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0595 - Der Werwolf-Dämon

0595 - Der Werwolf-Dämon

Titel: 0595 - Der Werwolf-Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weigern…«
    Zamorra lachte auf. »Raffael, das meinen Sie doch nicht im Ernst?«
    »Außerdem«, fuhr der alte Mann stirnrunzelnd fort, »ist es weder höflich, noch entspricht es den Regeln der Gastfreundschaft, einen Besucher, der auf eben jene Regeln vertraut, einfach vergiften zu wollen. Herr Professor, Sie sehen mich außerordentlich empört!«
    Raffael wandte sich ab und stakste hoheitsvoll von hinnen.
    »Der glaubt das wirklich?« Pascal staunte.
    »Du etwa nicht?« fragte Zamorra mit todernster Miene und erhob sich. »Na gut, wenn Raffael nicht will, muß ich das Gift eben selbst aus der Küche holen…«
    Er verließ den Frühstücksraum.
    Kopfschüttelnd sah Pascal Nicole Duval an. »Meinst du nicht, daß er jetzt ein wenig übertreibt?«
    »Wieso? Du wolltest doch Vorkoster spielen. Wir üben das jetzt unter realistischen Bedingungen.« Sie legte ihr Brötchen, das sie schon zum Mund geführt hatte, wieder auf den Teller zurück. »Erst mal abwarten«, murmelte sie ernsthaft.
    »Ihr seid ja verrückt«, seufzte Pascal. »Ich habe euch einen Artikel mitgebracht, der vielleicht interessant sein könnte. In der Nähe von Rouen hat es in den letzten Monaten ein paar eigenartige Todesfälle gegeben. Die Opfer sollen angeblich von großen freilaufenden Hunden getötet worden sein. Interessanterweise immer in den Vollmondnächten. Wäre das nichts für euch?«
    »Du denkst, da treibt sich ein Werwolf herum?«
    Lafitte nickte. »Liegt doch auf der Hand, oder?«
    Er zog den zusammengefalteten Zeitungsausschnitt aus der Tasche.
    Zamorra, Parapsychologe von Beruf und Dämonenjäger aus Berufung, erhielt eine Menge nationaler und internationaler Zeitungen im Abonnement. Vor allem Klatschblätter der Regenbogenpresse, den hinter so mancher blutig aufgemachter Sensationsmeldung steckten übersinnliche, magische Phänomene - schwarzmagische Erscheinungen, die auf das Wirken der Geschöpfe der Finsternis hinwiesen. Wenn Zamorra rechtzeitig davon erfuhr, konnte er sich vor Ort umschauen und Gegenmaßnahmen einleiten.
    Nur konnte er natürlich nicht alle dieser Zeitungen selbst durchstöbern. Das scheiterte schon an der vorhandenen Zeit -meist war er ja unterwegs. Und wenn er mal ein paar Tage oder, im günstigsten Fall, auch ein paar Wochen Ruhe hatte, die er in seinem Château Montagne im südlichen Loire-Tal genießen konnte, dann fiel eine Menge anderer Dinge an, die erledigt werden mußten.
    So hatte es sich schon recht bald eingespielt, daß Pascal Lafitte für einen entsprechenden Obolus die von Zamorra abonnierten Zeitungen durchging. Was ihm wichtig erschien, wurde eingescannt und als Datei per Datenfernübertragung direkt in Zamorras Computer gesendet.
    Zamorra und Nicole schauten sich dann die Dateien an und prüften, ob die darin geschilderten Vorfälle es wirklich wert waren, daß man ihnen nachging.
    Das war zwar in den seltensten Fällen angebracht, aber es war ja kein Problem, die Dateien per Tastendruck wieder zu löschen.
    Diesmal aber war Pascal persönlich erschienen, so wie früher, vor der Nutzung der modernen Technik. Ein wenig überraschend war das schon, allerdings ersetzte ein Telefonat oder eine Datenübertragung nicht den persönlichen Kontakt.
    Andererseits sah man sich entweder unten im Dorf oder wenn Nadine Pascal mit den Kindern herkam beziehungsweise Patricia Saris mit ihrem Sohn zu Nadine fuhr, um ein wenig von Mutter zu Mutter zu plauschen und die Kinder miteinander spielen zu lassen.
    Gerade für den kleinen Rhett Saris war es wichtig, unter Gleichaltrige zu kommen. Und die gab es im Château, hoch am Berghang gelegen, nun mal nicht.
    Und der Jungdrache Fooly konnte nicht unbedingt als beste Gesellschaft für einen dreieinhalbjährigen Jungen ( »Ich bin fast schon vier!!!«) angesehen werden. Erst recht nicht angesichts der dummen Streiche, die sich der Drache wie am Fließband einfallen ließ.
    Daß Zamorra die schottische Lady mit ihrem Sohn ins Château geholt hatte, hatte die Bindung zwischen den Schloßbewohnern und den Menschen im Dorf noch intensiver werden lassen…
    Nicole nahm den Zeitungsausschnitt nun entgegen und überflog ihn.
    »Gibt ja nicht viel her«, murmelte sie. »Das einzige, was auf einen Werwolf hindeutet, sind die Tatzeiten. Vollmond… dreimal hintereinander. Pascal, es gibt eine Menge Mörder, die sich für mystische Wesen halten, um ihre Untaten damit vor sich selbst zu rechtfertigen. Sie reden sich ein, ein Vampir oder Werwolf oder sonstwas zu sein, um
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