überhaupt.
    Sie hatte auch die genaue Beschreibung ihres Ziels bekommen. Einige Kilometer südlich von Brügge lag es, umgeben von einer sehr einsamen, flachen Landschaft, die einen parkähnlichen Charakter aufwies. Nicht umsonst verteilten sich die kleinen Teiche wie flache Augen. Sie waren umstanden von hohen Bäumen, oftmals Trauerweiden, die mit ihren langen Zweigen die Oberfläche betippten.
    Hier stimmten am Abend die Frösche ihre Konzerte an, hier lebten Bauern auf kleinen, überschaubaren Gehöften, und auch die aus Holland bekannten Windmühlen waren hin und wieder zu sehen, wenn sich ihre gewaltigen Flügel gemächlich drehten und einen Menschen die Hetze der Zeit vergessen ließen, wobei sie ihm gleichzeitig das Gefühl von Behaglichkeit vermittelten.
    Für Jane Collins war eine derartige Mühle sehr wichtig, sie diente als Hinweis auf den Beginenhof, wo sie hinwollte. Die Mühle war praktisch das einzige größere Gebäude in der Nähe des Hofes.
    Flaches Land im Sommer garantierte immer einen freien Blick.
    Daß Jane die Mühle dennoch nur schwach erkennen konnte, lag am Dunst, der sich über dem Land ausgebreitet hatte.
    Es war schwül geworden. Überhaupt stöhnte der europäische Kontinent über einen sehr heißen und leider auch schwülen Sommer. Der Süden hatte sich nach Norden verlagert. Das heiße Wetter lähmte die Bewegungen der Menschen, es machte sie träge und sorgte dafür, daß ein Teil ihrer Energie verschwand.
    Jane erging es nicht anders. Zwar brachte der Fahrtwind etwas Kühlung, ließ auch das weiße Kopftuch flattern und wehte ebenfalls durch die weitgeschnittene Leinenbluse, dennoch sehnte sie sich nach einer Dusche.
    Eine große Sonnenbrille schützte die Augen. Das blonde Haar hatte sie hochgesteckt. Es schaute wie ein geknickter Busch über den Rand des Tuches hinweg.
    Jane schaute schräg nach links. Neben ihr auf dem Beifahrersitz lag eine gute Karte, auf der unter anderem die Sehenswürdigkeiten eingezeichnet waren.
    Sie suchte nach der Mühle.
    Nichts zu entdecken.
    Junge Bäume bildeten ein langes Gitter, das ihr einen Großteil der Sicht nahm. Über dem Land lag der weite Himmel in einem dunstigen Blau, verwaschen wirkend durch den dunstigen, nebelartigen Wolkenaufbau.
    Heiß knallte die Sonne. Das Gras am Rand der Straße zeigte bereits gelbe Spitzen. Sie waren geknickt, sehnten sich nach Wasser, bekamen aber vorerst nur Sonne.
    Wer es sich leisten konnte, blieb bei dieser Hitze im Haus. So
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