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0586 - In den Fängen des Wolfes

0586 - In den Fängen des Wolfes

Titel: 0586 - In den Fängen des Wolfes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seinen Plan durchkreuzen konnte. Ihr größtes Handicap dabei war ihre große Menschlichkeit.
    Lykoff hatte darauf spekuliert, daß das Werwölfische in Zia ausrasten würde, daß sie sich auf die Blonde werfen würde, um sie zu töten.
    Beinahe wäre es auch soweit gewesen. Beinahe hätten die Mörderinstinkte in ihr die Oberhand gewonnen. Dann wäre Zia auf jeden Fall verloren gewesen - sie hätte ein Wesen getötet, dem sie eigentlich hatte helfen wollen, und damit hätte das Wölfische in ihr Überhand gewonnen, dann wäre sie wieder zum Tier geworden!
    Aber dieses Ziel hatte Lykoff nicht erreicht, beide Frauen waren zu vernünftig gewesen. Thepin hatte ihre Instinkte zu sehr unter Kontrolle, und die Blonde war zu vorsichtig, konnte sich zu gut in das Verhalten anderer hineindenken.
    Der Plan mit der blonden Menschenfrau war also gescheitert, also brauchte Lykoff sie auch nicht mehr. Sie würde eines seiner Opfer werden.
    Vielleicht schon jetzt!
    Er brauchte sie ja nicht zu jagen. Er wußte, wo er sie finden konnte.
    Sie folgte Zia in geringem Abstand, sie war aber bemüht, nicht von der Werwölfin bemerkt zu werden, und da diese das auch nicht tat, konnte Zia die Menschenfrau auch nicht schützen…
    Es würde ein leichtes sein, die Blonde hinterrücks zu reißen und zu töten!
    Dazu bedurfte es der Metamorphose nicht, denn Reißzähne und Krallen hatte Lykoff auch in seiner Menschengestalt.
    Ja, er dürstete nach Blut!
    Er würde dieses Opfer schlagen!
    ***
    Fenrir sprang Zamorra an, wollte ihm die Zähne in den Hals schlagen, ihn mit einem einzigen mörderischen Biß töten!
    Und Zamorra wurde überrascht. Nie im Leben hatte er damit gerechnet, daß ausgerechnet Fenrir ihn angriff!
    Deshalb kam seine Reaktion zu spät!
    Nein, beinahe zu spät. Er schaffte es gerade noch, mit einer halben Körperdrehung den mörderischen Zähnen zu entgehen, gleichzeitig versetzte er Fenrir einen Hieb mit dem Unterarm gegen den Schädel.
    Aber der Aufprall des großen, schweren Tieres schleuderte ihn zu Boden, und sofort versuchte Fenrir wieder zuzuschnappen. Er knurrte und geiferte bösartig dabei.
    »Hör auf mit dem Unsinn!« keuchte Zamorra, während er sich bemühte, Attacke abzublocken.
    Der schwere Wolfskörper, der auf ihm lag, nahm ihm aber fast den Atem, und zusätzlich scharrte und kratzte Fenrir mit den Läufen, riß mit den scharfen Krallen Zamorras Kleidung auf.
    Immer wieder klappten die Kiefer zusammen, mahlten die nadelspitzen Zähnen.
    »Hast du den Verstand verloren?«
    Es schien so, denn Fenrir war zur rasenden Bestie geworden! Von seiner Intelligenz war nichts mehr zu spüren, er gehorchte nur noch seinen Instinkten.
    Es wurde auch immer schwieriger, ihn abzuwehren. Der Wolf legte es darauf an, Zamorra unbedingt zu töten!
    Immer noch hielt Zamorra die Pistole in der Hand. Bis zu diesem Moment hatte er nicht auf den Wolf schießen wollen. Wer setzte schon gern eine tödliche Waffe ein gegen einen Freund?
    Aber ihm blieb keine andere Wahl. Fenrir war kein Freund mehr…
    Er war zum Killer geworden!
    Aber Zamorra war kein Killer!
    Er wollte Fenrir nicht töten! Doch nur eine Kugel konnte den Wolf noch stoppen.
    Da richtete Zamorra die Waffe gegen Fenrir…
    Und drückte ab!
    Der Knall des Schusses schien überlaut und drohte Zamorras Trommelfelle zu zerfetzen.
    Aber das kam ihm nur so vor. Weil er es als furchtbar empfand, ausgerechnet auf Fenrir zu schießen.
    Doch der Wolf - er zuckte nicht mal zusammen!
    Unwillkürlich schoß Zamorra noch einmal. Diesmal setzte er die Mündung etwas anders an, er wollte Fenrir ja nicht töten, sondern nur so verletzen, daß er kampfunfähig war!
    Und der zweite Schuß…
    ...bewirkte auch nichts!
    Fenrir reagierte nicht mal auf den Treffer, es spritzte auch kein Blut hervor!
    Es gab auch keine Wunde!
    Da begriff Zamorra.
    Die Kreatur, gegen die er kämpfte, das war nicht Fenrir!
    Sie war sein unheimlicher Doppelgänger…
    Mit nach wie vor gesenktem Kopf schob sich Clio auf den anderen zu. Der alte, graue Wolfsrüde tänzelte immer noch nervös hin und her, zeigte damit sein Mißtrauen.
    Und das nicht ganz zu unrecht…
    Denn als sie nahe genug heran war, wurde der Befehl des unheimlichen Mannes wirksam. Clio konnte sich beim besten Willen nicht dagegen wehren, und…
    Von einem Moment zum anderen schnellte sie vorwärts, auf den Grauen zu!
    Um seinen Lebensfaden zu durchbeißen, ihre Fänge in seinen Leib zu schlagen…
    Ihn zu ermorden!
    Das Täuschungsmanöver
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