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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse
Autoren: Dämonenkiller
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verzichten. Ein bereits Süchtiger wie er dachte im Grunde ununterbrochen daran, wie er an weiteres Gift kommen konnte. Die Angst, es nicht zu bekommen, trieb ihm schon jetzt den Schweiß auf die Stirn.
    »In seiner Alchemistenküche steht das Zeug literweise herum«, behauptete Demur lächelnd. »Du brauchst es dir nur zu holen. Ist der gute Lucius erst final gepfählt, kannst du dich nach Belieben bedienen, alter Junge. Du bist dann für den Rest deines Lebens versorgt.«
    »Wird Valby mir keinen Strich durch die Rechnung machen?«
    »Dein Strich muss eben schneller kommen«, sagte Demur und grinste. »Schließlich geht's ja um Theriak, oder? Da muss man schon mal was riskieren.«

    Er wartete an der Pforte auf sie. Der Sekretär des Grafen hatte etwas von seiner Gemessenheit verloren. John Valby wirkte nervös und fahrig. Ungeduldig winkte er Demur und Dorian zu sich heran.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Demur. Er schob die überschwere Maschine durch die Pforte und ließ sie im langen, düsteren Torbogen stehen.
    »Warum haben Sie ihn mitgebracht?«, fragte Valby und sah dabei Dorian schief und misstrauisch an.
    »Sicher ist sicher«, gab Demur grinsend zurück. »Nun aber keine weiteren Fragen mehr, Valby. Bring uns in seine Hexenküche!«
    Dorian merkte recht bald, dass das Schloss fast völlig ausgeräumt war. Überall nur kahle, feuchte Wände, die Kälte und Feindseligkeit ausströmten. Demur sah es schon richtig; wer Theriak besaß, konnte auf alle irdischen Dinge und allen Tand verzichten.
    Sie durchquerten den großen Saal, in dem das groteske Fest stattgefunden hatte. Dann ging es durch schmale Gänge und Korridore in die Gewölbe des Schlosses hinunter. Hinter einem großen Raum, in dem früher einmal die Schlossküche untergebracht gewesen war, befand sich ein weiterer Korridor, der vor einer schweren Bohlentür endete.
    John Valby drehte sich zu Demur und Dorian um und deutete auf die Tür.
    »Ein magisches Schloss«, sagte er in einem fast kläglichen Ton. »Ich bekomme es nicht auf.«
    »Der gute alte Lucius«, plapperte Demur und grinste. »Er scheint seinen Sekretär verdammt gut zu kennen. Schon versucht, in die Alchemistenküche zu kommen, wie?«
    »Natürlich«, gab der Sekretär fast trotzig zurück.
    »Moment, was war das?« Dorian glaubte einen erstickten Schrei gehört zu haben.
    »Nichts«, gab Valby zu schnell zurück.
    »Natürlich war da was.« Demur nickte Dorian bestätigend zu und wandte sich an Valby. »Los, Kriecher, sag schon, was du uns da verbergen willst!«
    »Nichts«, stieß der Sekretär verkniffen hervor. »Wollen wir nun in die Hexenküche oder nicht?«
    Dorian hatte sich von den beiden Männern bereits entfernt. Er ging zurück in die frühere Schlossküche und lauschte. Jetzt war nichts mehr zu hören.
    »Ist da einer?«, rief er halblaut. »Ist da jemand?«
    Ein unterdrückter Schrei war die Antwort auf seinen Ruf.
    Dorian lief durch die große Küche, passierte den Kamin und stand dann vor einer Tür, die er eben nicht gesehen hatte. Als er sie aufdrücken wollte, riss ihn eine wütende Hand zurück.
    »Nein!«, sagte John Valby wütend. »Das geht keinen was an. Die Tür bleibt geschlossen.«
    »Was hält unser Herzchen denn dort versteckt?«, schaltete sich Demur stichelnd ein und nickte Dorian zu. »Hört sich doch ganz nach einer Frau an, wie?«
    Dorian schleuderte den Sekretär des Grafen zur Seite und drückte die Tür auf. Er musste einen Augenblick warten, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Nur durch ein schmales Oberlicht fiel ein schwacher Lichtschein in den gewölbten Raum.
    Dann entdeckte er die junge Frau. Sie lag auf faulendem Stroh, war fast nackt – rostige Ketten hinderten sie daran zu fliehen. Die beiden Fesseln an ihren Händen waren vielleicht einen Meter lang.
    »Sieh an, sieh an!«, höhnte Demur in Richtung Valby. »Damit vertreibst du dir also deine Freizeit, Valby. Hatte ich mir fast schon gedacht.«
    Die junge Frau hatte sich ängstlich bis an die feuchte Wand zurückgezogen und starrte mit entsetzten Augen auf Valby, den sie allein nur zu sehen schien. Abwehrend hob sie die Arme.
    »Das ist meine Sache«, gab Valby wütend zurück. »Ich habe zudem die Erlaubnis des Grafen.«
    »Wer ist denn die Hübsche?«, wollte Demur wissen.
    Dorian glaubte, das Gesicht der jungen Frau schon einmal gesehen zu haben. Gehörte sie nicht zu den jungen Menschen, die die kleine Feldkirche zerstört hatten?
    »Sie stammt aus
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