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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse
Autoren: Dämonenkiller
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Demur.
    »Wunderbar. Warst du im Schloss?«
    »Das geht dir wohl nicht mehr aus dem Kopf, alter Junge, wie?«
    »Wie bin ich eigentlich zurück in den Gasthof gekommen?«
    »Zusammen mit den anderen. Nach deinem Gastgeschenk erkundigst du dich gar nicht?«
    »Judy Leaders.«
    »An den Namen erinnerst du dich wenigstens noch. Na ja, da hat's 'ne kleine Panne gegeben. Darum war ich unterwegs.«
    »Eine kleine Panne?« Dorian fragte nur aus Höflichkeit. Diese Judy Leaders interessierte ihn wirklich nicht. Es ging schließlich einzig und allein um ihn.
    »Sie hat's nicht überstanden«, redete Demur weiter. »Der gute alte Lucius konnte nicht genug von ihr bekommen und hat sie leer getrunken.«
    »Aha!«, gab Dorian zurück. Mehr hatte er dazu nicht zu sagen. Doch dann, eine gute Sekunde später, wurde er ein wenig hellhörig und sah Demur fragend an.
    »Leer getrunken«, wiederholte Demur noch einmal und nickte. »Ich musste ihren Körper wegschaffen und alles so hinzaubern, dass kein Ärger entsteht.«
    »Sie ist tot?«
    »So kann man's natürlich auch ausdrücken, alter Junge. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob dieser Dreckskerl Valby nicht auch noch seine Hände mit ihm Spiel hatte. Er war ja ganz wild auf die Kleine.«
    »Wo ist sie jetzt?« Dorian war entsetzt und überrascht zugleich, dass sein Glücksgefühl sich verflüchtigte. Mit diesem Absturz in die Realität hatte er nicht gerechnet. Das Theriak-Elixier verlor jäh an Wirkung.
    »Ich habe sie an den Bach geworfen, damit es so aussieht, als sei sie ertrunken. Der Polizei wird es allerdings kaum entgehen, dass sich kein Tropfen Blut in ihren Adern mehr befindet.«
    »Tot«, wiederholte Dorian langsam. »Das habe ich nicht gewollt.«
    »Onkel Lucius macht sich einen Dreck daraus«, sagte Demur schulterzuckend. »Valby verschafft ihm leicht Ersatz. Er wird schon wieder unterwegs sein.«
    »Hat es bisher viele Tote gegeben?«, wollte Dorian jetzt plötzlich wissen.
    Reste seines normalen Ichs meldeten sich zu Wort.
    »Wahrscheinlich«, entgegnete Demur leichthin. »Lucius ist wählerisch. Wenn ihm das Blut eines bestimmten Menschen nicht mehr schmeckt, lässt er ihn beseitigen.«
    »Er bringt ihn kaltblütig um?«
    »Wie kommst du denn darauf?« Demur staunte und sah den Dämonenkiller prüfend an. »Hat das ein Vampir wie der Count nötig? Das schafft er wesentlich eleganter.«
    »Durch Theriak-Entzug, nicht wahr?«
    »Genau, alter Junge. Er lässt die betreffenden Leutchen nicht mehr zu sich ins Schloss und rückt nichts mehr heraus. Ein paar Tage reichen vollkommen aus. Dann sterben die Betreffenden wie die Fliegen.«
    »Sie begehen Selbstmord?« Dorians innere Stimme wurde lauter.
    »Das auch. Sie verschwinden im See, verunglücken tödlich – oder was weiß ich. Ist nicht mein Problem.«
    »Du hast Probleme, Demur?«
    »Der alte Knabe überzieht langsam sein Konto«, meinte Demur nachdenklich. »Der bringt noch unsere ganze Familie in Verruf. Publicity ist genau das, was wir gar nicht schätzen.«
    »Kann die Familie denn nichts gegen deinen Onkel unternehmen?«
    »Wir bringen uns nicht gern gegenseitig um. Eine Schande, dass er diese Judy Leaders hat krepieren lassen. Dafür müsste man diesen Vampir eigentlich – pfählen.«
    Es war grotesk. Demur, selbst ein Dämon, schlug Dorian das Pfählen seines Onkels vor. Seine Absicht war unverkennbar. Er wollte den Count aus dem Weg räumen lassen, um an das Rezept des Theriak heranzukommen. Demur suchte ein Werkzeug. In diesem Moment wurde sein teuflischer Plan erkennbar. Er hatte Dorian tatsächlich nur mitgenommen, um ihn als Waffe gegen seinen Onkel zu verwenden.
    »Pfählen«, wiederholte Dorian und nickte langsam. Sein normales Ich stieg immer mehr aus dem Sumpf des Giftes empor. Der Dämonenkiller begriff zwar noch nicht ganz, wozu er verwendet werden sollte, doch gegen das Pfählen des Vampirs hatte er nichts einzuwenden. Der Count of Alkahest hatte die junge Frau umgebracht. Dafür musste der Graf mit dem Leben bezahlen, mit einem Leben, das nur durch das Blut seiner Opfer garantiert wurde.
    »Vielleicht schaffen wir es, ins Schloss zu kommen«, redete Demur auf Dorian ein, während sie über den Marktplatz gingen und immer wieder devot begrüßt wurden. »Der Kriecher Valby wird schon mitmachen, wenn man ihm Theriak bietet.«
    »Was wird aus dem Theriak?«
    Dieses bewusst von Demur gelieferte Stichwort ließ Dorian wieder umdenken. Auf das magische Elixier wollte er nun doch nicht
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