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0595 - Der Werwolf-Dämon

0595 - Der Werwolf-Dämon

Titel: 0595 - Der Werwolf-Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fall erwachsener als du! Wenn sie dich langweilig findet, dann kann ich doch nichts dafür!«
    »Außerdem hat Alexander ein Auto. Mit dir muß ich ja immer zu Fuß irgendwohin«, maulte Dominique weinselig. »Er wird mich heute nachhause fahren. Ich hab' keine Lust, immer wie ein Bauernmädchen über dreckige Feldwege zu laufen.«
    »Nachhause fahren?« Jean schüttelte den Kopf. »Ich hör’ wohl nicht recht!«
    Er deutete auf das Wodkaglas, das der Supermacho in der linken Hand hielt. Er hatte es garantiert nicht zum ersten Mal an diesem Abend geleert.
    »Der fährt dich höchstens vor den nächsten Baum mit dem Sprit, den er sich hier in den Kopf schüttet!«
    »Es gibt Leute, die fahren schon nüchtern vor einen Baum, und es gibt andere, die sind noch fit hinterm Steuer, wenn sie ein Schlückchen getrunken haben!«
    Damit traf Alexander bei Jean einen verdammt wunden Punkt. Jean hatte nämlich seinen mühsam ersparten Wagen tatsächlich zu Schrott gefahren - weil er einem Reh auswich, das jäh über die Fahrbahn sprang. Und da er den Führerschein erst wenige Wochen besaß, hatte er noch nicht genug Übung gehabt, den ausbrechenden Wagen rechtzeitig wieder abzufangen.
    Seither ging er zu Fuß, für ein neues Auto reichte das Geld nicht.
    Und das mußten ihm Dominique und vor allem Alexander jetzt aufs Brot streichen!
    Alexander setzte noch eins drauf. »Ich bin auch noch, in anderen Dingen verdammt fit«, meinte er grinsend. »Zum Beispiel, wenn’s darum geht, ein Zuckerpüppchen ins Bett zu kriegen.«
    Das reichte, Jean langte zu, und er traf sein Ziel punktgenau.
    Aber dann kam das Echo von Alexanders stahlharter Pranke.
    Nach dem Ende seiner unfreiwilligen Flugreise wurde Jean vom Gastgeber gepackt und vor die Tür gesetzt. »Wenn du hier stänkern und randalieren willst, dann verschwinde lieber! Uns allen die Stimmung zu versauen, - das ist ja wohl das allerletzte!«
    »Begreifst du denn nicht, Daniel?« schrie Jean außer sich. »Der Scheißkerl schnappt sich einfach meine Freundin, und nächste Woche ist deine dran!«
    »Hier hast du einen Franc«, sagte Daniel böse und warf ihm eine Münze vor die Füße. »Steck ihn in ’ne Parkuhr und erzähl der dein furchtbares Leid! Aber hier laß dich nicht mehr sehen, hast du verstanden?«
    »Ich bring' den Arsch um!« tobte Jean. »Und du wirst dich auch noch wundern!«
    »Sicher. Und danach ist die Parkuhr dran!«
    Und dann war die Tür zu.
    Nun stapfte Jean durch diesen verdammten, finsteren Wald.
    Warum er diese Abkürzung genommen hatte, das konnte er jetzt selbst nicht mehr sagen. Vielleicht, weil er mit seinen Gedanken immer noch bei Alexander und Dominique war. Dominique, die sich diesem grinsenden Muskelberg in geradezu schamloser Weise an den Hals geworfen hatte!
    Nein, er haßte Dominique nicht dafür. Er verachtete sie auch nicht. Er war nur unendlich traurig darüber, daß sie auf einen durchgestylten Körper, ein verwegenes Grinsen und einen Haufen Geld hereinfiel. Auf einen Mann, der sie fallenlassen würde wie eine heiße Kartoffel, sobald er sie benutzt hatte. Benutzt hatte wie einen Gegenstand.
    Wie eine Puppe. Für ihn waren Frauen Puppen, mit denen man spielte.
    Zuckerpüppchen…
    Und Dominique hatte nichts dazu gesagt, hatte sich einfach so herabwürdigen lassen.
    Jeans Haß galt Alexander. Und Daniel, der ihn rausgeschmissen hatte, statt dem eigentlichen Unruhestifter.
    Jean begriff einfach nicht, wie Menschen, die doch sonst vernünftig waren, so denken und handeln konnten.
    Und während die anderen weiter ausgelassen feierten, stapfte der zornige junge Mann durch den finsteren Wald!
    Er hätte einen einfacheren Weg nehmen können. Die Straße -Straße, nicht dreckiger Feldweg, meine liebe Dominique! - führte um den Wald herum.
    Der Nebel war dichter geworden.
    Und das Heulen des Wolfes lauter.
    Kalt lief es Jean über den Rücken. Verdammt, es gab hier doch keine Wölfe!
    »Es ist ein Hund«, murmelte er. »Ein Hund, der den Vollmond anheult!«
    Das war schon beängstigend genug. Die Leute in den umliegenden Dörfern hielten ziemlich große Hunde. Keine kleinen, hysterisch klaffenden Wadenbeißer, sondern richtige Hunde, die einem nächtlichen Einbrecher durchaus machtvoll an die Kehle gehen konnten, statt nur verzweifelt an den Schnürsenkeln zu zerren.
    Daß solche Riesenbiester frei herumliefen, war eigentlich nicht erlaubt. Doch hier in der Provinz kümmerte sich keiner darum.
    Allerdings waren die Tiere normalerweise bei Nacht im
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