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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse
Autoren: Dämonenkiller
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Spitzhacken wie Waffen in die Luft und stürzten sich in wütender Raserei auf das Gebäude.
    Demur hatte das Visier seines Jet-Helms hochgeschoben und grinste. Dorian hingegen wollte seinen Augen nicht trauen. Die jungen Männer hatten die kleine Kirche erreicht und machten sich sofort daran, sie mit ihren Spitzhacken zu zerstören. Sie droschen die Tür ein, rissen ein niedriges Schutzgitter aus der Verankerung und lösten Stein um Stein. Die jungen Frauen wüteten offensichtlich in dem niedrigen Gebäude, warfen sakrale Gegenstände durch die inzwischen bereits zertrümmerten Fenster und kreischten und johlten wie Besessene.
    »Sagenhaft, wie?«
    Demur drehte langsam den Kopf herum und beobachtete seinen Begleiter. Ein lauernder Ausdruck war in seinen Augen. Er schien zu merken, dass sich in Dorian etwas verkrampfte. Er wich einen halben Schritt zurück und hob abwehrend den rechten Arm.
    »Passt dir was nicht?«, erkundigte sich Demur und lachte leise und höhnisch.
    »Ich – ich weiß nicht.«
    Dorian fuhr sich über die Stirn und starrte fasziniert und angeekelt zugleich auf die beschämende Szene, die sich seinen Blicken bot. Irgendetwas in ihm drängte ihn, sofort einzuschreiten.
    »Sag schon, Dorian!«
    »Warum tun sie das?«
    »Vielleicht führen sie einen Befehl aus. Vielleicht wollen sie sich damit auch nur einschmeicheln.«
    »Einschmeicheln bei wem?«
    Dorian staunte, wie schnell und brutal die kleine Kirche zerstört wurde. Kalk- und Mörtelstaub stiegen zum Himmel empor. Ein paar von den jungen Männern hatten das Dach erklommen und schlugen ihre Spitzhacken in die Schindeln und das Gebälk. Sie befestigten die Seile an den Tragebalken und warfen die Enden den jungen Frauen zu. Die Besessenen arbeiteten mit einer Verbissenheit, die erschreckend war.
    »Bei wem sollten sie sich wohl einschmeicheln? Bei meinen lieben Verwandten natürlich.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Mann, hast du Lücken!«, staunte Demur gespielt und schüttelte dann vorwurfsvoll den Kopf. »Muss ich dir die ganze Geschichte noch einmal erzählen? Hast du überhaupt nichts mitbekommen?«
    »Wovon redest du, Demur?« Dorian wusste es wirklich nicht.
    »Du bist doch scharf auf Theriak wie ein Hund auf einen Knochen«, schickte Demur voraus und lachte spöttisch. »Und warum hab ich dich hierher nach Schottland gekarrt? Warum wohl, Junge?«
    Er sagte wieder Junge , was Dorian sich normalerweise sehr nachdrücklich verbeten hätte. Doch jetzt überhörte er die Anrede … er war Demur Alkahest völlig ausgeliefert.
    »Ich hab hier 'nen ziemlich komischen Verwandten, der Theriak braut«, redete Demur inzwischen weiter. »Nur er allein kann dir helfen.«
    »Sind wir mit dieser Maschine nach Schottland gefahren?«, fragte Dorian verwundert und zeigte auf das überschwere Motorrad.
    »Im Tiefflug«, sagte Demur und grinste. »Aber das hast du bestimmt nicht mitbekommen.«
    »Und wer ist dein Verwandter?« Dorian stellte die Frage, ließ sich aber vom Geschehen drüben an der Kirche ablenken. Die jungen Leute hatten den Dachstuhl bereits restlos zerstört und rissen gerade eine Längswand ein. Ihr triumphierendes Geheul war weit zu hören.
    »Der gute Lucius, Count of Alkahest«, beantwortete Demur die Frage des Dämonenkillers. »Sagt dir wohl nichts, wie?«
    »Er lebt hier?«
    Aufkeimende Gier schwang in seiner Stimme mit. Das Stichwort Theriak belebte Dorian wieder.
    »In einem kleinen Schloss«, bestätigte Demur. »Der gute alte Lucius hat sich von seiner Verwandtschaft ziemlich zurückgezogen und experimentiert mit Theriak. Eine bessere Adresse konnte ich dir nicht verschaffen, alter Freund.«
    »Und die dort drüben tun das für ihn?« Dorian deutete auf die jungen Menschen.
    »Wahrscheinlich werden sie dafür bestens belohnt. Kommt dir da nicht plötzlich 'ne kleine Erleuchtung?«
    »Theriak?«, fragte Dorian und holte tief Luft.
    »Theriak«, bestätigte Demur und grinste abfällig. »Das treibt die Leutchen verdammt an, wie?«
    »Wann gehen wir zu ihm, Demur, wann?«
    Dorian interessierte sich schon nicht mehr für die kleine Kirche, deren Dachbalken von den jungen Frauen bereits angezündet worden waren.
    »Alles zu seiner Zeit, alter Freund«, meinte Demur. »Ich habe dich schon angemeldet, und die Sache scheint zu klappen. Aber mein lieber Verwandter erwartet ein kleines Gastgeschenk von dir. Darin ist er nun mal eigen.«
    »Ich werde tun, was immer er verlangt, Demur.«
    Dorian war fest entschlossen, so zu handeln.
    »Wir
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