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0582 - Der Totenbaum

0582 - Der Totenbaum

Titel: 0582 - Der Totenbaum
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nur ganz zufällig und auch später hinzugekommen…
    »Na ja, zumindest kriegen wir diese beiden Schwachköpfe wegen Angriffs auf einen Polizeibeamten dran.« Robin seufzte. »Das bringt vermutlich nur eine Bewährungsstrafe, weil ja nichts passiert ist, aber wenigstens gelten sie dann als vorbestraft, und beim nächsten Mal hat der Richter dann einen Grund, etwas härter mit diesen Arschlöchern umzuspringen!«
    Der Polizeiwagen rollte wieder davon.
    Robin nickte dem Streifengänger zu. »Danke für Ihre Unterstützung, Kollege. Wird lobend erwähnt.«
    Er, Zamorra und Nicole stiegen wieder in den Citroën. Robin fuhr an und schimpfte verärgert.
    »Da wird jemand auf offener Straße angepöbelt und niedergeschlagen, und kein Schwein rührt 'nen Finger. Und keiner will was gesehen haben, damit man um Himmels willen keine Scherereien bekommt!«
    Er war verdammt sauer.
    Und das war nur allzu verständlich, fand Zamorra.
    ***
    Dr. Mathieu war froh, daß er den Wagen diesmal direkt vor dem Haus abstellen konnte.
    Als er ausstieg, spürte er wieder einen Stich in der Hand. Wie vorhin, als er seinen Kittel glattgestrichen hatte.
    Verwirrt betrachtete er die Hand. Er mußte sich verletzt haben. Aber wann?
    Bei der Obduktion hatte er Handschuhe getragen, wie immer. Und danach…?
    Nein, er hatte sich nicht verletzt. Woran denn auch?
    Vielleicht, als ihm zwei Probiergläschen zu Bruch gegangen waren. Aber er hatte die Glasscherben so vorsichtig angefaßt, daß er sich gar nicht hatte schneiden können.
    Er eilte die Treppe hinauf zu seiner Wohnung. Großvater Henri - jeder im Haus kannte ihn nur unter diesem Namen - kam ihm entgegen. Er wollte den Müll nach unten und eine Flasche Wein nach oben tragen, wie er Mathieu mit schelmischem Grinsen verriet.
    »Sie sehen aber gar nicht gut aus, mein Junge. Und Sie schnaufen ja schlimmer als ich. Sind Sie krank, daß Ihnen die paar Stüfchen so zu schaffen machen?«
    Mathieu schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht krank. Ich bin nur etwas überarbeitet.«
    »Sie sollten öfters mal früher Feierabend machen. Besonders bei diesem herrlichen Wetter. Wissen Sie was, mein Junge? Kommen Sie zu mir rauf. Ich bringe noch eine zweite Flasche mit. Dann machen wir uns auf dem Balkon unterm Sonnenschirm einen schönen Nachmittag.«
    »Nein«, murmelte Mathieu.
    »Na, hören Sie!« Der Alte schmunzelte. »Wenn Sie was anderes Vorhaben - vergessen Sie's! Wenn Sie dem Mädchen so gegenübertreten, wie Sie gerade aussehen, läuft die Kleine doch schreiend weg. Soviel Schminke gibt's gar nicht, um aus Ihrem Giftgrün wieder eine menschenähnliche Gesichtsfarbe zu machen! Und geschminkte Männer… na ja…«
    »Bitte, Großvater! Können Sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?« brummte Mathieu.
    »Ich meine ja bloß… aber wenn ich Ihnen helfen kann, lassen Sie es mich wissen.« Großvater Henri setzte seinen Weg nach unten fort.
    Mathieu erreichte seine Wohnungstür, er lehnte sich keuchend dagegen. Seine Fingerspitzen glitten über das Holz.
    Hartes Holz…
    Totes Holz!
    Eine neue Welle der Übelkeit stieg in ihm auf.
    Eine Weile überlegte er, wie er die Tür öffnen könnte. Endlich entsann er sich seines Schlüssels.
    Kaltes Metall…
    Die Übelkeit verstärkte sich. Er schloß auf. Ob die Tür hinter ihm wieder richtig schloß, war ihm egal, er registrierte es nicht.
    Er ging sofort ins Badezimmer und übergab sich. Doch danach fühlte er sich nur unwesentlich besser.
    Er taumelte ins Wohnzimmer und trat dann auf den Balkon hinaus.
    Die Sonne gab ihm wieder Kraft.
    Und etwas wuchs in ihm…
    ***
    Der Weg nach Loyettes führte an der Rhône entlang. Bei Pont-de-Chéruy wechselte Robin auf die andere Uferseite.
    Er fuhr zum Friedhof.
    »Das ist der Tatort?« Nicole staunte. »Wie ungemein passend!«
    Die Fahrt hatte nach Verlassen Lyons etwas über zwanzig Minuten gedauert. Robin hatte seine beiden Freunde detailliert über den Stand der örtlichen Ermittlungen informiert. Er ließ auch die Aussage des Wirts Baptiste nicht unerwähnt, auch nicht die teilweise recht befremdliche Reaktion der Großmutter von Verena Aups.
    Und auch von Mathieus seltsamem Obduktionsbefund erzählte er ihnen.
    Zamorra und Nicole sahen sich die Umgebung an. Sie konnten nichts Auffälliges feststellen.
    Zamorra interessierte sich vor allem für die Entfernung zur Rhône und für Asche-Reste. Der Fluß aber war nun doch ein paar Meter zu weit entfernt, und es gab auch keine Asche hier.
    »Du glaubst im Ernst, daß es
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