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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß
Autoren: Jason Dark
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irgend jemand mußte sie von außen verschlossen haben.
    Die Tür blieb zu.
    »Verdammt auch«, flüsterte er. »Das… das kann doch nicht wahr sein.« Wütend schüttelte er den Kopf. Auch ein erneuter Versuch brachte nichts ein. Die Tür war und blieb zu.
    Wer konnte das getan haben? Wer hatte sich außen herangeschlichen und den Ausgang für Carlos unhörbar verschlossen? Die Hexe etwa? Das wollte er nicht glauben.
    Er grübelte auch über das Motiv nach. Wenn jemand einen anderen einschloß, wollte dieser Jemand, daß die eingeschlossene Person das Haus nicht verließ. Sie sollte also so etwas wie eine Gefangene sein. Allmählich gelangte Carlos zu der Überzeugung, daß die Hexe Gina auch eine zweite Seite besaß, eine gefährliche.
    Vom Nacken her lief es kalt seinen Rücken hinab. Obwohl eigentlich nicht viel passiert war, kam er sich wie eingeschlossen vor, wie in die Falle gelockt.
    Was sollte er tun?
    Versuchen, ein Fenster einzuschlagen und auf diesem Weg zu fliehen? Das wäre eine Möglichkeit gewesen, aber nicht Sinn der Sache.
    Schließlich war er nicht hergekommen, um im Schloß zu warten, bis etwas passierte.
    Er wollte Gina sehen!
    Dabei hatte er keine Ahnung, wie sie aussah. Ob sie jung, alt, schön oder häßlich war. Nur ihre Stimme hatte er in Erinnerung behalten, die würde er auch nie vergessen, weil sie in ihrer Prägnanz einmalig war.
    Raunend, flüsternd und lockend. Wer sie hörte und nicht gerade aus Eisen bestand, mußte ihr einfach folgen.
    So wie er.
    Bob Carlos zündete ein zweites Streichholz an. Während das Feuer aufflackerte, schritt er in eine bestimmte Richtung, denn er hatte eine Treppe entdeckt, die in die Höhe führte. Für ein Schloß war sie eigentlich viel zu schmal. Man konnte sie schon mehr mit einer Stiege vergleichen. Zudem bestanden ihre Stufen aus Holz.
    Bevor er einen Fuß auf die unterste Stufe setzen konnte, verlöschte das Zündholz. Bob Carlos rieb ein neues an, drückte den Arm in die Tiefe und sah auf den folgenden Stufen den dunklen Schmier oder die Flüssigkeit, die sich seiner Ansicht nach bis zum Ende der Treppe hinziehen mußte. Sofort dachte er wieder an den Blutgeruch. Die Flüssigkeit auf der Treppe, der Geruch, das paßte.
    Im Dunkeln bückte er sich und tastete mit dem ausgestreckten Zeigefinger nach.
    Er tippte gegen die Lache, wobei er zunächst ein dünnes, klebriges Häutchen zerstören mußte.
    Ja, das konnte durchaus Blut sein. Schmecken wollte er nicht, davor ekelte es ihn.
    An seiner Hose wischte er die feuchten Stellen trocken, bevor er die linke Hand auf das Geländer legte und weiterging. Sehr vorsichtig bewegte er sich im Dunkeln nach oben.
    Das Holz und das Blut waren glatt. Wie leicht konnte er dabei ausrutschen! Da er mit seinen Zündhölzern sparsam umgehen wollte, verzichtete er darauf, ein weiteres anzuzünden.
    Jedem Schrittecho horchte er nach. Immer wenn er seine Sohle auf die Bohlen setzte, erklang ein dumpfer Laut. Es hörte sich an, als würde jemand schwer atmen und dabei noch ein keuchendes Husten ausstoßen. Lebte die Treppe?
    Bob Carlos schüttelte den Kopf über diesen verrückten Gedanken.
    Nur wollte er auch nicht fliehen. Er mußte immer wieder darüber nachdenken, denn das Geräusch begleitete ihn beim Treppensteigen.
    Gina meldete sich nicht.
    Sie hielt sich zurück, aus welchen Gründen auch immer. Sie konnte überall sein, wobei er allerdings davon ausging, daß sie sich irgendwo in den oberen Räumen versteckt hielt.
    Eine geheimnisvolle, eine rätselhafte und auch eine sehr gefährliche Frau.
    Hatte sie mit dem Blut auf der Treppe zu tun? Stammte es vielleicht von ihr oder von Opfern, die durch sie getötet worden waren?
    Carlos stolperte plötzlich und streckte den Arm aus. Er rutschte mit dem Handballen in die Flüssigkeit hinein, die ebenfalls eine Lache am Ende der langen Holztreppe gebildet hatte.
    Carlos unterdrückte nur mühsam einen Fluch. Bei der Aktion hatte er sich noch sein rechtes Knie gestoßen, was ihn ebenfalls ärgerte.
    Im Dunkeln wollte er nicht mehr weitergehen, rieb abermals ein Streichholz an und ging dabei zur Seite. Er schrak zusammen, als etwas durch sein Gesicht fuhr – wie dünne, kalte Finger einer aus dem Grab gekletterten Leiche kam ihm dieses Etwas vor.
    Es waren Spinnweben, die von der für ein Schloß sehr niedrigen Decke hingen und ihn gestreichelt hatten.
    Mit einer ärgerlichen Bewegung putzte er sie weg und stand wieder im Dunkeln.
    Wohin jetzt?
    Er bewegte den Kopf nach
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