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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß
Autoren: Jason Dark
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spüren. Der Blutstein wird dich in den Tod führen.«
    Bob Carlos konnte es noch immer nicht glauben. Er stierte die Hexe an und ging einen zitternden Schritt zurück. Wie ein Keulenschlag hatte ihn die Enttäuschung getroffen. »Dann war es alles Lüge, was du mir gesagt hast?« ächzte er. »War es alles Lüge?«
    »Nicht direkt. Wer hierhergekommen ist, der kehrte nicht mehr zurück. Ginas Mörderschloß ist eine Todesfalle. Ich brauche euch Menschen. Ich habe mich all die Jahre zurückgehalten, aber es hat sich einfach zu viel verändert. Begreifst du das?«
    »Nicht… nicht direkt.«
    »Dann will ich es dir sagen. Man ist dabei, mir den Stein wegzunehmen. Das kann ich einfach nicht zulassen. Ich will nicht, daß er gestohlen wird. Er soll ihn nicht bekommen.«
    »Wer ist er?« flüsterte Bob. »Ich bin es nicht, das weiß ich. Ich wollte nur Hilfe.«
    Klar klang ihr Lachen. Zynisch ihre Antwort. »Du kannst Hilfe bekommen, das steht außer Frage. Du bekommst Hilfe, keine Sorge. Du bekommst sogar die außergewöhnliche Hilfe, denn ich werde dafür sorgen, daß du nie mehr Probleme hast.«
    »Was soll das?«
    »Dein Blut, dein Tod, beides zusammen wird den Blutstein noch mehr kräftigen. Das alte Blut fließt in ihm, aber es verbraucht sich manchmal. Die Zeiten gehen nicht an ihm vorüber. Ich bin froh, daß du gekommen bist, und du hast dich auch an meine Regeln gehalten. Oder weiß jemand, daß du bei mir bist?«
    »Nein.« Carlos hatte mit dieser Antwort einen Fehler begangen. Es war nicht immer von Vorteil, die Wahrheit zu sagen. Das merkte auch er, denn die Hexe begann zu lachen. Sie rieb dabei ihre Hände.
    Es hörte sich an, als würde Papier zerknüllt.
    »Keiner weiß etwas«, wiederholte sie. »Auch er wird es nicht wissen. Denn ich habe ihn unter Kontrolle. Ich werde ihn sogar umbringen müssen, so leid es mir für ihn tut, aber der Blutstein ist wichtiger. Niemand soll ihn bekommen.«
    »Wer ist er?«
    »Einer von meinem Blut. Nur weiß es kaum jemand. Er lebt nicht weit von hier, und er ist noch zu jung, um alles überblicken zu können. Ich habe seinem Beschützer den Auftrag gegeben, ihn zu töten. Er wird ihn langsam sterben lassen…«
    Bob Carlos holte tief Luft. »Verdammt noch mal!« keuchte er.
    »Verdammt noch mal, du bist verrückt! Du bist vom Wahnsinn umkrallt. Du kannst nicht normal sein. Das ist nicht möglich!«
    Sie hob eine Hand, drehte die und bewegte die Fläche auf ihr Gesicht zu.
    Bob Carlos schaute sie an. Er konnte nicht anders. Er mußte einfach hinsehen – und erkannte, wie sie die Hand von ihrem Gesicht wegnahm. Es kam ihm vor, als hätte sie ihren gesamten Schädel verschwinden lassen, denn von ihrem Gesicht war nichts mehr zu sehen. Nur diese schwarze Fläche waberte über dem Hals.
    Bob schüttelte den Kopf. Der Hals saß ihm zu. Auch wenn er es gewollt hätte, es wäre ihm nicht möglich gewesen, einen Kommentar abzugeben. Zu schlimm waren die Worte und die Taten dieser verdammten Hexe gewesen. Das war Zauberei, reine Magie.
    »Ich werde dich von deinen Sorgen befreien, mein Freund. Du wirst bald keine mehr haben, denn ich halte meine Versprechen. Ich habe sie immer gehalten.«
    Sie sprach. Es war ihre Stimme – nur, wo befand sich der Kopf dieser Person?
    Er schaute in die Höhe.
    Von dort mußten die Worte erklungen sein. Sie waren ihm entgegengeweht.
    Das Gesicht!
    Es traf ihn wie ein Stich und ein Schlag zugleich. Das Gesicht der Hexe befand sich über ihm, genau in dem Winkel zwischen Decke und Wand. Dort stand es und starrte schräg in die Tiefe.
    Zumindest hatte er ihre Stimme erkannt. Das Gesicht jedoch gehörte einer anderen Person.
    Es sah schaurig aus, es war schlimm und besaß Ähnlichkeit mit dem einer schaurigen Voodoo-Puppe.
    Eine zusammengezogene, schwarz verbrannte Haut. Darin die Augen voll unheimlicher Glut mit weißen Zentren. Umgeben von Haaren, die wie ein kratziger Wirrwarr aus Spinnfäden aussahen.
    Das Gestalt gewordene Grauen. Einfach furchtbar anzusehen. Pervers, widerlich, auf Tod fixiert.
    Er war so weit zurückgegangen, daß er nahe der Tür stehenbleiben konnte. »Wer bist du?« ächzte er. »Wer, verdammt noch mal, bist du, du widerliche…?«
    Sie lachte nur!
    Lachte sie ? Lachte ihr Gesicht oder ihr Körper?
    Carlos wußte die Antwort nicht. Noch nie zuvor hatte er ein derartiges Gelächter gehört.
    Es war einfach schlimm, es war…
    Er dachte nicht mehr weiter, denn etwas durchraste sein Hirn.
    Flucht, weg von diesem fürchterlichen
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