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059 - Monster aus der Retorte

059 - Monster aus der Retorte

Titel: 059 - Monster aus der Retorte
Autoren: A.F.Morland
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einen Gefallen erweisen, wenn man ihn umlegt, aber das darf nicht sein. Es gibt Gesetze, die selbst ein Aas wie Mortimer Kull schützen, und an die wir uns halten müssen, denn sonst sind wir die gleichen Schweine wie er.«
    »Kulls Organisation würde schon auseinanderbrechen, wenn wir ihn ins Zuchthaus bringen«, sagte ich.
    »Glaubst du nicht, daß seine Leute in diesem Fall alles daransetzen würden, um ihn wieder rauszuholen?«
    »OdS steht und fällt mit Mortimer Kull.«
    »Dann nichts wie her mit dem genialen Verbrecher.«
    Wir kehrten zu unserem Geländewagen zurück und fuhren weiter. In der dunstigen Ferne waren die Schattenrisse von Bergen zu sehen. Mit ihrer Hilfe orientierte sich Tab Pinsent, und er sagte Noel, wie er fahren mußte.
    Rechts ragten plötzlich Häuser auf. Verwittert und verfallen waren sie, und der Wind trieb heißen Sand über die Main Street.
    »Ein Geisterdorf«, sagte Noel Bannister. »Ich möchte wissen, wer so verrückt war, sich hier anzusiedeln.«
    »Vielleicht gab es früher mal Wasser hier. Wo Wasser ist, ist Fruchtbarkeit«, erwiderte ich. »Was hältst du davon, hier Rast zu machen?«
    »Ich bin noch nicht müde.«
    »Darum geht es nicht. Je näher wir dem Wüstenbunker kommen, desto mehr riskieren wir am Tag, entdeckt zu werden«, sagte ich.
    »Du bist dafür, daß wir die Organisation des Schreckens nachts angreifen?«
    »Wenn wir bis Mitternacht in diesem Geisterdorf bleiben und dann weiterfahren, erreichen wir den Bunker zu einer Zeit, wo die Aufmerksamkeit der OdS-Agenten mit Sicherheit stark nachgelassen hat. Wir könnten sie dann leichter überrumpeln.«
    »Dein Argument ist gut, Freund«, sagte der CIA-Agent und schwenkte Richtung Geisterdorf ab.
    Es gab ein Ortsschild, aber wir konnten es nicht entziffern.
    Unser Wagen rollte auf die Häuser zu.
    Die Stille, die hier herrschte, war perfekt.
    »Hier wohnt der Tod«, sagte Noel. »Das Nichts… Hier findest du keine Spur von Leben.«
    Wir stiegen aus dem Geländewagen.
    »Willkommen in der Totenstadt«, sagte der CIA-Agent. »Ich ernenne mich hiermit zum Bürgermeister, Sheriff und Ehrenbürger von Dead City. Irgendein Einspruch?«
    Niemand antwortete ihm.
    Mehliger Staub flog uns ins Gesicht, knirschte zwischen den Zähnen und verklebte Poren.
    Noel setzte den Fuß auf einen hölzernen Stepwalk. Das morsche Holz brach, und der CIA-Agent steckte bis zum Knie zwischen den Brettern. Er fluchte.
    Wir suchten uns ein Haus, in dem wir bis Mitternacht bleiben konnten. Ein schäbiges Gebäude, über dem schief ein Schild mit der Aufschrift SALOON hing, war noch am besten erhalten.
    Wir trugen unsere Waffen hinein und setzten uns zwanglos.
    Joan Fulton würdigte ihren Ex-Verlobten keines Blickes, und er ging ihr tunlichst aus dem Weg.
    Ein Glück, daß wir Wasserkanister mitgenommen hatten, denn zu trinken gab es in Dead City, wie die Geisterstadt von Noel genannt worden war, nichts.
    Ich beobachtete Pinsent. Er wagte sich zu Joan. Sie saß auf dem Boden, lehnte an der Wand und hatte die Augen geschlossen.
    »Ich würde viel darum geben, wenn ich ungeschehen machen könnte, was ich getan habe, Joan«, sagte er.
    Sie sah ihn eisig an. »Laß mich in Ruhe!«
    »Es tut mir leid…«
    »Geh weg! Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben! Mr. Ballard, bitte schaffen Sie mir diesen Kerl vom Hals! Ich kann ihn nicht ertragen.«
    »Mr. Pinsent«, sagte ich nur, und der Journalist nickte, stand auf und setzte sich anderswo hin.
    Trockenfleisch, Bitterschokolade, Vitaminpräparate, so sah unser Abendessen aus. Draußen dämmerte es, und die Hitze nahm ab.
    Mir waren die Gesetze der Wüste bekannt; ich wußte, daß es bald empfindlich kalt werden würde. Wüsten sind die Welt der Extreme. Am Tag versucht einen die Sonne zu grillen, und wenn sie es nicht ganz geschafft hat, einen umzubringen, droht einen die Nacht zu erfrieren.
    Nach der Dämmerung folgte eine kurze Dunkelheit. Dann ging der Mond auf und tauchte mit seinem Schein alles in ein fahles, unwirkliches Licht.
    »Wir sind hier draußen zwar mutterseelenallein, aber ich bin trotzdem dafür, daß nicht alle gleichzeitig pennen«, sagte Noel Bannister. »Wir werden abwechselnd Wache schieben. Jeder eine Stunde. Die Lady geht leer aus.«
    Wir waren damit einverstanden.
    Die Einteilung schuf keine Probleme. Die erste Wache übernahm Tab Pinsent. Die zweite Lawrence Hartford. Dann würde ich über den Schlaf der andern wachen, und zum Schluß sollte Noel an die Reihe kommen.
    Ich
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