Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
die roten Male an ihrem Hals gleiten. Dort hatte der Count sie geküsst. Sie fühlte immer noch seine Lippen auf der Haut, fühlte die zwingende Stärke seiner Arme.
    Als ihr Freund Pete den Laden betrat, winkte sie ihm freundlich zu. Ihr Verhältnis zu ihm hatte sich grundlegend geändert. Er gehörte ja dazu, war ebenfalls im Schloss gewesen und hatte an der Feier teilgenommen. Vergessen war der Streit zwischen ihnen.
    Pete Moriston hatte sich nicht weniger verändert. Aus dem stets etwas linkischen, schüchternen Burschen war ein selbstbewusster junger Mann geworden, dessen Bewegungen jetzt harmonisch wirkten.
    »Fertig?«, fragte er Liza unternehmungslustig. »Die anderen warten schon.«
    »Von mir aus können wir sofort losfahren«, erwiderte sie lächelnd. »Wird das einen Spaß geben!«
    Als sie zusammen mit ihm den Laden verlassen wollte, erschien ihre Mutter in der Verbindungstür zur Wohnung.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte sie erstaunt. »Hast du deinen Vater gefragt, ob du gehen kannst?«
    »Wir haben für den Count etwas zu erledigen«, erwiderte Liza leichthin.
    Die Reaktion ihrer Mutter war erstaunlich. Sie lächelte automatisch. Ihre Kopfhaltung bekam etwas Unterwürfiges, dann nickte sie gewährend.
    »Geh nur, Kind!«, meinte sie. »Und nimm dir Zeit!«
    Lizas Mutter eilte zur Auslage und sah durch das Schaufenster auf die Straße hinaus. Liza stieg gerade in den kleinen Morris des jungen Mannes. Die beiden jungen Leute alberten und lachten. Liza winkte ihrer Mutter noch einmal zu, bevor sie die Wagentür schloss.
    Am Ortsausgang stießen Liza und Pete auf weitere junge Frauen und Männer. Alle machten einen aufgeräumten, hektischen Eindruck. Sie saßen auf der Ladefläche eines kleinen Lastwagens, hatten Spitzhacken und Seile bei sich und winkten Liza und Pete zu, um sich ihnen dann anzuschließen. In verwegener Fahrt preschten die beiden Fahrzeuge über die schmale Straße in die Berge hinauf.
    Pete und der Fahrer des kleinen Lastwagens schienen unter Drogen zu stehen. Mit traumwandlerischer Sicherheit steuerten sie die beiden Wagen durch die engen Kurven. Mit Gegenverkehr schienen sie überhaupt nicht zu rechnen. Selbst auf den geraden Strecken der Straße steuerten sie ihre Fahrzeuge in weiten Kurven von einer Straßenseite auf die andere. Sie benahmen sich wie potenzielle Selbstmörder.
    »Die sind aber ganz schön angeheizt«, stellte Demur Alkahest anerkennend fest. Er stand neben seiner überschweren Maschine und trug einen Jet-Helm, dessen Visier er hochgeklappt hatte. In seiner engen, schwarzen Lederkleidung sah er wie der Todesbote aus einer fremden Welt aus.
    »Woher hast du gewusst, dass sie hier vorbeikommen würden?«, fragte Dorian. Jetzt erst begriff er, warum Demur ihn vor einer halben Stunde aufgefordert hatte, mit ihm in die Berge hinaufzufahren.
    »Ich glaube, wir können ihnen nachfahren«, meinte Demur, ohne Dorians Frage zu beantworten. »Das Schauspiel will ich miterleben.«
    »Woher weißt du von einem Schauspiel?«
    Während Dorian noch fragte, stieg er auf die Maschine, auf der Demur bereits Platz genommen hatte. Es war ein Albtraum von einem Motorrad, wie es von keinem Hersteller in der Welt angeboten wurde. Demurs Horrormaschine setzte sich aus den verschiedensten Bauelementen anderer überschwerer Motorräder zusammen. Alles an dieser Maschine war schwarz. Als Demur auf dem Sattel saß, wurde er ein Stück dieses Motorrads.
    »Ab geht die Post!«, rief er und ließ den Motor aufheulen.
    Dorian klammerte sich an Demur fest. Rücksichtslos preschte Demur mit der Maschine über den schmalen Pfad auf die Straße hinunter. Er beherrschte sein Höllenfahrzeug mit traumwandlerischer Sicherheit.
    Dorian fühlte sich inzwischen wohler. Wahrscheinlich hing das mit Demurs Versprechen zusammen, dass er ihm gegen Abend Theriak verschaffen würde. Die Aussicht auf diesen magischen Zaubertrank belebte ihn.
    Lange dauerte die Fahrt nicht.
    Demur riss die schwere Maschine plötzlich von der Straße und jagte sie über einen kaum wahrzunehmenden Pfad in einen lichten Wald hinauf. Neben einem Steinwall aus Feldsteinen hielt er an und ließ Dorian absteigen. Mit der schwarz behandschuhten Hand deutete er auf eine kahle Bergkuppe.
    Dorian sah erst jetzt die kleine Feldkirche, die mehr eine Kapelle war. Sie musste schon sehr alt sein. Vor der kleinen Kirche standen die beiden Fahrzeuge. Die jungen Menschen waren bereits ausgestiegen und liefen auf die Kirche zu. Sie hielten ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher