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0583 - Schädeltanz am Hudson

0583 - Schädeltanz am Hudson

Titel: 0583 - Schädeltanz am Hudson
Autoren: Jason Dark
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war.
    Sie mußte auch an Bills Wagen vorbei. Bestimmt war es ihr Instinkt, der sie nach links schauen ließ. Das Mädchen sah Bills Umrisse, wollte schon weitergehen, als ihm einfiel, daß der Mercury von einem Fremden besetzt war.
    Aus ihrem etwas puppenhaften und mit billiger Schminke belegten Gesicht verschwand der gleichgültige Ausdruck. Plötzlich hatte sie ein Ziel vor Augen. Die grünlich geschminkten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als sie näher an den Wagen herankam und sich an der Beifahrerseite nach unten beugte.
    Sie kannte das Spiel, sie hatte Routine und drückte sich so vor, daß der Kleidausschnitt nach zwei Seiten hin wegklaffte. »Hallo, du bist fremd, nicht?«
    »Stimmt.«
    Sie legte eine Hand auf das Wagendach. Billiger Parfümgeruch schwängerte ihren Dunstkreis.
    »Ich könnte was für dich tun, Mann.«
    »Und was?«
    »Schau mal da rein.« Sie meinte ihren Ausschnitt.
    Bill schüttelte den Kopf. »Keinen Bedarf, Mädchen.«
    »He? So geht man aber nicht mit einer Dame um. Es sei denn, du bist schwul. Bist du das? Stehst du auf Männer…?«
    »Nein!«
    »Und warum willst du nicht? Fünfzig Dollar, weil du es bist. Sonst bin ich bei Fremden nicht so großzügig. Du kannst übrigens froh sein, daß man dich hier parken läßt.«
    »Ich habe mich daran gewöhnt.« Bill sah, daß die Szene von anderen Bewohnern beobachtet wurde. Er hoffte, daß er aus dieser Lage gut herauskam und sie sich nicht zuspitzte.
    »Wenn ich will, hauen sie deinen Wagen zu Schrott. Überlege nicht zu lange, sonst werde ich teurer. Wir setzen uns in deine Schaukel und fahren zum Fluß. Okay?« Curry wartete die Antwort gar nicht erst ab und zog den Wagenschlag auf.
    »Nein!« sagte Bill.
    Curry saß schon. »He, das finde ich gar nicht nett von dir. Sei mal lieb zu Curry.«
    Harte Schritte unterbrachen ihre Rede. Neben dem Wagen – die Tür stand noch offen – erschien ein Kerl mit bleichen, fettigen Haaren und einem hochroten Gesicht.
    Bill sah noch den Schreck im Gesicht des Mädchens, dann hörte er den Schrei, als der Kerl Curry brutal aus dem Wagen zerrte. Er hielt sie in Höhe des Oberarmes umklammert, warf sie auf den Gehsteig, riß sie wieder hoch und kümmerte sich auch nicht um das sirenenhafte Geheul der jungen Bordsteinschwalbe. Er wuchtete sie herum und schleuderte sie in Höhe des Rücksitzes gegen den Mercury. Es klang, als hätte jemand mit einem Hammer auf das Blech geschlagen.
    »Ohhh, du… du …«
    »Habe ich dir nicht gesagt, daß du dich verpissen sollst, Schlampe? Habe ich dir das nicht gesagt, Schlampe?« Der Kerl stank nach Alkohol. Er stand breitbeinig vor dem Mädchen und drohte ihm mit dem Zeigefinger.
    »Ja, Dave, aber…«
    »Kein Aber, du Hure. Ich werde…«
    »Du wirst gar nichts«, sagte Bill, der ausgestiegen und um seinen Wagen herumgegangen war. Neben dem Zuhälter blieb er stehen. In den Fensterlöchern waren die Gaffer zu sehen. Einige standen auch an den Hauswänden und schauten feixend zu.
    Zwei Kinder wiesen mit obzönen Gesten in Bills Richtung.
    Der Blonde holte keuchend Luft. »Was willst du, Stinker? Halt dich raus?«
    »Laß sie in Ruhe!«
    Da wurde der Kerl wild. Auf der Stelle drehte er sich herum und trat zu. Er hätte Bill genau dort erwischt, wo es einem Mann besonders wehtut, aber damit hatte der Reporter gerechnet.
    Er war noch schneller, drehte sich ab. Der Tritt ging ins Leere, und einen Moment später sackte der Zuhälter zusammen. Bill hatte ihm seine Linke auf den Solarplexus gesetzt.
    Der Kerl wankte zurück, beide Hände gegen den Körper gepreßt.
    Die Augen quollen vor. Sie sahen aus, als würden sie platzen.
    Curry hatte zunächst staunend zugesehen. Jetzt wischte sie den Blutstreifen von der Unterlippe weg und fing an zu lachen. »Gurney, du Ratte, endlich reißt dir mal einer den…«
    »Ruhig Blut!« zischte Bill. Im Prinzip ärgerte er sich, eingegriffen zu haben, doch er hatte einfach nicht zusehen können, wie Gurney das Mädchen zusammenschlug.
    Curry war tatsächlich still und schaute Bill aus großen Augen an, der den Kerl beobachtete. An der Hauswand hatte er Halt gefunden.
    Ein schlanker Mulatte stand neben ihm. »Läßt du dir das gefallen, Gurney? Wenn du den Schwanz einziehst, machen die Süßen, was sie wollen.«
    »Nein, Blacky, nein, der kriegt was mit.«
    »Hier, fang!« Blacky hatte mit einer gedankenschnellen Bewegung ein Stilett hervorgezaubert, eine eklige Waffe, deren schmale Klinge auf Knopfdruck hervorsprang.
    Gurney fing
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