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0586 - In den Fängen des Wolfes

0586 - In den Fängen des Wolfes

Titel: 0586 - In den Fängen des Wolfes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überwand Clio ihre Starre und setzte sich in Bewegung, doch sie wunderte sich, daß sie ihn über diese Distanz immer noch sehen konnte. Es war wohl heller geworden, und auch der Nebel wich…
    Langsam folgte sie dem Wolf.
    Er griff sie nicht an, betrachtete sie nicht als seine Beute. Seltsam… aber fast mochte sie glauben, sie könne ihm vertrauen.
    Denn wenn er sie hätte töten und fressen wollen, hätte er das längst tun können. Als Mensch war sie dem Wolf unterlegen, und vermutlich hätte sie auch selbst in Wolfsgestalt nicht mit ihm fertig werden können, wenn sie nicht die Überraschung auf ihrer Seite gehabt hätte.
    Was sie zu der Frage brachte, warum sie zurückverwandelt worden war. Was war geschehen?
    Die Antwort wirst du nur erhalten, wenn du dem Wolf folgst! sagte eine lautlose Stimme zu ihr.
    ***
    Zia Thepin richtete sich langsam wieder auf. Sie sah Zamorra an, dann Michelle. Sie spürte, daß etwas in ihr vorgegangen war.
    Aber was war es?
    Unwillkürlich versuchte sie wieder die Metamorphose einzuleiten… Aber es gelang ihr nicht mal mehr, die Fangzähne wachsen zu lassen, mit denen sie doch eben noch den Seelenschatten getötet hatte.
    Es war vorbei.
    Sie war keine Werwölfin mehr. Sie würde nie mehr auf vier Pfoten durch die Nacht jagen, nie mehr den Mond anheulen. Das Menschliche in ihr war stärker geworden, hatte endgültig die Oberhand gewonnen.
    Auch die Silberkugel, die immer noch in Zias Körper steckte, schmerzte jetzt nicht mehr.
    Der Nebel wich, und es hellte sich auf. Die Welt um sie herum begann sich zu verändern.
    »Sie haben mir das Leben gerettet«, sagte Zamorra. »Aber Sie haben mir immer noch nicht Ihren Namen genannt.«
    »Sie heißt Zia Thepin«, sagte die Blonde an ihrer Stelle.
    »Und Sie, Mademoiselle Polizei, müssen Michelle Garon sein«, erkannte Zamorra. »Ich bin hier, um Sie zurückzuholen. Fragen Sie mich besser nicht, wie das funktionieren soll. Was wissen Sie über den Verbleib von Clio Bregelles?«
    »Nun, die suche ich selbst.«
    Zamorra wandte sich wieder an Zia. »Und Sie? Die Fangzähne… auch Sie sind eine Wölfin?«
    »Ich war es«, sagte sie. »Aber… ich werde es nie wieder sein.«
    »Warum nicht?«
    »Ein Mann… ein Wesen beherrschte diese Welt. Ein böses Wesen, das alle schwarzen Kräfte in dieser Welt kontrollierte. Jetzt ist er tot, und jeder schwarzmagische Keim hat mit ihm diese Welt verlassen. Mit seinem Tod hat er mich erlöst…«
    Sie klang traurig, tief betrübt, und eine Träne rollte über ihre Wange.
    »Ich wollte ihn immer davor bewahren. Ich wollte nie, daß er… daß er so wird. Aber alles war umsonst… und nun mußte ich auch noch seinen Seelenschatten töten…«
    »Was bedeutet das?« fragte Zamorra.
    Aber Zia Thepin antwortete nicht. Plötzlich wandte sie sich um, ging davon und dabei auch dicht an Michelle vorbei, aber es schien, als nehme sie die Polizistin überhaupt nicht wahr.
    Aus der entgegengesetzten Richtung sah Zamorra zwei andere Gestalten nahen, die auf Zia zugingen.
    Eine unbekleidete junge Frau - Clio?
    - und einen Wolf - Fenrir?
    Diesmal mußte er es sein. Denn um seinen Hals hing das Amulett.
    ***
    Es war eine eigenartige Begrüßung, die da zwischen Zia Thepin und Fenrir stattfand. Zamorra spürte einen Strom von Zuneigung, Herzlichkeit und - sogar Liebe!
    Dieser Strom ging von beiden aus. Aber er wurde überlagert von Trauer.
    Zia Thepin sprach kein Wort, während sie die anderen dorthin führte, wo Remus Lykoff apathisch am Boden kauerte.
    Ein Untoter, teilte Fenrir mit. Sein Seelenschatten war mein Doppelgänger. Als der Seelenschatten dann getötet wurde, starb auch Lykoffs Seele. Er wird niemandem mehr schaden können. In ihm wohnt kein Verstand mehr, er ist nur noch eine leere Hülle.
    »Was wird aus ihm?« fragte Clio Bregelles schaudernd. Sie hatte die Arme vor ihren Brüsten verschränkt, fühlte sich in ihrer Nacktheit sichtlich unwohl.
    Noch mehr Unbehagen flößte ihr allerdings Lykoff ein, dessen Namen erst Fenrir in Erfahrung gebracht und durch Zamorra die anderen hatte wissen lassen, weil er es für nicht sehr klug hielt, wenn Außenstehende von seinen telepathischen Fähigkeiten erfuhren. Sie hatten ihn auch gerade nicht vernommen, sahen nur Lykoff und Zamorra an.
    »Was wird aus ihm?« wiederholte nun Clio ihre Frage.
    Er wird sterben, und dabei ist er schon tot, erklärte Fenrir, und Zamorra sprach seine ›Worte‹ nach.
    »Ich werde um ihn trauern«, sagte Zia Thepin leise und schritt
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