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0583 - Schädeltanz am Hudson

0583 - Schädeltanz am Hudson

Titel: 0583 - Schädeltanz am Hudson
Autoren: Jason Dark
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die Waffe geschickt auf, betätigte den Mechanismus, und die Klinge stieß mit einem hellklingenden Geräusch aus dem Metallgriff hervor.
    »Das, Stinker, ist deine Todesmelodie. Weißt du, was ich dir jetzt abschneiden werde? Weißt du es?«
    »Sei ruhig, Gurney.«
    »Schiß, wie? Ich werde dir den…« Er sprach nicht mehr weiter, sondern warf sich nach vorn, und das Stilett beschrieb dabei einen blitzenden Halbkreis.
    Curry kreischte entsetzt. Sie sah ihren Helfer schon blutend am Boden liegen, doch es kam anders.
    Bill war schon zurückgewichen und zurückgefallen. Er hatte beide Arme erhoben und den Körper nach hinten gedrückt, so machte er einen hilflosen Eindruck und fiel gegen den Wagen. Wie eine große Fledermaus blieb er daran kleben.
    Wieder schrie Curry und regte sich über ihre eigene Stimme auf.
    Gurney holte aus. Ein Seitenschritt, Blacky klatschte schon Beifall, als Gurney plötzlich erstarrte.
    Er wollte es nicht glauben, aber da glotzte ihn etwas an. Ein Loch, klein rund und schwarz.
    »Wenn ich abdrücke, ist dein Schädel weg!« sagte Bill beinahe leise. »Also, laß den Zahnstocher fallen.«
    »Ähe, ähe…« Gurney stieß Laute aus, die man von ihm nicht kannte. »Du mußt verrückt sein.«
    »Nein, überhaupt nicht. Laß nur den Zahnstocher fallen, das ist alles. Mehr will ich nicht.«
    »Und dann.«
    »Komm, laß ihn fallen!«
    Gurney schluchzte. Sein Gesicht verzog sich, als wäre die Haut aus Gummi. Irgendwo hinter ihm kicherte jemand. Das war es ja, die verdammte Blamage, dazu noch von einem Fremden, der die Ruhe selbst zu sein schien. Mist, warum hatte er seine Kanone auch nicht mitgenommen. Jetzt hing er fest, aber Curry hatte er immer ohne Kanone geschafft. Er schaute zu ihr hin.
    Auch sie stand unbeweglich, wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    Da zuckten seine Finger. Er drückte sie auseinander, die Faust verschwand, das Messer rutschte und fiel auf den Boden.
    »Gut«, sagte Bill, »sehr gut. Wir verstehen uns immer besser. Stoß es zu mir!«
    Die Machtprobe war noch nicht beendet. Das stellte Bill fest, als der andere tief Luft holte. Er hatte sich vor den Gaffern schon genug blamiert. Aus dem Hintergrund klang Blackys Kichern.
    »Hol es dir, Stinker!«
    Bill nickte. »Okay, Mister, wenn du meinst, dann werde ich es mir auch holen. Aber bleib nur stehen, verstehst du? Keinen Schritt zur Seite, sonst könnte sich meine Kanone selbständig machen.« Es war trotz der gezogenen Waffe für Bill riskant, dieses Spiel aufzuziehen.
    Er besaß am Rücken keine Augen. Sehr rasch konnte ihn jemand anfallen, dann war er verloren. In dieser Straße killte man auch, und kein Mensch kümmerte sich um das Opfer.
    Bill setzte sich in Bewegung. Die Szene wirkte wie gestellt. Eine trügerische Ruhe hielt sie umfangen. Aber die Menschen erkannten auch das Recht des Stärkeren an.
    Wenn Bill das Messer aufhob, war er verloren. Er mußte sich deshalb den Regeln der Straße anpassen.
    Blitzschnell schlug er zu.
    Zwei Schritte hatte er zurückgelegt, als die rechte Hand mit der Waffe nach unten sauste. Es war wie ein Hammer, der genau traf.
    Gurney spürte noch den Schlag am Hals, dann explodierte einiges vor seinen Augen, und er fiel in den tiefen Schacht. Bewußtlos blieb er auf dem Rücken liegen, und Bill nickte den Gaffern zu. Er hatte keine Schwäche gezeigt, das war in dieser Gegend wichtig.
    »War noch was?« fragte er. Er hielt die Beretta fest, bückte sich und hob das Stilett an. Lässig steckte er es ein. Dann ging er wieder zurück und blieb erst stehen, als er den Wagen als Deckung hinter sich spürte.
    Auch Curry hatte sich nicht bewegt. »Das hast du fein gemacht, Mister, wirklich fein. Aber glaube nur nicht, daß du damit gewonnen hast. In dieser Gegend nicht. Der Block gibt so leicht keinen Sieger preis, verstehst du?«
    »Ich weiß.«
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Ich setze mich wieder in meinen Wagen und warte.« Bill lächelte.
    Er hatte so laut gesprochen, daß alle anderen ihn hatten hören können. »Oder will jemand von euch mich daran hindern?« erkundigte er sich mit einer fast freundlichen Stimme.
    »Auf wen wartest du denn?« fragte Curry.
    »Nicht auf dich.«
    »Das habe ich gemerkt, du bist auf mich nicht abgefahren. Schade, Mister.«
    »Laß es lieber sein.«
    Sie kiekste beim Lachen. »Was meinst du, was mit mir geschieht, wenn ich nicht anschaffen gehe? Dann machen sie mich fertig. Du hast Gurney was vor seinen dummen Schädel gegeben, aber du bist
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