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0597 - Leichen-Ladies

0597 - Leichen-Ladies

Titel: 0597 - Leichen-Ladies
Autoren: Jason Dark
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kamen Jane nur wenige Fahrzeuge entgegen. Auch Leute auf Rädern oder Treckern.
    Jane bewegte ihre Beine. Der Stoff ihrer dünnen Hose klebte an der Haut. Es gab eigentlich keine Stelle, die nicht vom Schweiß bedeckt war.
    Sie wischte sich mehr als einmal den Schweiß von der Stirn, betupfte sich ab und zu mit Eiswasser, nahm mal einen Schluck Wasser aus der Dose – leider war es zu warm geworden – und atmete endlich auf, als sie die Umrisse der Mühle sah.
    Majestätisch schaute sie aus dem Gelände hervor. Ein stummer Zeuge der Vergangenheit. Obgleich sie noch in Betrieb war, bewegten sich ihre mächtigen Flügel nicht. Es lag an der Windstille, die in diesem Land jedoch nur selten vorkam. Normalerweise wehte es über die weiten Flächen hinweg. Dann spielte er mit den Blättern und Zweigen der Bäume.
    Jane suchte nach einer Abzweigung, die sie auf dem direkten Weg zur Mühle brachte.
    An der rechten Seite erschien ein Schild. Auf weißer Fläche war mit schwarzen Buchstaben der Name gemalt worden. Der schmale Weg war nicht asphaltiert. Wenn ein Fahrzeug dort herfuhr, wirbelte es Staubwolken auf.
    Jane hielt auf die Mühle zu.
    Trotz der Hitze nahm sie den Geruch wahr, der in ihren offenen Wagen wehte. Es roch nach Korn, nach Gras, einfach nach einem Stück herrlicher Natur.
    Die Mühle war nicht in ihrer ursprünglichen Form gelassen worden. Man hatte sie renoviert. Roter Backstein leuchtete im Schein der schräg dagegenfallenden Sonnenstrahlen.
    Die mächtigen Flügel standen still, doch durch sie lief ein ständiges Zittern. Etwas glitzerte wie ein langer, breiter Streifen im Grün der Natur.
    Es war der Bach, der das Mühlrad speiste, aber nur sehr träge floß, weil er nicht genügend Wasser führte.
    Die Rasenfläche vor dem Eingang der Mühle sah ebenfalls aus wie ein gelbgrüner Teppich. Ein offener Transporter stand neben einem Geländewagen. Menschen waren nicht zu sehen. Die Tür zum Innern des Bauwerks stand offen.
    Auf dem Platz zählte Jane acht Tische mit den entsprechenden Stühlen davor. Die Gäste konnten auch im Freien sitzen, wenn sie essen oder trinken wollten.
    Angeblich besaß die Mühle einen guten Ruf wegen des selbstgebackenen Brotes, das verkauft wurde.
    Jane ließ den Wagen dort ausrollen, wo der aufgewirbelte Staub die Tische und Stühle nicht unmittelbar erreichte. Sie stieg aus, reckte sich und schaute sich um.
    Im Hintergrund, wo sich der Bach wieder zeigte, liefen Hühner umher und pickten. Auch Schafe weideten nicht weit entfernt. Insgesamt eine Idylle, so hatte es sich Jane Collins auch vorgestellt.
    Sie schlug die Autotür ins Schloß. Das Verdeck ließ sie offen, weil sie später nicht in eine Sauna steigen wollte. Nach einer Erfrischung war ihr schon zumute.
    Da sich draußen noch immer niemand blicken ließ, betrat sie die Mühle und atmete tief durch als sie feststellte, wie kühl es zwischen den dicken, alten Mauern war. Auch der rote Steinboden gab Kühle ab. Um besser sehen zu können, nahm Jane die Sonnenbrille ab.
    Die Einrichtung paßte zur Mühle. Tische und Stühle bestanden aus klobigem Holz. Im Hintergrund führte eine wuchtige Steintreppe auf eine Art Galerie. Als Jane in die Höhe schaute, entdeckte sie das Geländer, das diese Galerie umschloß.
    Niemand zeigte sich, was Jane etwas verwunderte. Ein Frösteln rann über ihren Rücken. Sie schaute auf die Fenster mit den Butzenscheiben. Kleine, lukenartige Öffnungen waren das. Dahinter ballte sich die Sonne. Deshalb sahen sie aus, als hätte jemand eine Lampe angeknipst.
    »Hallo, ist hier jemand?«
    Nach diesem Ruf hörte Jane Schritte. Auf der Galerie zeigte sich eine Frau. Sie trug trotz der Hitze einen langen, dunklen Rock, dazu eine Bluse ohne Ärmel, und als sie ging, sah es aus, als würde der Rock schwingen wie eine Glocke.
    Das Haar hatte sie nach hinten gekämmt, wo es im Nacken zu einem Knoten gebunden war. »Ja, Moment, ich kann ja nicht fliegen.«
    Jane reimte sich die Worte zusammen.
    Als die Frau die Treppe hinter sich gelassen hatte und ein breites Lächeln zeigte, sprach Jane sie auf französisch an. »Könnte ich hier etwas zu trinken bekommen, Madame?«
    »Natürlich, gern.« Sie ging auf einen hohen Schrank zu, der gleichzeitig den Mittelpunkt eines Büfetts bildete, das von einer halbrunden Theke umgeben war.
    »Um diese Zeit sind wir eigentlich kaum auf Gäste eingestellt«, erklärte die Frau.
    »Weshalb nicht?«
    »Es ist zu heiß.« Sie winkte ab. »Wenn Besucher kommen, dann erst in
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