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0596 - Planetoid im Hypersturm

Titel: 0596 - Planetoid im Hypersturm
Autoren: Unbekannt
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Treffpunkt in der Außenhülle fest, von der aus wir Erkundungsvorstöße durchführen wollten, dann fädelten wir uns wieder in das PEW-System ein.
     
    *
     
    Die rote Riesensonne Paramag-Alpha schien vor dem Hintergrund der dumpf glühenden Sterne und des flammenden galaktozentrischen Plasmas auf und ab zu tanzen.
    Doch in Wirklichkeit war es die MARCO POLO, die im Zugriff des stärksten Gravitationssturms, den ich je erlebt hatte, gleich einem Spielball auf und ab tanzte. Hier wurden Urgewalten frei, die sich ein seßhafter Planetenbewohner überhaupt nicht vorzustellen vermochte.
    Allerdings war der Paratronschirm meines Flaggschiffs nicht aktiviert. Die Aggregate zur Umwandlung von normaler Energie in Paratron-Energie hatten einen enormen Energiebedarf, und die Deuteriumvorräte der MARCO POLO waren nicht unerschöpflich.
    Wir mußten damit haushalten, denn die Lage erlaubte es nicht, einen Planeten anzufliegen und die Deuteriumtanks aufzufüllen.
    Eine besonders heftige Erschütterung warf mich um, bevor ich einen Kontursessel erreichte und mich anschnallen konnte.
    Knatternd flogen mehrere Sicherungsbatterien heraus. Das Licht erlosch, dann wurde die Hauptzentrale in das düstere Glühen der Notbeleuchtung getaucht. Es roch nach Ozon.
    Ich richtete mich auf. Das Deck schwankte wie ein Schaukelbrett. Ein neuer Stoß beförderte mich in den nächsten freien Sessel. Ich drückte auf einen Schalter und spürte, wie sich die Anschnallgurte um mich schlossen.
    Auf dem Schaltpult vor mir sah ich den Interkom. Ich drückte die Aktivierungsplatte hinein und sagte: „Rhodan an Maschinenleitstand. Was ist mit den Andruckabsorbern los?"
    „Sind total überlastet", antwortete eine rauhe Stimme. Der Bildschirm blieb tot, aber ich erkannte an der Stimme den Ersten Maschineningenieur Dietmar Viebach. „Wenn das so weitergeht, sind sie bald endgültig im Eimer, Sir."
    Unwillkürlich mußte ich lächeln. Dieser Ton erinnerte mich an die erste Phase der terranischen interstellaren Raumfahrt. Auch damals hatten meine Leute auf geschraubte militärische Phrasen verzichtet.
    „Danke, Viebach", erwiderte ich. „Behalten Sie den Eimer vorsichtshalber im Auge."
    „Wird erledigt, Sir", meinte der Erste MI. „Drücken Sie mir die Daumen."
    Ich unterbrach die Verbindung, als ich aus den Augenwinkeln einen weißhaarigen großgewachsenen Mann erblickte, der quer durch die Hauptzentrale auf mich zugeschossen kam und dabei das Wunder fertigbrachte, mit den Füßen Bodenkontakt zu halten.
    Es handelt sich um meinen arkonidischen Freund Atlan. Er hätte mich erreicht, wenn der Boden sich nicht plötzlich aufgebäumt hätte. So wurde er aus der Bahn geworfen und landete an der Rückenlehne eines anderen Kontursessels.
    Geschickt stieß er sich ab, sprang förmlich in den Notsitz neben mir und schnallte sich an.
    „Ziemlicher Seegang heute, wie?" erkundigte ich mich.
    Atlan warf mir einen unergründlichen Blick zu, lächelte flüchtig und meinte wegwerfend: „Nicht für einen alten Seefahrer wie mich, Perry. Ich komme aus der Funkzentrale. Der große Hyperkom gibt Töne von sich wie ein defekter Musikautomat."
    „Keine Verbindung mit unseren Außenrandstationen?" fragte ich. Ich meinte damit die Stationen, die wir an den Grenzen des äußeren galaktischen Zentrumsringes besaßen.
    „Nichts. Wenn sie senden, kommen sie jedenfalls nicht durch, und ob eine unserer Sendungen bei ihnen eintrifft, möchte ich bezweifeln. Der Gravitationssturm hat das 5-D-Medium aufgewühlt wie niemals zuvor."
    Ich mußte an Major Erkh Stallinger denken, den ich mit der Korvette KMP-11 vor einiger Zeit losgeschickt hatte. Stallinger sollte versuchen, das Solsystem zu erreichen oder doch wenigstens eine Außenstation, die noch Funkverbindung mit dem solaren System hatte.
    Angesichts des sich steigernden Gravitationssturms bezweifelte ich, daß er durchkommen würde.
    „Du denkst an Stallinger, nicht wahr?" fragte Atlan.
    Ich nickte.
    Mein arkonidischer Freund sah mich prüfend an.
    „Wenn du annimmst, daß Stallinger nicht durchkommt, mußt du ein paar Kreuzer losschicken. Sie haben vielleicht eine größere Chance als eine Korvette."
    Ich dachte eine Weile nach, dann schaltete ich den Interkom zur Ortungszentrale durch.
    HyO-Techniker Giovanni Riccione meldete sich.
    „Welche Intensität hat der Sturm erreicht?" erkundigte ich mich.
    Der Ortungstechniker sagte es mir und fügte hinzu: „Der Höhepunkt ist offenbar noch nicht erreicht, Sir. Die
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